Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Glasgow'

Karte: Glasgow (Situationsplan)
wurde 1450 begründet, erhält 8000 Pfd. St. jährlichen Zuschuß vom Parlament, wählt mit Aberdeen ein Parlamentsmitglied und hat (1892) 28 Professoren, 7 Lektoren und 2138
männl. und weibl. Hörer. Die Einrichtung ist der deutscher Hochschulen ähnlich. Mit der Universität in Verbindung stehen die Bibliothek (150000 Bde.), das Hunterian-Museum
(1783 von William Hunter begründet) mit wertvollen anatom. Sammlungen, Münzen, Gemälden und 12000 wertvollen Büchern und Handschriften, ferner der Botanische Garten,
das große Krankenhaus (Western Infirmary), Laboratorien und die Sternwarte. Außerdem bestehen eine große Technische Schule
(G. and West of Scotland Technical College), seit 1880, mit 9 Professoren, 16 Lektoren und ungefähr 2000 Schülern, ein
Anderson College (1796) für Naturwissenschaften, das St. Mungo’s College (seit 1889) mit einer jurist.
und mediz. Fakultät, ein College zur Ausbildung von Theologen der Freien schott. Kirche, eine Weberschule (seit 1892); ferner das
Queen Margaret College (mit einer mediz. Fakultät) für die höhere Ausbildung des weiblichen Geschlechts, ein Industriemuseum, die Stirlings-
und die Mitchell-Bibliothek, letztere aus einer Stiftung von 80000 Pfd. St. hervorgegangen, eine Kunstakademie (Corporation Galleries) mit
500 Gemälden, darunter Venetianer, Rembrandt und Ruisdael, jährliche Kunstausstellungen, Musikaufführungen in St. Andrew’s Music Hall und
5 große Theater. Volksschulen bestehen 69 mit etwa 64000 Zöglingen. Zahlreich sind die wissenschaftlichen Vereine, darunter die
«Philosophical Society», die auch «Proceedings» herausgiebt, und die Naturforschende Gesellschaft.
Die ↔ wichtigsten Zeitungen sind: «Evening-Citizen», «Evening News»,
«Herald» und «North British Daily Mail».
Industrie, Handel und Verkehr. G. ist die erste Industriestadt Schottlands und nächst London und Liverpool der Haupthandelsplatz des
Vereinigten Königreichs. Seit 1780 entwickelte sich die Baumwollspinnerei und Weberei, die Bleicherei, die Jute- und Seidenindustrie, die Fabrikation von Shawls, Musselinen und
gedruckten Kalikos, von Garnen und Zwirnen sowie von Chemikalien, wie Soda, Seife, Pottasche, Alkali und Jod, Pulver, Dynamit, Färbemitteln aller Art, besonders Türkisch-Rot,
von Stärke, Zucker, Papier, Glas, Steingut und Zündhölzchen sowie von Branntwein (Whisky) und Bier. Die 30000 Dampfwebstühle fertigen jährlich Woll- und Baumwollstoffe im
Werte von 4 Mill. Pfd. St. Die großartigste der chem. Fabriken sind die St. Rollox-Works, deren Anlagen 6 ha bedecken und besonderen Bahnanschluß besitzen. Der
bedeutendste Industriezweig ist aber die Verarbeitung der Erzeugnisse der zahlreichen Hochöfen der nächsten Umgebung (1891: 674425 t). Jährlich werden etwa 24 Mill. Ctr.
Guß- und 2 Mill. Ctr. Schmiedeeisen produziert. Das bedeutendste Stahlwerk ist die Steel Company of Scotland Works. Besonders ausgebildet ist der Bau eiserner und stählerner
Schiffe. Gebaut wurden 1891 am Clyde überhaupt 218 Dampfer und 123 Segler mit zusammen 325477 Registertonnen. Zu den größten Schiffsbaufirmen gehören Charles
Randolph, Stapiers und John Elder and Co. (s. Elder) in Govan. Daneben werden Lokomotiven, Dampfmaschinen aller Art, Nähmaschinen, Kessel,
Stangeneisen, Eisen-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 50.