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Cosa – Cosenza
Cosa (ital. und span.), Sache, Ding, in der Algebra die unbekannte, zu findende Größe (s. Coß); Cosas de España (spr. -anja), Dinge, welche Spanien eigentümlich sind.
Cosa, alte etrurische Stadt, s. Vulci.
Coscile (spr. koschihle), der Sybaris der Alten, Fluß in der ital. Provinz Cosenza, entspringt als Coscilello am Monte-Pollino, nimmt rechts den Escaro auf und mündet von links in den Crati.
Coscinoporĭdae, eine Familie fossiler Kieselschwämme.
Coseguina (Conseguina), Vulkan aus einer von der Fonseca-Bai gebildeten Halbinsel in Centralamerika im Gebiete der Republik Nicaragua, ist 1158 m hoch, hatte 20. Jan. 1835 einen außerordentlich starken Ausbruch, welcher die ganze Umgebung bis 90 km Entfernung drei Tage in Dunkelheit und Aschenregen hüllte. Asche und Bimsstein aus dem C. waren auf dem Meere bis zu 2000 km Entfernung zu bemerken.
Cosel. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Oppeln, hat (1890) 674,64 qkm, 68978 (32595 männl., 36383 weibl.) E., 1 Stadt, 106 Landgemeinden und 79 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis C. und bis 1873 Festung, in 172 m Höhe, an der Oder, in die hier die Klodnitz und der Klodnitzkanal einmünden, und an den Linien Breslau-Österreichisch-Oderberg (180,8 km), C.-Auschwitz (96,6 km) und Camenz-C.-Kandrzin der Preuß. Staatsbahnen (Bahnhöfe C.-Stadt und C.-Kandrzin), Sitz des Landratsamts, eines Amtsgerichts (Landgericht Ratibor) und einer Oberförsterei, hat (1890) 5761 (3392 männl., 2369 weibl.) E., darunter 1500 Evangelische und 262 Israeliten, in Garnison das 1., 2. und 4. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 62; Post erster Klasse, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Synagoge, zwei große eiserne Brücken über die Oder, ein festes Stauwerk, ein Nadelwehr, einen großen Umschlagshafen; ein oberschles. Landgestüt; Privat-Progymnasium, höhere Mädchenschule; Kreissparkasse, Vorschußverein, Hypothekenversicherungs- und ‑Tilgungs-Verein; ferner zwei Dampfsägewerke, Dampfmahlmühle, Malzfabrik, Cellulosefabrik der Aktiengesellschaft «Feldmühle» und verschiedene Stiftungen. – Schon im 13. Jahrh. ein fester Platz, wurde C. 1312 Sitz einer eigenen Herzogslinie. Die Stadt wurde nach der Eroberung Schlesiens durch Friedrich d. Gr. 1743 befestigt, 24. Mai 1745 von den Österreichern erobert, denen es 6. Sept. 1745 wieder entrissen wurde, und 1758 und 1760 von den Österreichern ohne Erfolg belagert. Auch 1807 wurde C. seit 23. Jan. von den Franzosen und Bayern belagert, vom General von Neumann und nach dessen Tode (17. April) vom Oberst von Puttkammer tapfer verteidigt, bis die Belagerung 17. Juli 1807 aufgehoben wurde; ein ehernes Denkmal in Pyramidenform erinnert daran.
^[Abb. Wappen]
Cosel (auch Cossell, wie sie sich selbst schrieb), Anna Konstanze, Gräfin von, Geliebte Augusts des Starken von Polen und Sachsen, die Tochter des dän. Obersten Joachim von Brockdorf auf Deppenau im Holsteinischen, geb. 17. Okt. 1680, kam frühzeitig als Ehrendame zu der mit dem Erbprinzen von Braunschweig-Wolfenbüttel vermählten Prinzessin Johanna von Holstein-Plön. Zu Wolfenbüttel vermählte sich 1699 der sächs. Kabinettsminister von Hoymb mit ihr, ließ sie aber, um sie vor den Verführungen des Hofes zu schützen, auf seinen Gütern wohnen. Allein der König vermochte Hoymb, sie nach Dresden kommen zu lassen, wo sie bald den Verführungskünsten des Königs erlag, sich von ihrem Gemahl scheiden ließ und den Namen Madame de C. annahm. Kaiser Joseph Ⅰ. erhob sie 1706 zur Reichsgräfin. Der König baute ihr in Dresden ein eigenes Palais, das noch jetzt ihren Namen führt. Über neun Jahre, während deren sie 1 Mill. Thlr. Gnadengehalt erhielt, behauptete sie sich in der Gunst des Königs. Allein ihre Herrsch- und Eifersucht war grenzenlos; sie stürzte des Königs Liebling, den Kanzler Grafen Beichling; ein gleicher Versuch gegen den Fürsten Egon von Fürstenberg und den Feldmarschall Grafen Flemming bewirkte indessen ihren eigenen Fall. Als sie 1712, aus Eifersucht gegen eine neue Geliebte, die Gräfin Dönhoff, dem König nach Warschau nachreisen wollte, ward sie unterwegs zur Rückkehr nach Dresden genötigt und von hier verwiesen. Sie ging erst nach Pillnitz, dann nach Berlin und, als sie auch hier nicht die beste Aufnahme fand, nach Halle, wo sie auf Augusts Veranlassung verhaftet wurde, da sie sich weigerte, das geheime Dokument, in dem der König sie als seine legitime Gattin anerkannt hatte, herauszugeben. Seit 1716 wurde sie auf Schloß Stolpen, das noch jetzt in dem Namen des Coselturmes eine Erinnerung an sie bewahrt, in Haft gehalten. Sie starb 31. März 1765 zu Stolpen. Die Gräfin C. war eine der schönsten und geistreichsten Frauen ihrer Zeit. (Vgl. K. von Weber, A. C. Gräfin von C., im «Archiv für sächs. Geschichte», Bd. 9, Lpz. 1870; Wilsdorf, Gräfin C. Ein Lebensbild, Dresd. 1892.) – Ihr Sohn, Friedrich August von C., geb. 1712, starb 15. Okt. 1770 zu Sabor in Schlesien als General der Infanterie und Kommandant der Garde-du-Corps. Außerdem hatte sie zwei Töchter. Alle diese Kinder wurden 1724 legitimiert und in den poln. Grafenstand erhoben.
Cosel, Charlotte von, Romanschriftstellerin unter dem Pseudonym Adelheid von Auer, geb. 6. Jan. 1818 zu Berlin. Seit 1848 lebt sie zu Schwedt a. O. Von ihren vielen Erzählungen und Romanen sind hervorzuheben: «Novellen» (2 Bde., 1858), «Modern» (2 Bde., 1868; 3. Aufl. 1880), «Die barmherzige Schwester» (1870), «Gesammelte Erzählungen» (3 Bde., 1874), «Neue Novellensammlung» (1875), «Im Labyrinth der Welt» (3 Bde., 1878), «Das Herz auf dem rechten Fleck» (1879), «Luftschlösser» (1882).
Cosenz, Enrico, ital. General, geb. 12. Jan. 1820 zu Gaeta, trat 1840 ins neapolit. Heer, das er 1848 verließ, um an der Verteidigung Venedigs teilzunehmen. Nach der Übergabe der Stadt zog er sich als Oberst zurück. 1859 befehligte er als Oberstlieutenant das erste Alpenjägerregiment; 1860 zeichnete er sich als Oberst einer Brigade auf Sicilien und im Neapolitanischen aus; Garibaldi ernannte ihn in Neapel zum Kriegsminister. Im Okt. 1860 wurde er Divisionsgeneral im südital. Heere, 1862 trat er mit dem gleichen Grad in die ital. Armee. 1866 kommandierte er bei Custozza und 1870 vor Rom die 6. Division. Seit 1872 Mitglied des Senats und Ritter des Annunciatenordens, seit 1882 Chef des ital. Großen Generalstabs, trat er 1893 in den Ruhestand.
Cosenza. 1) Provinz im Königreich Italien, bis 1871 Calabria citeriore genannt, im N. der
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