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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ambassi - Ambitus.

pahti, "Amt", zurückgeht), Gesandtschaft; Ambassadeur (spr. angbassadöhr), Botschafter, die erste und ausgezeichnetste Klasse der Gesandten (s. d.); doch wendet der englische Sprachgebrauch den Ausdruck A. auch auf gewöhnliche Gesandte an. Ambassadieren, als Gesandter fungieren.

Ambassi, s. San Salvador.

Ambatsch, s. Aedemone.

Ambe (Binion), in der Kombinationsrechnung eine Verbindung zweier Größen; gewöhnlicher aber bezeichnet man damit die Verbindung von zwei Nummern im Lottospiel (s. d.).

Ambelakia (türk. Embelek), Fabrikstadt in der griech. Eparchie Larissa (Thessalien), in weinreicher Gegend am Fuß des Ossa, mit 3000 Einw., welche besonders Türkischrotfärberei und bedeutenden Handel mit Wolle und Garn treiben.

Amberbaum, s. Liquidambar.

Amberbäume, s. Balsamifluae.

Amberg, die ehemalige Hauptstadt der bayr. Oberpfalz, auf beiden Seiten der Vils und an der Linie Nürnberg-Furth der Bayrischen Staatsbahn, hat ein ehemals kurfürstliches Residenzschloß (jetzt Sitz des Bezirksamts), 11 kath. Kirchen und Kapellen (darunter die ansehnliche St. Martinskirche mit vielen Grabmälern und einem 98 m hohen Turm), eine prot. Kirche, ein gotisches, 1490 erbautes Rathaus mit zwei interessanten Sälen, ein Gymnasium, ein Studienseminar, eine Gewerbe- und Handelsschule, ein städtisches Krankenhaus, mehrere Klöster, ein großes Spital, Waisenhaus, eine Strafanstalt für Männer und (1880) 14,583 Einw., darunter 1214 Evangelische (2 Bataillone Infanterie und 2 Eskadrons Chevau-legers). Neben der bedeutenden königlichen Gewehrfabrik gibt es Fabriken für Steingut, Mineralfarben, Blechwaren und Thonziegel, ferner eine Gasleitung, zahlreiche Eisenerzgruben mit Hochofenbetrieb und einen lebhaften Schrannenverkehr. A. ist Sitz eines Landgerichts (für die elf Amtsgerichte zu A., Cham, Furth, Kastl, Nabburg, Neumarkt in der Oberpfalz, Neunburg v. W., Parsberg, Schwandorf, Sulzbach und Waldmünchen), eines Schwur- und Amtsgerichts, eines Bezirks-, eines Forst- und eines Bergamts und eines Archivkonservatoriums sowie einer Filiale der königlichen Bank und einer Agentur der Bayrischen Notenbank. Nördlich von A. erhebt sich der Mariahilfsberg mit Wallfahrtskirche und Franziskanerhospiz. -

Die Stadt, anfänglich zum Hochstift Bamberg gehörig, kam 1269 an den Herzog Ludwig den Strengen von Bayern, der eine Münze daselbst errichtete, ward im Vertrag von Pavia (1329) der pfälzischen Linie zugeteilt und war in der Folge Hauptstadt der Oberpfalz sowie 1808-10 Hauptstadt des Nabkreises. Im J. 1454 ward A. vom Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz eingenommen und für seinen Ungehorsam gezüchtigt. Die Festungswerke wurden seit 1802 abgetragen und in Promenaden verwandelt.

^[Abb.: Wappen von Amberg.]

Amberg, Wilhelm, Genremaler, geb. 25. Febr. 1822 zu Berlin, erhielt daselbst unter Herbig und Karl Begas, später (1844) in Paris unter Leon Cogniet seine künstlerische Ausbildung, bereiste bis 1847 Italien, widmete sich nach seiner Rückkehr nach Berlin anfangs dem mythologischen und dem Porträtfach, dann dem ernsten und heitern Genre, worin er ein ausgesprochenes Talent bekundete, und der Landschaft mit Figuren. Seine Gemälde wirken durch harmonische Farbengebung, Innigkeit der Empfindung und dichterischen Reiz sehr ansprechend. Von denen des ernsten Genres sind namentlich sein Trost in Tönen und der Witwe Trost, von den heitern die Liebespost, die rauchende Zofe, Naschkätzchen und Vorlesung aus Goethes "Werther" (Hauptwerk 1870, Berliner Nationalgalerie) hervorzuheben.

Amberger, Christoph, deutscher Maler, geboren um 1500, wurde 1530 in die Malerzunft zu Augsburg aufgenommen, wo er bis zu seinem Tod 1560 oder 1562 vorzugsweise als Bildnismaler thätig war. Wer sein Lehrer gewesen, ist nicht bekannt. Doch scheint er mehr italienischen als deutschen Einfluß erfahren zu haben. Wir besitzen von ihm eine Reihe von Bildnissen berühmter und angesehener Zeitgenossen, welche sich durch sorgsame Charakteristik und breite Behandlung auszeichnen, so z. B. Karl V., Frundsberg und den Kosmographen Münster (Berlin), Konrad Peutinger (Augsburg), und einige Altarbilder in Augsburger Kirchen.

Amberger Erde, s. Ocker.

Ambert (spr. angbähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Puy de Dôme, an der Dore, mit (1881) 3940 Einw., welche Fabrikation von Papier, Schnüren, seidenen und wollenen Bändern und lebhaften Handel mit Käse (A. liefert den besten Auvergner Käse) betreiben.

Ambi- (v. lat. ambo, beide), häufig in Zusammensetzungen, s. v. w. beid-, doppel-, z. B. ambidexter, beidseitig rechts, von jemand, der beide Hände gleichmäßig brauchen kann, der sich in alles zu schicken weiß, Achselträger; Ambidexterität, Achselträgerei, etc.

Ambieren (lat.), um etwas sich bewerben.

Ambigieren (lat.), unentschlossen sein, schwanken.

Ambigu (franz., spr. angbigüh), unentschieden, zweideutig; auch Name eines französischen Kartengesellschaftsspiels unter 2-6 Personen, in vieler Beziehung ähnlich dem in Deutschland üblichen Sequenz (s. d.).

Ambilogie (lat.-griech.), Zweideutigkeit.

Ambiŏrix und Cativolcus, die Beherrscher der Eburonen im belgischen Gallien, erhoben auf Antrieb des Induciomarus im Winter 54 v. Chr., als Cäsar seine Legionen der leichtern Verpflegung wegen in verschiedene Winterlager verteilt hatte, einen Aufstand, der den Römern leicht sehr gefährlich hätte werden können. Es gelang ihnen mit Unterstützung der Nervier und Aduatuker, die Besatzung des in ihrem Land befindlichen Lagers völlig zu vernichten, und auch das Lager im Gebiet der Nervier unter Quintus Cicero wurde von ihnen hart bedrängt, als Cäsar, der sich auf dem Weg nach Italien befand, herbeieilte und die Gefahr durch eine Niederlage, die er den Feinden beibrachte, beseitigte. A. setzte den Widerstand gegen Cäsar fort, aber ohne Glück. Er konnte sich wiederholt nur unter den größten Gefahren vor den Verfolgungen der Römer retten; wohin er schließlich seine Zuflucht nahm, ist unbekannt.

Ambition (franz.), Ehrgeiz; ambitiös, ehrgeizig.

Ambĭtus (lat.), "der Umhergang", dann die Bewerbung um ein öffentliches Amt, benannt von der alten Sitte der Kandidaten in Rom, auf Straßen und Plätzen umherzugehen (ambire), um die Bürger um ihre Stimme zu bitten. Frühzeitig machten sich Mißbräuche beim A. geltend, so daß die Gesetzgebung dagegen einschritt und das Verbrechen der Amtserschleichung (crimen ambitus) mit schwerer Strafe bedrohte, insofern es sich um den Gebrauch unerlaubter Mittel behufs der Erlangung von öffentlichen