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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Annus; Annweiler; Anobiidae; Anode; Anodyna; Anogen; Anoka; Anol; Anomalie; Anomalistischer Monat; Anomodonten

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Annus - Anomodonten

lichte bereits 1879 sein erstes Bändchen lyrischer Gedichte. Es folgten dann u. a.: "In memoriam" (Pistoja 1880), "Il Canto Novo" (Rom 1882), "Isaotta Guttadauro" (ebd. 1887), "Isoetto e la Chimera" (ebd. 1890). Unter seinen Prosaschriften sind zu nennen: "Libro delle Vergini" (Rom 1884), "San Pantaleone" (Flor. 1886), ferner der Roman "Il piacere" (Mail. 1889), "Giovanni Episcopo" (Neap. 1892), "Trionfo della morte" (Mail. 1894).

Annus (lat.), Jahr; A. carentĭae Jahr, für welches einem Pfründner oder Beamten sein Einkommen ganz oder teilweise entzogen wird; A. civilis, bürgerliches Jahr; A. commūnis, gemeines Jahr; A. confusiōnis, Jahr der Verwirrung, das Jahr 46 v. Chr., in das Cäsar bei Einführung des Julianischen Kalenders noch zwei Monate einschaltete (s. Kalender); A. decretorĭus, Normaljahr (s. d.); A. discretiōnis, Jahr der Mündigkeit; A. ecclesiastĭcus, Kirchenjahr; A. gratiae, Jahr der Gnade (üblich im 12. Jahrh.); A. intercalāris, Schaltjahr. (S. auch Anni und Anno.)

Annweiler (Anweiler), Stadt im Bezirksamt Bergzabern des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, in 235 m Höhe, an der Linie Landau-Zweibrücken der Pfalz. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Landau), Zollamtes, einer Aufschlageinnehmerei, Übergangssteuerstelle und Oberförsterei, hat (1890) 2588 E., darunter 573 Katholiken, Post, Telegraph, Bezirksgremium, evang. und kath. Kirche, schönes Rathaus (1844 erbaut), Lateinschule mit Realkursus, 7 Volksschulen; Gerberei, Tuchweberei, Färberei, Sägewerk mit Holzhandel, Fabrikation von Maßstäben, Metallwaren und Papier, Wein- und Kastanienbau, Brüche von rotem, zu Prachtbauten verwendbarem Sandstein. 1219 von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt (Annewiler) erhoben, wurde A. 1330 von Kaiser Ludwig IV. an den Pfalzgrafen verpfändet.

Das Annweiler Thal (Pfälzer Schweiz), eins der schönsten der Hardt, von der Queich durchflossen und von belaubten Bergabhängen und nackten Buntsandsteinfelsen eingeschlossen, dehnt sich in seinem schönsten Teile 9 km westwärts bis Wilgartswiesen. 5 Km südöstlich von A. auf dem Sonnenberge (457 m) die Ruinen der Burg Trifels (s. d.).

Anobiidae, s. Bohrkäfer.

Anode (positiver Pol), diejenige der beiden Metallplatten oder Drähte, durch die ein elektrischer Strom in eine Flüssigkeit eingeleitet wird. Die andere, durch die er wieder austritt, heißt Kathode (negativer Pol). Beide Platten heißen Elektroden. (S. auch Galvanisches Element.)

Anodyna (grch.), in der Medizin die schmerzstillenden Mittel. Da der Schmerz aus sehr verschiedenen Ursachen entsteht, so sind auch die Mittel dagegen verschieden. Ist eine Entzündung die Ursache des Schmerzes, so sind entzündungswidrige Mittel, rief ihn ein fremder Körper hervor, so ist Entfernung desselben schmerzstillend. Im engern Sinne nennt man daher A. nur solche Mittel, die durch ihre Wirkung auf das Nervensystem dessen Empfänglichkeit für den schmerzhaften Eindruck zu verringern vermögen. Dies sind meist die das Gehirn betäubenden Narkotika (s. Narkotische Mittel), besonders Opium und dessen Präparate, oder die das Gefühl in den empfindenden Nervenfasern aufhebenden Anästhetika (s. Anästhesie und Anästhesieren).

Anogen nannte Haidinger alle diejenigen Veränderungen der Gesteine, die unter dem Einflüsse der Atmosphärilien, also an der Erdoberfläche oder in der Nähe derselben von oben nach unten stattgefunden haben oder noch stattfinden. Die wichtigsten anogenen Prozesse bestehen: 1) in der Umwandlung wasserfreier in wasserhaltige Gesteine (so wird Anhydrit durch Aufnahme von Wasser zu Gips), 2) in der Oxydation gewisser gesteinbildender Mineralien (so wird Spateisenstein durch Aufnahme von Sauerstoff zu Brauneisenstein, Eisenkies zu Eisenvitriol), 3) in der Bildung von Carbonaten durch Zersetzung von Silikaten, und zwar namentlich von Feldspaten. Auf diesem Vorgange beruht die Verwitterung vieler in frischem Zustande sehr fester Gesteine, z. B. des Granits und Basalts; er ist deshalb von der größten Tragweite für die ganze organische Welt und ermöglicht das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde, da durch ihn der solide Felsengrund zu Grus, sandigem Lehm und Ackerkrume umgestaltet wird. Manche Geologen nahmen Umwandlungsvorgänge an (die sog. Plutonische Metamorphose), die in einer den anogenen Umwandlungen entgegengesetzten Richtung, nämlich vom glutflüssigen Erdinnern herauf, sich bethätigen sollen, und nannten diese katogen.

Anoka, Hauptort des County A. im nordamerik. Staate Minnesota, unweit Minneapolis, am Mississippi, hat (1889) 5000 E.

Anol, s. Anethol.

Anomalie (grch.), die Abweichung von der Regel, daher Anomalon, anomal, anomalisch oder auch abnorm, das von dem Regelmäßigen Abweichende. In der Astronomie unterscheidet man zwischen wahrer, mittlerer und excentrischer A.; alle drei sind Winkel, die bei den Bahnberechnungen eine wichtige Rolle spielen. Unter der wahren A. eines Planeten versteht man den Winkel, den die Verbindungslinie zwischen Planet und Sonne mit der Apsidenlinie (s. Apsiden) bildet. Denkt man sich um den Mittelpunkt der Bahnellipse des Planeten mit der halben großen Achse desselben einen Kreis beschrieben und einen fingierten Planeten sich auf diesem gleichmäßig bewegend, mit gleicher Umlaufszeit und zu gleicher Zeit mit dem wahren Planeten durch das Perihel gehend, so wird in einem gegebenen Zeitpunkt, wenn der wirkliche Planet eine bestimmte wahre A. erlangt hat, der fingierte Planet einen bestimmten Punkt in dieser Kreisbahn erreicht haben. Der Winkel, den die Verbindungslinie zwischen diesem Punkte und dem Mittelpunkte der Bahnellipse mit der Apsidenlinie bildet, heißt die mittlere A. Unter der excentrischen A. endlich versteht man einen Hilfswinkel, der dazu dient, aus der mittlern A. die wahre zu berechnen. Da die mittlere A. der Zeit proportional ist, bieten die Beziehungen zwischen den drei A. das Mittel dar, um aus der Zeit die Stellung eines Planeten in seiner Bahn abzuleiten. - In der Grammatik nennt man Anomala die Wortformen, deren Abwandlung (s. Flexion) von dem als regelmäßig angenommenen Muster oder Schema abweicht. Die ältere Grammatik war in der Annahme anomaler Formen sehr freigebig. Seitdem man aber die Sprachen genauer nach ihren lautlichen Gesetzen und ihrer Geschichte durchforscht, ist der Begriff der Unregelmäßigkeit sehr beschränkt. Vieles, was früher als anomal galt, ist nur Rest einer einst weiter verbreiteten regelmäßigen Bildungsweise.

Anomalistischer Monat, anomalistisches Jahr, s. Monat und Jahr.

Anomodonten ("abnorm Bezahnte"), eine Gruppe seltsam gestalteter Rieseneidechsen aus wahr-^[folgende Seite]