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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aranda de Duero; Araneiden; Araninseln; Aranjuez; Aranscher Äther; Aranthal; Arany; Aranyos

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Aranda de Duero - Aranyos.

flußreichen Staatsrats, bis die Königin Marie Luise ihn im Februar 1792 wieder an die Spitze der Geschäfte berief. Weil er aber im Widerspruch mit der Hofpartei der französischen Revolution gegenüber strenge Neutralität gewahrt wissen wollte, wurde er schon im November 1792 durch den unfähigen Godoy verdrängt, obwohl er sich diesem und der sittenlosen Königin gegenüber in unwürdiger Weise gedemütigt hatte. A. blieb Präsident des von ihm neubelebten Staatsrats, ward aber wegen seiner Opposition gegen die auswärtige Politik Godoys im Mai 1793 nach Jaen in Andalusien verwiesen. Erst nachdem der Baseler Friede die Richtigkeit seiner Ansichten nur zu sehr bestätigt hatte, durfte er 1795 auf seine Güter in Aragonien gehen, wo er 1799 starb.

Aranda de Duero, Bezirksstadt in der span. Provinz Burgos, rechts am Duero, mit (1878) 5147 Einw., welche Weinbau und Weinhandel treiben. In der Nähe die Ruinen der römischen Stadt Clunia.

Araneiden (griech.), s. v. w. Arachniden (s. Spinnentiere). Araneologie, s. v. w. Arachnologie.

Araninseln (Arraninseln), drei Inseln an der Mündung der Galwaybai (Irland), zusammen 47 qkm (0,85 QM.) groß mit 3163 Bewohnern. Die größte derselben (Inishmore oder Aranmore) ist 108 m hoch, fällt nach dem Atlantischen Ozean zu in steilen Felsen ab und ist reich an keltischen Altertümern. Bei hellem Wetter ist von hier aus die Zauberinsel Hy Brysail sichtbar, das Paradies der heidnischen Iren. Auf alten Karten erscheint diese fabelhafte Insel unter den Namen Brasil oder O'Brasil. S. auch Arran.

Aranjuez (spr. -chues), Stadt in der span. Provinz Madrid, am Tajo, 37 km südlich von Madrid und an der Eisenbahn nach Alicante gelegen, ein offener, reinlicher, fast in holländischer Art erbauter Ort mit rötlichen Backsteinhäusern und Alleen in den Straßen und (1878) 8154 Einw. A. ist berühmt als Frühlingsresidenz des spanischen Hofs. Das schöne Schloß (sitio) wurde unter Philipp II. durch Juan de Herrera erbaut, enthält Gemälde von Giordano, prächtige Tapeten, viele Kunstschätze und ist von großen, mit Marmorfontänen geschmückten Gärten und ausgedehnten Park- und Waldanlagen voll herrlicher Laubholzbestände, deren dichte Schatten den Ort in den ersten Frühlingsmonaten zum angenehmsten Aufenthalt machen, umgeben. Innerhalb des Parks, welcher durch den Tajo und den benachbarten Jarama bewässert wird, liegt die Casa del Labrador (Bauernhütte), eine prächtig ausgestattete, von Karl IV. aufgeführte Villa. Zur Zeit der Anwesenheit des Hofs zählte A. früher über 20,000 Einw.; in der spätern Jahreszeit wird seit jeher der Aufenthalt daselbst wegen der Fieber, welche die niedrige, sumpfige Lage des Orts hervorruft, vermieden. Im Schloß befindet sich jetzt eine landwirtschaftliche Schule. Die Umgebung bildet die königliche Domäne A. mit großen Waldbeständen, Weingärten, Wiesen und Salinen. A. versorgt Madrid mit Gemüse und Erdbeeren. In A. wurde jene Verschwörung angezettelt, in deren Folge Godoy 18. April 1808 von Anhängern des Kronprinzen Ferdinand in seinem Palast überfallen und festgenommen wurde und König Karl IV. zu gunsten Ferdinands abdankte.

Aranscher Äther, s. Äthylchlorür.

Aranthal (Valle de A.), schönes Pyrenäenthal in der span. Provinz Lerida, das sich an die Ostseite der Maladettagruppe anlehnt und, von der obern Garonne durchrauscht, gegen Frankreich öffnet. Es wird von etwa 13,000 Menschen (in 30 Orten mit 70 Kirchen) bewohnt, welche in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, Holzhandel und Maultierzucht treiben, und hat Viella (mit 950 Einw.), fast 900 m ü. M., zum Hauptort. 4 km unterhalb Bosost (mit 400 Einw., die sich durch originelle echt spanische Tracht auszeichnen) liegt der Badeort Les, mit altem Schloß und einer Schwefeltherme (31° R. und 0,0171 Sulfur.). Das A. kommuniziert durch den sogen. Port de Viella (mit einem Hospiz in 2505 m Höhe) mit dem südlicher gelegenen Thal des Noguera-Ribagorzana.

Arany (spr. ärranj), 1) János, ungar. Dichter, geb. 2. März 1817 zu Groß-Szalonta im Biharer Komitat, besuchte 1832-36 das Kolleg zu Debreczin, bekleidete dann eine Lehrerstelle in seiner Vaterstadt und wurde 1840 zum zweiten Notar des Komitats ernannt. Als Dichter gewann er bald darauf einen Preis der Kisfaludy-Gesellschaft mit dem anonym erschienenen Werk "Die verloren gegangene Verfassung" (1843), einem komischen Epos, worin das Treiben bei den Komitatswahlen von der humoristischen Seite geschildert wird. Gleichen Erfolg hatten seine nächsten Dichtungen, die poetischen Erzählungen: "Toldi" und "Die Eroberung von Murany" (beide deutsch von Kértbeny, Leipz. 1851). Während der ungarischen Revolution bekleidete der Dichter eine Konzipistenstelle im Ministerium Szemere, lebte dann mehrere Jahre arm und gedrückt in seinem Heimatsort, bis er 1854 die Professur der ungarischen Sprache und Litteratur am Gymnasium zu Groß-Körös erhielt, von wo er 1860 als Direktor der Kisfaludy-Gesellschaft nach Pest berufen wurde. Seit 1859 ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie, wurde er 1865 zum ständigen Sekretär derselben ernannt, legte aber 1878 diese Stelle aus Gesundheitsrücksichten nieder. Er starb 22. Okt. 1882 in Budapest. A. ist der bedeutendste ungarische Poet der Neuzeit und ein wahrer Volksdichter. Er behandelt durchaus nationale Stoffe; seine Darstellung ist männlich-kräftig, seine Form einfach-melodisch, nicht ohne große Bilder einzuschließen; im Versbau wählt er meist die Assonanz, untermischt mit wirklichen Reimen. Von spätern Dichtungen sind noch zu erwähnen: "Katalin" (1850); "Die Zigeuner von Groß-Ida" (1852); "Toldis Abendgang" (1854; deutsch von Kolbenheyer, Pest 1856); "Buda halála" (1864, preisgekrönt; deutsch von Sturm, Leipz. 1879), endlich "Toldis Liebe" (1879; deutsch von Kolbenheyer, Pest 1884), das Mittelglied der epischen Toldi-Trilogie, womit diese vortreffliche Dichtung ihren Abschluß erhielt. Eine Übersetzung "Ausgewählter Dichtungen von A." veröffentlichte v. Sponer (Leipz. 1880).

2) Láßló, ungar. Dichter, Sohn des vorigen, geb. 24. März 1844 zu Groß-Szalonta, veröffentlichte früh eine poetische Erzählung: "Elfrida", infolge deren er Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft wurde. In einem spätern, an Kaulbachs Gemälde anknüpfenden Gedicht: "Die Hunnenschlacht", schildert er das Ringen des Deutschtums und Magyarentums in Ungarn und fordert seine Landsleute leidenschaftlich zum Haß und Kampf gegen deutsche Sprache und Kultur auf. Auch übersetzte er meisterhaft einige Dramen Shakespeares und Molières. A. ist seit 1880 Sekretär des Ungarischen Bodenkreditinstituts in Budapest und nimmt unter den jüngern Dichtern Ungarns einen hervorragenden Platz ein.

Aranyos (spr. -njosch; lat. Aranus), goldführender Fluß in Siebenbürgen, entspringt aus zwei Quellflüssen im Biharer Gebirge, durchströmt das Komitat Torda-Aranyos und mündet nach einem Laufe von 150 km Länge in die Maros.