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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arklow; Arkona; Arkose; Arktinus; Arktisch; Arktos; Arkturos; Arkuation; Arkwright; Arlberg

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Arklow (Baron) - Arlberg

Hauptsitz der Wicklowschen Fischerei auf Austern und Heringe, die auf den Arklow-Bänken, in etwa 12-15 km Entfernung von der Küste, in großen Mengen gefangen werden. - Bei A., dessen alte Feste 1649 von Cromwell zerstört wurde, fand im Juni 1798 ein Gefecht zwischen engl. Truppen und irischen Insurgenten statt.

Arklow (spr. -loh), Baron, s. Sussex, August Friedr., Herzog von.

Arkona oder Arkon, das nordöstliche 45 m aus der Ostsee ragende Vorgebirge der Insel Rügen, auf der Halbinsel Wittow. Die steilen Abhänge bestehen aus einem unreinen Kreide- oder Lehmgemengsel mit horizontal laufenden Feuersteinreihen; nur ein kleiner Flözrücken im O. enthält reine Kreide. Der Blick von dieser Platte reicht gegen SO. bis zu den Küsten von Jasmund, gegen SW. bis zu der Insel Hiddensöe und gegen NW. bis zur Insel Möen. Auf der Westseite A.s befindet sich der berühmte, 20-25 m hohe Wall oder Burgring, in dem der Tempel des Wendengottes Swantewit stand. König Erich IV. von Dänemark nahm 1136 die Burg ein, König Waldemar I. eroberte sie 1168, verbrannte den Tempel und führte dessen Schätze nach Dänemark. Westlich von dem Burgringe, der unpassend die Jaromarsburg heißt, wurde 1826-27 ein 24 m hoher Leuchtturm erbaut, der gegen 60 km weit sichtbar ist.

Arkose (Arcose) nannten franz. Mineralogen eine Sandsteinvarietät, die im mittlern Frankreich ungemein häufig auftritt und außer Quarzkörnern auch sehr viel Feldspatkörner sowie zuweilen Glimmerblättchen in einem thonigen Bindemittel enthält. Wegen der Übereinstimmung der Hauptbestandteile ähnelt die A. dem Granit; man hat sie daher auch wohl "regenerierten Granit" genannt; in der That ist sie durch Zusammenschwemmung von fein zerriebenem Granitschutt gebildet. Die A. findet sich auch in Deutschland sehr häufig, besonders in der Formation des Rotliegenden, wo sie dann oft eine rote Färbung zeigt.

Arktinus, s. Cyklische Dichter.

Arktisch bezeichnet in der Astronomie alles, was zu dem am nördl. Himmel stehenden Sternbilde des Bären (grch. Arktos) gehört, darum nördlich überhaupt. In der Erdkunde heißt arktisch alles Land und Wasser, was im N. des nördlichen oder arktischen Polarkreises (66 2/3° nördl. Br.) liegt, so daß eine graphische Darstellung des arktischen Abschnitts der Erdkugel den Nordpol oder den arktischen Pol zum Mittelpunkte, den nördl. Polarkreis aber zum Umkreise haben würde. Alle nördlich dieses Polarkreises liegenden Teile der Erde faßt man unter dem gemeinsamen Namen der arktischen Polarländer (Arktis, s. Nordpolarländer) zusammen, spricht aber daneben auch insbesondere von einem arktischen Europa, arktischen Asien, namentlich aber von einem arktischen Amerika. Der Arktische Ocean (bisweilen Nordpolarmeer genannt), eine der fünf großen Hauptabteilungen der irdischen Wasserwelt, begreift alle Wasserflächen des Erdballs, welche etwa durch eine von dem Scoresbysund in Grönland bis zum Nordkap der Skandinavischen Halbinsel gezogene Linie vom Atlantischen Ocean geschieden sind und zwischen Asien und Amerika durch die Beringsstraße mit dem Großen Ocean im Zusammenhange stehen. (S. Eismeer.) Die Klimatologie und Pflanzengeographie unterscheiden eine arktische Zone im Gegensatze zu den gemäßigten und zu den warmen (tropischen) Zonen. Die Grenzen derselben fallen jedoch nicht mit den geographischen der Polarregion zusammen. Man gliedert dieselbe in eine Polarzone, die die Erdstriche zwischen 90 und 72° nördl. Br. umfaßt, in eine eigentliche arktische Zone, die von 72 bis 66° reicht, und in eine subarktische Zone, die den Erdgürtel zwischen 66 und 58° umfaßt und den Übergang zu den verschiedenen Gürteln der gemäßigten Zone bildet. Den Gegensatz zu arktisch bildet antarktisch, d. i. alles Land und Wasser, das um den Südpol herumliegt und sich bis 66 2/3°südl. Br. erstreckt. Gemäß diesem Gegensatze spricht man von einem antarktischen Polarkreise, von antarktischen Zonen, von einem antarktischen Ocean und antarktischen Ländern (Antarktis). Indes reicht keiner der fünf Erdteile bis zum südl. Polarkreis. Als Kern der Südpolarländer nimmt man einen eigenen, um den Südpol gelagerten Antarktischen Kontinent an. Die Nordgrenzen des Antarktischen Oceans pflegt man bis etwa zu dem Parallelkreise des Feuerlandes hinauszurücken.

Arktos (grch., "Bärin"), das Sternbild des Großen und des Kleinen Bären, in der Mythologie angesehen als die in Sterne verwandelten Wärterinnen des Zeus, die idäischen Nymphen Helike und Kynosura. Der Große Bär galt auch als die verwandelte Kallisto (s. d. und Arkas).

Arkturos, Stern im Bootes, s. Arcturus und Arkas.

Arkuation (lat.), bogenförmige Krümmung.

Arkwright (spr. ahrkreit), Sir Richard, der Vervollkommner der Baumwollspinnmaschine, geb. 23. Dez. 1732 zu Preston in Lancashire, war ursprünglich zu Wirksworth (Derbyshire) Barbier, widmete sich aber von 1767 an ausschließlich der Mechanik und beschäftigte sich zunächst in Warrington mit der Konstruktion eines Perpetuum mobile. Später bemühte er sich auf Zureden eines Uhrmachers Namens Kay, mit diesem gemeinschaftlich eine Baumwollspinnmaschine auszuführen, wobei er, durch Atherton in Liverpool mit Geld unterstützt, die von Wyatt schon um 1738 versuchte, aber nachher vergessene Anwendung von Streckwalzen zum Ausziehen der Fäden wieder aufnahm und mit bestem Erfolge in Anwendung brachte. Die von A. konstruierte Spinnmaschine, auf der viele Vorgespinstfäden gleichzeitig ausgestreckt, durch Drehen gefestigt und auf Spulen aufgewickelt werden, wurde Wassermaschine (watermachine, waterframe) genannt, weil sie die erste war, zu deren Betrieb Wasserkraft gebraucht wurde, und der Name ist ihr, nachdem sie meist nur unwesentliche Veränderungen erlitten, bis jetzt geblieben. A. starb 3. Aug. 1792 zu Cromford.

Arlberg, ein Bergpaß des nordwestl. Tirols, 1797 m hoch, liegt östlich von Bludenz, westlich von Landeck zwischen dem vorarlbergischen Klosterthal und dem tirol. Stanzerthal. Wie das Joch des A. die Grenze zwischen Vorarlberg und dem eigentlichen Tirol und die östlichste Mark der alamann. Mundart bezeichnet, so bildet es auch die Wasserscheide von Rhein und Donau und die Grenze zwischen den krystallinischen Schiefern der Silvretta-Alpen und der Kalkzone der Lechthaler Alpen. Bis gegen das Ende des 18. Jahrh. war der Weg über den A. ein rauher Saumweg, seiner vielen Wildbäche, Lawinen und Schneestürme wegen verrufen; 1786 wurde ein Fahrweg angelegt und dieser 1822-25 zur Poststraße ausgebaut. Die jetzige Arlbergstraße zieht sich von Bludenz (581 m) südöstlich durch das Thal der Ill hinauf, biegt dann bei St. Peter östlich in das von der Alfenz durchflossene Klosterthal ein und