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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Buto; Butomeen; Butomus; Buton; Bütow; Butrinto; Butschowitz; Butt; Butte; Butteil; Büttel; Buttelstädt; Butten

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Buto - Butten.

berufen, und seit 1870 ist er Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. Butlerows Untersuchungen betreffen besonders die Kohlenwasserstoffe und Alkohole der sogen. Fettkörpergruppe. Von besonderer Wichtigkeit ist seine 1864 gemachte Entdeckung des Trimethylkarbinols, des ersten tertiären Alkohols, dessen Beziehungen zu den sekundären und primären Alkoholen er in klares Licht setzte. Hieran anschließend, durchforschte er die Isomerieverhältnisse der Kohlenwasserstoffe und ihrer Derivate, und zum großen Teil auf seinen Untersuchungen beruhen die heutigen Theorien über die Struktur dieser Körper. Seine Anschauungen über das System der Kohlenstoffverbindungen legte er in seinem "Lehrbuch der organischen Chemie" nieder, das auch in seiner deutschen Übersetzung (Leipz. 1868) einen sehr fruchtbringenden Einfluß ausgeübt hat. Als Anhänger des Spiritismus schrieb er neben kleinern Abhandlungen: "Psychische Studien".

Buto, ägypt. Göttin aus dem Geschlecht der acht ersten Götter, die in der Stadt Butos (auch B., Bute, nordöstlich von Sais) in einem 40 Ellen hohen Tempel aus Einem Stein verehrt wurde. Jährlich wurde ihr zu Ehren eine Festversammlung gehalten, und ihr Orakel war in späterer Zeit das gefeiertste in ganz Ägypten. Sie wird mit der griechischen Leto (Latona) identifiziert. Als Pflegemutter des Horus und der Bubastis, der Kinder von Osiris und Ilis, rettete sie den Horus vor dem verderben drohenden Typhon auf die schwimmende Insel Chemmis (sehr an Delos erinnernd!) in einem See bei Butos, wo sie als Göttin verehrt wurde. Ihr Symbol war die Zieselmaus, die meist ein unterirdisch verborgenes Dasein führt. Ursprünglich ist die B., die ägyptisch Uti heißt, Schutzgöttin von Unterägypten, wie Necheb die von Oberägypten ist.

Butomeen, Unterfamilie der Alismaceen (s. d.).

Butomus L. (Wasserliesch, Schwanenblume, Wasserviole, Blumenbinse), Gattung aus der Familie der Alismaceen, Sumpfgewächse mit unterirdischem Stock, langen, grundständigen, schmalen Blättern, blattlosem Schaft und einfacher Blütendolde. B. umbellatus L., mit großen, rötlichen Blumen auf meterhohem Schaft, findet sich in Wassergräben, Flüssen und Teichen durch Europa und Asien von 38-63° nördl. Br. Aus den Blättern verfertigt man Körbe und Matten. Die Wurzeln dienen geröstet oder getrocknet den Kalmücken, Ostjaken und andern benachbarten Völkern als Nahrungsmittel. Ihr Mehl soll ein treffliches Brot liefern. In Gartenbassins wird der Wasserliesch als Zierpflanze kultiviert.

Buton (Butung), niederländisch-ostind. Insel im S. der südöstlichen Halbinsel von Celebes, 4405 qkm (80 QM.) groß, ist hoch, obschon nicht gebirgig, und im ganzen wenig ergiebig, jedoch mit reicher Vegetation bedeckt, im übrigen noch ziemlich unbekannt. Die Einwohner, deren Zahl sich nicht genauer angeben läßt, bestehen aus Makassaren, Bugi und andern Volkselementen des Indischen Archipels; sie werden als wenig kultiviert, treulos und grausam geschildert und waren ehedem als Seeräuber gefürchtet. B., das durch die fahrbare Butonstraße von der Insel Muna getrennt wird, steht unter einem eingebornen Fürsten, der bald in dem Ort B., bald in Bolio, am Südende der Insel, residiert und zur niederländischen Regierung im Verhältnis eines Bundesgenossen steht. Ein niederländischer Unterresident wohnt in dem gleichfalls am Südende der Insel gelegenen Fort Dschangan-Kata.

Bütow, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Köslin, am gleichnamigen Fluß, 115 m ü. M. und an der Eisenbahn Zollbrück-B., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, ein evang. Schullehrerseminar, ein altes Schloß, Wollspinnerei, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Dampfsägemühle, Bierbrauerei, großen Viehmarkt und (1880) 4941 Einw. (436 Katholiken und 368 Inden). B., zuerst 1346 urkundlich erwähnt, gehörte bis 1460 dem Deutschen Orden, dann den pommerschen Herzögen als polnisches Lehen und kam 1657 an Brandenburg.

Butrinto (Butzindro), Stadt im türk. Wilajet Janina, am Südende des Sees Livari, Korfu gegenüber, Sitz eines griechischen Bischofs, mit 2000 Einw. und kleinem Fischerhafen. In der Nähe die Ruinen der alten Stadt Buthroton. Bis 1797 gehörte B. der Republik Venedig, wurde dann von den Franzosen und später von den Russen und Türken erobert.

Butschowitz, Stadt in Mähren, Bezirkshauptmannschaft Wischau, hat ein Bezirksgericht, ein ehemals festes fürstlich Liechtensteinsche Schloß, Dampfmühle, Fabrikation von Schafwollwaren und Malz, Bierbrauerei und (1880) 2990 Einw.

Butt (Butte), s. Schollen.

Butt, Isaak, irischer Politiker, geb. 6. Sept. 1813 zu Glensin, ward in Dublin erzogen, studierte besonders Jurisprudenz und Staatswissenschaften und wurde 1836 zum Professor der Nationalökonomie an der Universität Dublin ernannt. Zugleich war er lange Herausgeber und namhaftester Mitarbeiter des "Dublin University Magazine" und wirkte seit 1838 auch als Sachwalter. 1848 verteidigte er Smith O'Brien, der des Aufstandes angeklagt war, und 1865 die angeklagten Fenier. 1852 vertrat er für einige Monate die Stadt Harwich im Unterhaus, war dann von 1852 bis 1865 für den irischen Wahlbezirk Yougsal und seit 1871 für Limerick Mitglied des Parlaments. B. ist der eigentliche Begründer und erste Führer der irischen Homerulerpartei (s. Home-rulers), stand aber dem extrem ultramontanen Standpunkt der jüngern Mitglieder der Partei fern. Er starb 5. Mai 1879 in Dublin. B. veröffentlichte außer verschiedenen Flugschriften über irische Verhältnisse eine "History of the kingdom of Italy" (1860, 2 Bde.); "Chapters of college romance" (1863); "Treatise of the new law of compensation to tenants in Ireland" (1871) u. a.

Butte, Wilhelm, staatswissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1772 zu Treis in Kurhessen, wurde 1792 Professor am Gymnasium in Gießen, 1794 landgräflich hessen-darmstädtischer Prinzenhofmeister, 1804 Professor der Statistik und Staatswissenschaft in Landshut, 1816 Regierungsrat in Köln und starb 1833 daselbst. Er ist Begründer der sogen. anthropologischen Biotomie, ein gedanken- und kenntnisreicher Schriftsteller, der aber durch seine unfruchtbare Spekulation und metaphysische Auffassung der staatlichen Verhältnisse fast ungenießbar ist. B. schrieb: "Einwohnerordnungslehre" (Landsh. 1807, Teil 1); "Statistik als Wissenschaft" (das. 1808); "Grundriß der Arithmetik des menschlichen Lebens" (das. 1811); "Prolegomènes del'arithmétique de la vie humaine" (1812); "Supplément au système du monde" (1812); "Die Biotomie des Menschen" (Bonn 1829); "Übersicht der anthropologischen Biotomie" (Köln 1829); "Der Grundbegriff des Staats" (Leipz. 1831) u. a.

Butteil, s. Baulebung.

Büttel, ehedem s. v. w. Gerichtsbote, Häscher.

Buttelstädt, Stadt im sachsen-weimar. Verwaltungsbezirk Apolda, an der Scherkonde, 197 m ü. M. und am Fuß des Ettersbergs, mit (1880) 889 Einw.

Butten, auch Hagebutten, die Früchte der Rosen und des Weißdorns.