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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ballston-Spa - Balsam.

nahme gekommen (vgl. Guts Muths-Schettler, Spiele, 6. Aufl., Hof 1883). Die englischen Ballspiele sind außerordentlich mannigfaltig; sie werden entweder von den Frauen um Ostern um fancy cakes (Wurmkrautkuchen), oder von den Männern um hohe Geldsummen, oder von den Kindern des bloßen Scherzes wegen gespielt. Die berühmtesten englischen Ballspiele sind: Bowls, Racket, Tennis, Football und Cricket. Das erstere wird mit großer Geschicklichkeit auf schönen Rasenplätzen (Bowlinggreens) gespielt. Karl I., Karl II. und andre englische Könige waren ausgezeichnete Bowlers. Bei dem Racket wird der Ball mit einem Holz geschlagen und fliegt gegen eine Mauer; es sind dazu eigne Racket-courts hergerichtet. Selbst den Gefangenen in der Queensbench war es früher gestattet, sich einen solchen Racket-court herzurichten. Auch Tennis (s. d.) wird mit Schlägern (rackets) gespielt; von allen englischen Ballspielen ist aber Cricket das vornehmste und berühmteste (s. Kricketspiel).

Ballston-Spa (spr. bālsten-), vielbesuchter Badeort im nordamerikan. Staat New York, nur 10 km südwestlich von dem berühmten Saratoga (s. d.), mit (1880) 3011 Einw.

Ballymena, Stadt in der irischen Grafschaft Antrim, am Braid, 3 km oberhalb seiner Mündung in den Main und inmitten eines dicht bevölkerten Bezirks, hat (1881) 8883 Einw., bedeutende Leinenfabrikation, große Bleichfelder, lebhaften Handel mit Leinwand und Agrikulturprodukten. Dabei Gracehill, ein von Mährischen Brüdern bewohntes Dorf.

Ballymoney (spr. -ni), Stadt in der irischen Grafschaft Antrim, am Bann, mit (1881) 3049 Einw., hat Leinenfabrikation und Handel mit Butter und Speck.

Ballyshannon (spr. ballischännen), Hafenstadt in der irischen Grafschaft Donegal, an der Mündung des Erne in die Donegalbai, mit (1881) 2840 Einw. und ansehnlicher Fischerei.

Balmainsche Leuchtfarbe, s. Phosphoreszenz.

Balme (spr. balm), Col de, ein Hochgebirgspaß der Walliser Alpen, eingesenkt zwischen dem Montblanc und der Gruppe der Dent du Midi, 2204 m hoch. Von Martigny aus steigt man zunächst über die Forclaz, einen niedrigern Vorpaß, den das im Hintergrund vergletscherte Seitenthal des Trient von dem Col de B. trennt; von dieser Paßhöhe steigt man unmittelbar in das Chamonixthal (Argentière) hinab.

Balme, La (spr. balm), Dorf im franz. Departement Isère, Arrondissement La Tour du Pin, berühmt durch seine Höhle (eins der "sieben Wunder der Dauphiné"), mit 21 m breitem und 33 m hohem thorähnlichen Eingang, in welchem sich eine Kirche aus dem 12. Jahrh. (neuerlich restauriert) mit zwei übereinander liegenden Kapellen befindet, einem See, Wasserfall und schönen Stalaktitenbildungen. Alljährlich findet eine Prozession dahin statt.

Balmes, Don Jayme, span. Publizist, geb. 28. Aug. 1810 in der katalonischen Stadt Vich ^[heute: Vic, bei Barcelona], studierte zu Cevera Theologie und Philosophie, ward dann in seiner Vaterstadt Lehrer der Mathematik, trat seit 1840 zugleich als einflußreicher gemäßigter Publizist auf, indem er die Zeitschrift "Civilizacion" in Barcelona, dann den "Pensamiento de la Nacion" in Madrid redigierte, und starb 9. Juli 1848 in Vich. Von seinen Schriften verdienen Hervorhebung: "El protestantismo, comparado con el catolicismo" (6. Aufl., Barcelona 1875; deutsch, Regensb. 1862, 2 Bde.), ferner seine philosophischen Lehrbücher: "Filosofia fundamental" (Barcelona 1846; neue Aufl. 1849, 4 Bde.; deutsch von Lorinser, 2. Aufl., Regensb. 1861) und "Curso de filosofia elemental" (1847, 4 Bde.; deutsch von Lorinser, Regensb. 1852-53, 4 Bde.), welche sämtlich auf scholastischem Fundament beruhen und sowohl gegen den englisch-französischen Empirismus und Materialismus als gegen den deutschen (angeblichen) Skeptizismus (insbesondere Kants) und Pantheismus (Hegels und insbesondere Krauses) Front machen, im allgemeinen aber Bekanntschaft mit der neuern Litteratur der Philosophie und das löbliche Bestreben zeigen, für den religiösen Glauben wie für die politische Überzeugung eine nationale Grundlage und von der katholischen Kirche eine (dem idealen Ultramontanismus Montalemberts geistesverwandte) liberale Auffassung zu gewinnen. Aus diesem Grund haben seine vielfach übersetzten Schriften besonders in Frankreich und unter einem Teil der deutschen Katholiken Anklang gefunden. Eine deutsche Ausgabe seiner "Vermischten Schriften" gab Borscht heraus (Regensb. 1855-56, 3 Bde.). Vgl. Blanche-Raffin, Jacques B. (Par. 1849).

Balmoral (spr. balmórel, "Sitz der Majestät"), Schloß in Aberdeenshire (Schottland), mitten im Gebirge, am obern Dee, wurde 1848 vom Prinzen Albert angekauft. Seitdem bedeutend erweitert, ist es Lieblingsherbstaufenthalt der Königin geworden.

Balmung, in der deutschen Heldensage Name von Siegfrieds Schwert; s. Nibelungen.

Balneologie (griech.), die Lehre von den Heilbädern, ihren Arten und Anwendungen. Balneographie, Beschreibung der Bäder in Bezug auf chemische Zusammensetzung, Wirkung auf den Organismus. Die Balneotherapie handelt von der Anwendung der Bäder als Heilmittel, die Balneodiätetik von dem beim Gebrauch einer Badekur zu beobachtenden diätetischen Verhalten; die Balneotechnik endlich ist die Kunst, Bäder zu bereiten, Badeanstalten zu errichten etc. (s. Bad). Vgl. Lersch, Einleitung in die Mineralquellenlehre (Erlang. 1857-60, 2 Bde.); Derselbe, Geschichte der B. (Würzb. 1863); Helfft, Handbuch der Balneotherapie (9. Aufl., Berl. 1882); Ditterich, Klinische B. (2. Aufl., Münch. 1867); Braun, Systematisches Lehrbuch der Balneotherapie (4. Aufl., Berl. 1880); Valentiner, Handbuch der allgemeinen und speziellen Balneotherapie (2. Aufl., das. 1876); Hirschfeld und Pichler, Die Quellen und Kurorte Europas (Stuttg. 1875-76, 2 Bde.); Lehmann, Bäder- und Brunnenlehre (Bonn 1877); Kisch, Grundriß der klinischen Balneotherapie (Wien 1883); Gsell-Fels, Die Bäder und klimatischen Kurorte Deutschlands (Zür. 1884 ff.); "Jahrbuch für B." (hrsg. von Kisch, Wien 1871-81, 10 Bde.); "Bäder-Almanach" (hrsg. von Thilenius, Berl. 1882); Helfft, Balneodiätetik (3. Aufl., das. 1874); Ammon, Brunnendiätetik (7. Aufl., Leipz. 1880); Flechsig, Bäderlexikon (das. 1882).

Balnĕum (lat.), Bad; in balnĕis (est) salus, in Bädern (ist) Heil.

Balnot (franz., spr. -noh), Art Burgunderwein.

Balsall Heath (spr. hihth), Stadt in Worcestershire (England) mit (1881) 22,497 Einw., dicht bei Birmingham, von dem es thatsächlich eine Vorstadt bildet.

Balsam, im allgemeinen ein dickflüssiger oder auch verhärteter Saft von starkem Geruch. Die natürlichen Balsame sind nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch die im Pflanzenreich vorkommenden Mischungen von Harzen oder harzartigen Körpern mit ätherischen Ölen, neutralen Substanzen, Zimtsäure etc. Sie sind von honigähnlicher Konsistenz, fließen freiwillig oder nach gemachten Einschnitten aus Stamm und Ästen mehrerer Baumarten aus