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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bandikut; Bandinelli; Bandīni; Bandit; Banditen; Banditenmord; Bandjaspis; Bandmänner; Bandmaschine; Bandmaß

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Bandikut - Bandmaß.

kaner aus, ward 1833 Fregatten- und wirklicher Schiffskapitän, 1839 Konteradmiral und Kommandant des österreichischen Geschwaders im Mittelländischen Meer (an Dandolos Stelle), stieß zur Flotte des englischen Admirals Stopford und wirkte im Herbst 1840 bei dem Bombardement von Beirut und bei der Eroberung von St.-Jean d'Acre mit. Durch seine Söhne kompromittiert, ward er suspendiert und nach dreimonatlicher Untersuchung pensioniert. Er starb 16. Sept. 1847 auf seinem Landgut Carponade unweit Mestre bei Venedig. - Seine beiden Söhne Attilio (geb. 1817) und Emilio (geb. 1819), österreichische Schiffsleutnants, schwärmten für die Unabhängigkeit Italiens. Seit 1842 im Briefwechsel mit Mazzini, glaubten sie 1843 die Zeit für eine Umwälzung gekommen, fanden aber bei den Patrioten keine hinlängliche Unterstützung. Von der Polizei beobachtet, flüchteten sie im März 1844 nach Korfu. Vergebens bot ihnen Vizekönig Rainer volle Amnestie an; sie gestanden den ihnen schuld gegebenen Hochverrat offen ein und forderten zur Nachahmung auf. Ihre Hoffnung auf eine Desertion in Masse in der italienischen Flotte und Landarmee wurde getäuscht. Durch falsche Berichte aus Kalabrien, welche dieses als im Aufstand befindlich schilderten, verlockt, wagten sie 16. Juni 1844 mit 20 Gefährten eine Landung an der Mündung des Nieto, wurden aber von einem ihrer Gefährten, Boccheciampe, verraten, bei dem Flecken San Giovanni in Fiore angegriffen und gefangen. Ihr Prozeß wurde in größter Heimlichkeit geführt. Am 25. Juli 1844 wurden Attilio und Emilio B. nebst sieben ihrer Genossen in Cosenza erschossen. Sie starben freudigen Muts unter dem Ruf: "Viva l'Italia!" Die übrigen Gefährten wurden im folgenden Jahr begnadigt. Vgl. Ricciardi, Storia dei fratelli B. e consorti (Flor. 1863).

Bandikut, s. Beuteldachs.

Bandinelli, Baccio, ital. Bildhauer, geb. 12. Nov. 1493 zu Florenz als Sohn des Goldschmieds Michelangelo di Viviani, lernte seine Kunst bei dem Bildhauer Rustici, bildete sich aber vorzugsweise nach Michelangelo, nach dessen Karton der badenden Soldaten er eifrig studierte, und mit welchem er sein lebenlang in krankhaftem Ehrgeiz wetteiferte. Obwohl er Michelangelo glühend haßte, beschuldigt ihn Vasari doch mit Unrecht, jenen Karton zerstört zu haben. Von den Mediceern protegiert, führte er 1515 zu Ehren der Anwesenheit Leos X. in Florenz das Modell eines kolossalen Herkules, mit welchem er vergebens den David Michelangelos zu überbieten suchte, und 1525 eine stark übertriebene und rohe Nachbildung der Laokoongruppe für Franz I. aus. Ein unruhiger, ränkesüchtiger Geist, hielt er nirgends lange aus und vollendete nur wenige seiner Werke. Die hauptsächlichsten derselben sind: Herkules und Cacus (1534 vor dem Palazzo Vecchio in Florenz), ein schwerfälliger Koloß, welcher auf das bitterste verspottet wurde; 88 Figuren von Propheten, Aposteln und Heiligen an den Chorschranken des Doms, Grabdenkmal des Giovanni delle Bande nere, Bacchus (Palazzo Pitti), Adam und Eva (Bargello in Florenz). Er starb 7. Febr. 1560 in Florenz. Als ein roher und manierierter Nachahmer Michelangelos gelangte er erst unter der Herrschaft des Barockstils zu hohem Ansehen. Übrigens wußte er selbst allen Angriffen durch Intrigen siegreich zu begegnen und sich ein großes Vermögen zu schaffen.

Bandīni, Angiolo Maria, Bibliograph und Gelehrter, geb. 25. Sept. 1726 zu Florenz, studierte daselbst bei den Jesuiten, kam 1747 als Sekretär des Bischofs von Volterra nach Wien, 1748 nach Rom, wurde 1750 Aufseher der Marucellischen Bibliothek zu Florenz, 1756 Oberaufseher der Laurentiana daselbst und starb 1. Aug. 1803. Sein Hauptwerk ist der musterhafte "Catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae Mediceae Laurentianae" (Flor. 1764-93, 11 Bde.). Sonst heben wir hervor: "Specimen litteraturae saeculi XV." (Flor. 1748-51, 2 Bde.); "Collectio veterum aliquot monumentorum ad historiam praecipue litterariam pertinentium" (Arezzo 1752); "Italorum et Germanorum epistulae ad P. Victorium" (Flor. 1758-60, 2 Bde.); "Monumenta vetera Graec. eccles." (das. 1762-63, 3 Bde.); "De Juntarum typographia" (Lucca 1791, 2 Bde.; reicht bis 1550) sowie Ausgaben des Kallimachos (Flor. 1764), Nikander, Koluthos, Musäos, Tryphiodor, Aratos (das. 1765), Theognis (1766) und von Theophrasts "Pflanzengeschichte" (das. 1770).

Bandit, Käfer, s. v. w. Puppenräuber.

Banditen (ital. Banditi), eine Gattung von Räubern und Mördern, welche besonders aus der Tötung ihnen bezeichneter Personen ein Gewerbe machen. Die B. sind vielleicht ursprünglich von den syrischen Assassinen abzuleiten, mit denen die Kreuzfahrer in Berührung gekommen waren, und fanden namentlich in Italien eine bleibende Stätte. Sie bildeten zunftmäßige Vereinigungen mit bestimmten Gesetzen und Ordnungen, und in Zeiten, wo die Staatsgewalt zu schwach war, um Ordnung zu halten, fungierten sie bisweilen als eine Art Polizei. Sie schlossen zu diesem Zweck nicht selten mit großen Grundeigentümern förmliche Verträge, nahmen wohl auch von Fremden und Einheimischen ein Schutzgeld und gaben ihnen dafür Sicherheits- oder Geleitsbriefe, mit denen die Inhaber gewisse Distrikte unangefochten durchreisen konnten. Am Ende des 16. Jahrh. wurden sie auf einige Zeit durch Papst Sixtus V. unterdrückt, griffen aber bald wieder um sich. Ein euphemistischer Name ist Bravi, "Tapfere". Auch für politische Zwecke, besonders im Dienste der Reaktion, wurden sie nicht selten verwendet. Die Herstellung größerer Ordnung in Italien hat dort zwar das Banditenwesen zurückgedrängt, doch noch lange nicht zu unterdrücken vermocht. In neuester Zeit traten in dem ehemaligen Kirchenstaat und dem Neapolitanischen B. als Parteigänger der weltlichen Herrschaft des Papstes und der Bourbonen und als Gegner der neuen politischen Verhältnisse auf. Vgl. Camorra und Mafia.

Banditenmord (Assassĭnium), der von einem für Sold dazu gedungenen Menschen verübte Mord (s. d.).

Bandjaspis, Mineral, gebänderter Jaspis oder gestreifter Felsittuff.

Bandmänner (Ribbon Society), geheimer irischer Bund, dessen Mitglieder sich an einem Band erkannten. Der Name dieser großenteils aus mittellosen Pachtern bestehenden Gesellschaft kam zuerst 1817 auf, und ihr nächster Zweck war, an hartherzigen Grundbesitzern Rache zu nehmen und dieselben durch die von dem Bund hierfür bestimmten Mitglieder ermorden zu lassen. Auch gegen die Pacht- und Zehnteinnehmer sowie gegen diejenigen, welche mit den vom Bund verfemten Grundbesitzern in Pachtverhältnisse eintraten, wurden Gewaltthätigkeiten ausgeübt.

Bandmaschine, s. Seilmaschine.

Bandmaß (Meßband), ein mit Maßteilung bedrucktes Band aus gefirnißter Leinwand, Wachstuch etc., meist in einer Kapsel auf eine Spindel aufgerollt und durch eine Spiralfeder selbstthätig sich auf- und abwickelnd, gewährt wegen der Dehnbarkeit