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Barosma – Barra (Insel)
Barósma Willd.,
Duftstrauch, Pflanzengattung der Rutaceen (s. d.) mit 15 Arten, lauter Sträuchern, am
Vorgebirge der Guten Hoffnung; mehrere derselben liefern die als Bukkoblätter
(Folia Bucco) bekannte Drogue. Die besten liefert B. crenata
L. Ihre dicken, drüsigen, aromatischen Blätter, frisch stark, unangenehm riechend, enthalten ein hellgoldgelbes
ätherisches Öl vom Geruch der Blätter und einen eigentümlichen Stoff, das Diosmin, einen in Wasser unlöslichen,
in Weingeist und Äther, auch in ätherischen Ölen löslichen krystallisierbaren Körper. Der wirksame Bestandteil ist das ätherische Öl. Mehrere Arten findet
man als Ziersträucher in Gewächshäusern.
Baroß, Gabriel, Edler von Belus, ungar. Handelsminister, geb. 6. Juni 1848 in Pruzsina,
im Trentschiner Komitat, studierte in Budapest die Rechte, wurde darauf Honorar-Vicenotar bei dem Trentschiner Gerichtshof, 1871 zum wirklichen
Komitats-Vicenotar, 1874 zum Obernotar und später zum Präsidenten des Waisenstuhls gewählt. In seinem Komitat war er frühzeitig einflußreich im polit.
und socialen Leben; er gründete die «Vágvölgyi lapok» («Waagthaler Blätter») und war im Interesse der
Magyarisierung eifrig thätig. 1875 vom Pucho-Illavaer Bezirk einstimmig in den Reichstag gewählt, war er wiederholt Schriftführer des Abgeordnetenhauses,
in dem er seit 1884 die Stadt Raab vertrat. 1882 zum Staatssekretär im Kommunikationsministerium ernannt, nahm er sofort die Reorganisation der
Königlich Ungar. Staatsbahnen in Angriff und führte sie auch durch, ebenso führte er die Institution der Postsparkassen ein. Nach dem Rücktritt Keménys
übernahm B. das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikationswesen, 1890 auch das des Handels. Als Minister führte er die Vereinigung des
Post- und des Telegraphenwesens durch, rief den Post- und Telegraphenlehrkurs ins Leben und schuf zahlreiche Reformen behufs Förderung von
Industrie und Handel. In der jüngsten Zeit nahm er die Regulierung des Eisernen Thors in Angriff und führte den Personen- und den Frachten-Zonentarif
auf den ungar. Staatsbahnen ein. Im Jan. 1892 wurde B. namentlich von der deutschen Presse aufs heftigste angegriffen, als bekannt wurde, daß im
Widerspruch zu den Bestimmungen des deutsch-österr. Handelsvertrags auf den ungar. Staatsbahnen geheime Rückfrachtenverträge mit einer ungar.
Handelsgesellschaft beständen. Diese Schwierigkeit wurde durch die Erklärung beseitigt, daß 1. Febr. 1892 mit dem Inkrafttreten des Handelsvertrags die
geheimen Verträge aufhören würden. B. starb 9. Mai 1892 in Budapest.
Barotse, das Reich der B. oder Luina und Mabunda im Innern Südafrikas, östlich und nördlich vom obern Sambesi zwischen
der Mündung des Kabomyo, des Tschobe (Kuando) und des Kafue, ein an echten tropischen Produkten sehr reiches Land. Es wird von einem Fürsten
und seiner Schwester oder Mutter als Regentin beherrscht und steht seit dem engl.-portug. Vertrag vom 28. Mai 1891 unter dem Protektorat Englands,
welches die Britisch-Südafrikanische Gesellschaft ausübt. Die Bewohner, aus 18 Völkerschaften bestehend (darunter die Batoka, Maschukulumbwe u.a.),
sind vortreffliche ↔ Schiffer, Fischer, Jäger und Schmiede (s. Tafel:
Afrikanische Kultur I, Fig. 4 u. 10) und halten große Herden von Rindern. Sebituane, ein
Basutofürst, hatte sich 1824–25 mit seinen Makololo (s. d.) am südl. Ufer des obern Sambesi, in den Morästen des Tschobe erobernd
niedergelassen. Die B. vertilgten nach dem Tode des mächtigen Sebituane die Makololo, breiteten sich nach diesem Sieg als Herren
des Landes weit nach Norden und Osten aus und nahmen die Sprache der Besiegten an. 1882 war Lialui am Sambesi die Residenz des Häuptlings
Lissanika.
Barozzi, Giacomo, ital. Baumeister, s. Vignola.
Barquisimēto (spr. barki-), Hauptstadt des Staates Lara in den Vereinigten
Staaten von Venezuela, am gleichnamigen Zufluß des Cojede, in 605 m Höhe, auf einer unfruchtbaren Hochebene, Knotenpunkt mehrerer
Handelsstraßen, ist gut und regelmäßig gebaut, hat (1888) angeblich 31476 E., wahrscheinlich kaum 15000 E., ein Kollegium, mehrere Schulen und
Viehzucht (besonders Pferde und Maultiere). Im Flußthal gedeihen Weizen und europ. Gemüse neben Kaffee, Kakao, Zucker und tropischen Früchten. –
Schon 1522 von Juan de Villegas zur Ausbeutung vermeintlicher Goldminen gegründet und nach dessen Vaterstadt Neu-Segovia genannt, hatte sie 1807
bereits 15000 E., wurde aber 26. März 1812 durch das Erdbeben, welches Caracas zerstörte, ebenfalls stark beschädigt, später auch durch die
Revolutionskriege sehr entvölkert. Von 1830 bis 1881 war B. Hauptstadt des gleichnamigen Staates.
Barr, Hauptstadt des Kantons B. (165,54 qkm, 16 Gemeinden, 20388 E. [9762 männl.,
10626 weibl.] im Kreis Schlettstadt des Bezirks Unterelsaß, 29,7 km südwestlich von Straßburg,
18,4 km nördlich von Schlettstadt, an der Kirneck am Fuße der Vogesen und am Eingange des Ulrichsthals, an der Linie
Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, mitten in Weinbergen gelegen, hat (1890) 5678 (2714 männl., 2964 weibl.) E., darunter 2990
Evangelische, 2583 Katholiken, Post erster Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Colmar), Zollamt, Steueramt, Oberförsterei, ein Konsistorium
augsburgischen Bekenntnisses, kath. Dekanat, Realschule, Bürgerspital, ein 1640 angeblich auf den Grundmauern der Kleppernburg erbautes Rathaus;
ferner Fabrikation von Kunstwolle, Matratzen, Wollsocken und Holzschuhen, große Gerbereien, Färbereien, Bierbrauereien, Sägemühlen und
bedeutenden Weinbau (2,5 qkm). – Die Herrschaft B., aus B. und 6 Gemeinden
bestehend, gehörte im Mittelalter bis 1504 dem pfälz. Hause, dann dem Rate Maximilians I., Nikol. Ziegler, dessen Söhne sie für 90000 Fl. an die Stadt
Straßburg verkauften, welche sie bis 1789 behielt und noch große Waldungen bei B. besitzt. – B. wird seiner Umgebung willen viel besucht; über B.
liegen die Burgruinen Andlau (s. d.), Speßburg, Landsberg (600 m), weiter der schöne Aussichtspunkt Hohwald
(s. d.) und auf dem Odilienberg (s. d.) das Odilienkloster. In der Nähe Bad Bühl mit Mineralquellen.
– Vgl. Thomas, Beitrag zur
Geschichte der Herrschaft B. (Barr 1887–88).
Barra, zur schott. Grafschaft Inverneß gehörige Insel der Hebriden, 9 km im S. von Süd-Uist, ist 13 km lang, 9 km breit, bis
600 m hoch und bildet bei Hochwasser zwei Teile. Die (1891) 2364 meist kath. E. treiben Fischerei und Viehzucht. Die benachbarten Inseln und Klippen,
etwa 30, heißen
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 431.