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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bathos – Bathurst

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Báthŏry'

Ferdinands I., dann im Dienste der Königin Isabella (Zápolya), wurde 1571 zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt; 1576 bestieg er den poln. Königsthron und wurde in Krakau gekrönt. Er regierte in Polen bis 1586. Dessen jüngerer Bruder, Christoph B. von Somlyó, war 1576–81 Fürst von Siebenbürgen. Er rief die Jesuiten ins Land und ließ seinen Sohn Sigismund durch dieselben erziehen. Sigismund B. vermählte sich 1595 mit einer Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark, des Oheims von Rudolf II., vernachlässigte aber alsbald seine Gemahlin und übergab Siebenbürgen dein Kaiser Rudolf (1598). Er selber zog nach Oppeln, um in den geistlichen Stand zu treten, bereute aber bald wieder die Abtretung seines Fürstentums. Während die kaiserl. Kommissare noch in der Übernahme des Landes begriffen waren, erschien er verkleidet in Klausenburg, nahm jene gefangen und schickte Bocskay (s. d.) nach Prag zur Beschwichtigung des Kaisers. Plötzlich übertrug er die Regierung seinem Vetter, dem Kardinal Andreas B., der sich aber gegen den Verbündeten des Kaisers, den ehrgeizigen walach. Woiwoden Michael, nicht halten konnte und 1599 ums Leben kam. Sigismund nahm 1601 selbst den Fürstenthron wieder ein, mußte jedoch, von allen verlassen, 1602 abdanken. Er starb 27. März 1613 in Prag.

Der letzte B. war Gabriel (Gabor), ein Sohn Stephans, Königs von Polen, der als Fürst von Siebenbürgen 1608–13 regierte. Wegen seiner Grausamkeit empörten sich viele Großen wie die siebenbürg. Sachsen, so daß es zum Kriege kam, in dem Gabriel unterlag. Er entwich nach Großwardein, wo er 11. Okt. 1613 ermordet wurde.

Elisabeth B. (aus dem Ecseder Zweige), die berüchtigte Gemahlin des Grafen Franz Nádasdy, glaubte die Entdeckung gemacht zu haben, daß das Blut junger Mädchen die Haut verschöne. Sie bewog deshalb mehrere ihrer Dienstboten, ihr fort und fort solche Opfer zu verschaffen, denen man zu den Bädern der Gräfin das Blut abzapfte. Nachdem Elisabeth 1604 Witwe geworden, setzte sie diesen Frevel auf dem Schlosse Csejte im Neutraer Komitat fort. Die Verbrechen wurden erst ruchbar, nachdem mehr als 80 Mädchen ermordet worden waren. Der Palatin Georg Thurzó überraschte die Mörder auf frischer That. Während man Elisabeth zu ewiger Gefangenschaft verurteilte, wurden ihre Helfershelfer 7.Jan. 1611 lebendig verbrannt. Elisabeth B. starb 21. Aug. 1614, wahrscheinlich an Gift. – Vgl. von Elsberg, Die Blutgräfin, Elisabeth B. (Bresl. 1894).

Bathos (grch.), die Tiefe, das Gemeine in der Literatur.

Bathrĭum (grch. Bathrĭon), wundärztliches Lager zur Einrichtung verrenkter Glieder.

Bathsĕba, schöne Tochter des Eliam und Gattin des Hethiters Uria (s.d.), erregte das Wohlgefallen des Königs David (s.d.), der sie verführte und nach dem von ihm herbeigeführten Tode ihres Gatten heiratete. Sie war die Mutter des Königs Salomo, und wohl durch ihren Einfluß wurde dieser mit Übergehung des rechtmäßigen Thronfolgers Adonia von David als Nachfolger eingesetzt.

Bathurst (spr. bäthörst), Distrikt der Division Albany in der brit. Kapkolonie, ein schmaler Küstenstrich von 1484 qkm, hat (1891) 9187 E., darunter 1833 Weiße, blühenden Ackerbau, Vieh- und Straußenzucht. Hauptstadt ist Port-Alfred mit (1891) 1529 E., darunter 626 Weiße, und einem Schiffsverkehr (1886) von 117 Schiffen mit 214000 t. ↔

Bathurst (spr. bäthörst), Hauptstadt der engl. Kolonie Gambia, unweit der Mündung des Gambia, am Ostende der sumpfigen Flußinsel St. Mary, 1816 gegründet, mit (1891) 6239 (2841 männl., 3398 weibl.) E., von denen nur 62 Weiße, die übrigen Eingeborene oder Farbige aus andern Kolonien sind, Sitz eines engl. Kommandanten und Mittelpunkt des Handels der Kolonie. Der durch ein Fort gedeckte Ort hat große Magazine, (1891) 111 aus Stein oder Backstein gebaute Häuser und seit 1888 einen steigenden Handelsverkehr. Der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug (1889) nahezu 8 Mill. M. Die Ausfuhr besteht in Erdnüssen, Senegalgummi, Wachs und Häuten. Die Insel selbst ist bewohnt von Mandingo, Joloff und vermischten Küstenstämmen. Mit Ausnahme einer engl. Firma ist der ganze Handel in den Händen von Franzosen.

Bathurst (spr. bäthörst), Stadt an der Südküste der Baie des Chaleurs in der Provinz Neubraunschweig des Dominion of Canada, an der Bahnlinie Quebec-Halifax, hat (1891) 1200 E.

Bathurst (spr. bäthörst), Hauptstadt des Bezirks B. in der brit.-austral. Kolonie Neusüdwales, 170 km im WNW. von Sydney jenseit der Blauen Berge in schöner Lage am linken Ufer des obern Macquarie, mit Sydney durch eine kunstvoll über das Gebirge geführte Straße und die große weiterhin über Dubbo (420 km) nach Bourke am Darling führende Westbahn verbunden und von reichen Landgütern und vielen Stationen umgeben, ist Sitz eines röm.-kath. und eines anglikan. Bischofs, hat sehr gesundes Klima, (1891) 9162 E., eine gelehrte Schule, 1 Theater, 1 Hospital, Gerbereien, 4 Banken, 5 Dampfmahlmühlen, Seifensiedereien, Lichterfabriken und Leimsiedereien. 1815 gegründet, bildet B. den Mittelpunkt des bedeutendsten Golddistrikts von Neusüdwales, dessen Ausbeutung 1851 am Summerville-Creek begann, und hat sich zum wichtigsten Platze im Innern der Kolonie aufgeschwungen.

Bathurst (spr. bäthörst), eine engl., später zur Grafenwürde erhobene Familie, die schon in der angelsächs. Zeit nach England gekommen sein soll; urkundlich erscheint der Name zuerst 1291. – George B., geb. 1587, gest. 1651, Sohn des Londoner Alderman Lancelot B., hatte 4 Töchter und 13 Söhne, von denen 6 im Bürgerkrieg von 1642 auf königl. Seite fielen. Der siebente, Ralph B., geb. 1620, wurde Theolog und 1644 zum Priester ordiniert. Während des Bürgerkrieges wandte er sich der Medizin zu und gründete mit einigen Gelehrten zu Oxford den Verein, aus dem die Royal Society (s. Akademien, Bd. 1, S. 277 b) hervorging. Nach der Restauration wandte er sich wieder der Theologie zu, wurde 1664 Präsident des Trinity College in Oxford, das er mit großem Erfolg leitete, 1670 Dechant von Wells. Auch als lat. Poet war der vielseitig gebildete Mann thätig; er starb 1704. Sein Leben beschrieb Warton in «The life and literary remains of R. B.» (Lond. 1761). Sein jüngster Bruder Benjamin B. war Gouverneur der königl. Afrikanischen, 1688 und 1689 der Ostindischen Compagnie, später, als Schatzmeister unter Königin Anna, wurde er zum Sir B. erhoben und starb 27. April 1704. Dessen ältester Sohn, Allen B., geb. 16. Nov. 1684, studierte in Oxford, saß von 1705 bis 1712 im Unterhaus als eifriger Tory, wurde 1711 bei dem Peersschub unter Königin Anna zum Lord B. erhoben, gehörte zur Opposition gegen Walpole und trat nach dessen Sturz 1742 für 2 Jahre in den Geheimen Rat. Bald nach dem

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 489.