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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Bellows Falls - Belonite.

York 1868, 2 Bde.) berichtete. Eine Sammlung seiner "Sermons and adresses" erschien in Boston 1882. B. war Herausgeber des "Liberal Christian", eines Organs der Unitarier. Er starb 30. Jan. 1882.

Bellows Falls (spr. -losfahls), s. Connecticut (Fluß).

Belloy, Pierre Laurent de, s. De Belloy.

Bell Rock ("Glockenfels", auch Inch Cape Rock), an der Ostküste von Schottland, Felseneiland vor der Mündung des Firth of Tay, 19 km südwestlich von Arbroath, mit 1807-11 von Stephenson erbautem Leuchtturm. Seinen Namen verdankt B. einer Glocke, die der Abt von Aberbrothock (Arbroath, s. d.) dort aufhängte, um Schiffer vor der ihnen drohenden Gefahr zu warnen.

Bellsches Gesetz, s. Rückenmarksnerven.

Bellum (lat.), Krieg; b. omnium contra omnes, "Krieg aller gegen alle", ein oft benutzter Ausspruch des englischen Philosophen Hobbes, welcher in seiner Schrift "De cive" (Kap. 1) damit den natürlichen Zustand der Menschen, vor Bildung der Gesellschaft, bezeichnet.

Belluno, eine Provinz Oberitaliens, zu Venetien gehörig, grenzt nördlich und westlich an Österreich (Tirol), östlich an die Provinz Udine, südlich an Treviso und Vicenza und enthält 3346 qkm (60,8 QM.). Die Provinz umfaßt das obere Piavethal mit den Seitenthälern desselben, darunter das des Cordevole, dann das Thal des Cismone, eines Nebenflusses der Brenta, und ist, von Verzweigungen der südtirolischen Dolomitalpen erfüllt, fast durchaus Gebirgsland. Unter den Berggipfeln sind die Marmolata (3494 m), der Monte Antelao (3253 m) und der M. Civitá (3182 m) die ansehnlichsten. Die Bevölkerung zählte 1881: 174,140 Seelen. Das Land ist reich an Mineralien, doch wird nur in geringem Umfang auf Kupfer (bei Agordo), Zink (bei Auronzo), Blei und Quecksilber gebaut; auch mehrere Mineralquellen sind vorhanden. Im übrigen produziert es Vieh, Butter, Käse und Wolle, Bauholz, etwas Seide, aber nur wenig Getreide und bietet überhaupt den Bewohnern spärlichen Erwerb, weshalb starke Auswanderung stattfindet. Die Provinz zerfällt in die sieben Distrikte B., Agordo, Auronzo, Feltre, Fonzaso, Longarone, Pieve di Cadore. - Die gleichnamige Hauptstadt liegt malerisch auf einer Anhöhe zwischen der tief eingeschnittenen Piave und deren Nebenfluß Ardo, 385 m ü. M. Unter den Gebäuden sind die Kathedrale (mit guten Gemälden und einem Glockenturm), die gotische Kirche Santo Stefano (mit Altarblatt von Tizian), der Palazzo dei Rettori (jetzt Präfektur), der Bischofspalast, das Stadthaus (1400 erbaut), das Theater und das Triumphthor hervorzuheben. B. hat ein königliches Lycealgymnasium und ein bischöfliches Gymnasium, ein Seminar mit ansehnlicher Bibliothek, eine technische Schule und (1881) 5190 Einw., welche besonders Seidenindustrie und Handel mit Holz und Seide treiben. Eine 2 km lange, den Ardo übersetzende Wasserleitung versieht zahlreiche Springbrunnen mit Trinkwasser. In der Nähe findet sich eine schwefelhaltige Mineralquelle. B. ist Sitz eines Bischofs (mit Feltre gemeinsam), eines Präfekten und einer Berghauptmannschaft. Es ist das alte Belunum, eine Stadt der Medoaker in Rätien, kam 1402 an die Republik Venedig, mit welcher es 1797 österreichisch wurde. Papst Gregor XVI. wurde hier geboren; der Marschall Victor führte nach der Stadt den Titel eines Herzogs von B. Im Juni 1873 wurde B. von wiederholten heftigen Erdstößen heimgesucht. Vgl. Höfer in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie, Bd. 74 (1876).

Bellye (spr. belje), eine der bedeutendsten Herrschaften Niederungarns im Komitat Baranya, an der Draumündung, 826 qkm (15 QM.) groß. Die Hügelreihen sind zum Weinbau sehr geeignet und liefern den berühmten roten Villányer Wein. Die Herrschaft zerfällt in 4 Distrikte mit 35 Orten und 35,000 Einw. Nach der Vertreibung der Türken 1697 belehnte Leopold I. den Prinzen Eugen von Savoyen mit dem Gut. Nach dessen Ableben fiel es an die Krone zurück. Das Dorf B. ist Sitz der herrschaftlichen Ämter, hat ein vom Prinzen Eugen erbautes Schloß, bedeutenden Hausenfang und (1881) 1227 Einw.

Belmez, Stadt in der span. Provinz Cordova, in der Sierra Morena am Guadiato gelegen und mit Cordova durch Eisenbahn verbunden, mit (1878) 7070 Einw. In der Umgebung reiche Steinkohlengruben (Jahresproduktion ca. 150,000 metr. Ton.).

Belmont (spr. -mont), Dorf im nordamerikan. Staat Missouri, am Mississippi, Columbus gegenüber. Hier fand 7. Nov. 1861 ein siegreiches Treffen der Bundestruppen unter Grant gegen die Konföderierten unter den Generalen Polk und Pillow statt.

Belmontet (spr. -mongtäh), Louis, franz. Dichter und Publizist, geb. 26. März 1799 zu Montauban, widmete sich der Rechtsgelehrsamkeit, ging dann zur Litteratur über und brachte 1829 im Odéontheater das Trauerspiel "Une fête de Néron" zur Aufführung, welches damals über hundert Vorstellungen erlebte, heute aber vergessen ist. In der Folge machte er besonders als leidenschaftlicher Anhänger des Napoleonismus von sich reden, für dessen Verherrlichung er (seit 1830) unermüdlich als Publizist, Dichter und unter dem Kaiserreich selbst als allezeit ergebener Abgeordneter des Departements Tarn-et-Garonne wirkte. Diese Liebedienerei zog dem als Privatmann durchaus achtbaren B. vielen Spott zu. Nach dem Sturz des Kaiserreichs versuchte er in den Wahlen von 1876 umsonst sein Glück und erschien seitdem nicht wieder vor der Öffentlichkeit. Er starb 14. Okt. 1879 in Paris.

Belmontin, aus Rangunteer dargestelltes Paraffin, s. Paraffin.

Belochrobáten ("weiße Chrobaten"), ausgebreitetes slaw. Volk auf der Westseite der Karpathen, in Kleinpolen und Schlesien. Ein Teil ging um 640 nach Dalmatien, besiegte die dortigen Awaren und ließ sich taufen (die heutigen Kroaten). Die Zurückgebliebenen gingen später in dem polnischen Volk auf.

Beloeil (spr. bell-oj), Dorf in der belg. Provinz Hennegau, Arrondissement Ath, an der Eisenbahn Blaton-Ath, hat ein Schloß des Fürsten von Ligne mit reichen Kunstsammlungen, bedeutender Bibliothek und schönem Park und (1883) 2679 Einw.

Belogradtschik, Städtchen von 1103 Einw. im westlichen Bulgarien, mit kleiner, zwischen phantastisch geformten roten Sandsteinfelsen gelegener Festung.

Beloit (spr. bihleut), Stadt im nordamerikan. Staat Wisconsin, am Rock River, ist Sitz des ältesten College des Staats und hat (1880) 4790 Einw.

Belone, Hornhecht.

Belonite, mikroskopisch kleine, durchsichtige Mineralausscheidungen in natürlichen Gläsern, wie Obsidian, Pechstein, Perlit. Sie sind nadelförmig oder keulenartig, geradlinig oder gebogen, einfach oder gegabelt, mitunter sternförmig gruppiert und lassen sich nur selten mit einiger Wahrscheinlichkeit auf bestimmte Mineralspezies beziehen. Von ihnen unterscheidet man die undurchsichtigen, meist haarförmigen Ausscheidungen als Trichite. Die B. sind oft zu mannigfach gewundenen Strängen zusammengeschart