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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Briancon - Bridgetown.

doctrines des amis de la paix" (Brüssel 1849), welche die idealen Anschauungen der Friedensapostel verspottete. Die militärisch-politische Schrift "De la guerre, de l'armée et de la garde civique" folgte 1850. Für seine "Considérations politiques et militaires sur la Belgique" (1852, 3 Bde.) erhielt B. 1856 den halben Preis von 5000 Frank von der belgischen Akademie. Den vorgeschlagenen Umbau von Antwerpen behandeln die Schriften: "Résumé d'études sur les principes généraux de la fortification des grands pivots stratégiques; applications à la place d'Anvers" (anonym, 1856) und "Agrandissement général d'Anvers" (1858), in denen er das Bastionärsystem verwarf und eine Festung von großer Entwickelung mit verschanztem Lager nach den Grundsätzen der neuen deutschen Schule verlangte. Sein Projekt gelangte 1860-64 zur Ausführung. Der "Traité de fortification polygonale" (1869) rief wiederholt Entgegnungen durch französische, dem Bastionärsystem anhängende Ingenieure hervor. Weitere beachtenswerte Schriften Brialmonts sind: "Histoire du duc de Wellington" (1856, 3 Bde.); "Études sur la défense des états et sur la fortification" (1863, 3 Bde., mit Atlas); "Études sur l'organisation des armées" (1867); "La fortification improvisée" (1870, 2. Aufl. 1874); "La fortification à fossés secs" (1872, 2 Bde. mit Atlas; neue Ausg. 1883); "Études sur la fortification des capitales" (1874); "La défense des états et les camps retranchés" (1877); "La fortification du champ de bataille" (1878); "Manuel des fortifications de campagne" (1879); "Précis de l'art militaire" (1851-1852, 4 Bde.); "Tactique de combat des trois armes" (1881, 2 Bde.). Sein Werk "La situation militaire de la Belgique" (1882) fand ebensoviel Beifall wie herbe Kritik. Mit seiner Ansicht, daß die fortifikatorische Erweiterung von Lüttich und Namur notwendig sei, begegnete er wachsendem Widerstand im Land, und als er 1883 ohne Wissen seiner Regierung einem Ruf des Königs von Rumänien nach Bukarest zur Bearbeitung eines Entwurfs für die Befestigung der Landesgrenze dieses Staats folgte, erhielt er im Juli seine Entlassung aus dem aktiven Heeresdienst. 1884 ward er indes wieder in seine Ämter eingesetzt.

Briancon (spr. briangssóng), Arrondissementshauptstadt und starke Festung im franz. Departement Oberalpen, liegt an der von Grenoble und aus dem Durancethal über den Mont Genèvre nach Susa in Italien führenden Straße, über dem Zusammenfluß der Durance und der Guisane, in wilder Gebirgsgegend, 1320 m ü. M., und ist durch sieben Forts und außerdem durch starke Werke so gut befestigt, daß es für uneinnehmbar gilt. Über die Durance führt eine Brücke von einem Bogen, der 40 m weit und 56 m hoch ist. Die schlecht gebaute Stadt hat enge und abschüssige Straßen, 2 Kirchen, ein großes Zeughaus, ein Collège und (1881) 3063 Einw., die sich mit Seiden- und Baumwollspinnerei, Verfertigung von Schaf- und Baumwollwaren, Hüten etc. beschäftigen und lebhaften Transithandel nach Italien treiben. In der Nähe sind ergiebige Steinkohlengruben; auch gewinnt man Talkerde (die sogen. Craie de B.). Schon Strabon kennt B. als einen gallischen Flecken unter dem Namen Brigantium; im Mittelalter zunächst unabhängig, ward es 1032 der Dauphiné und mit dieser 1349 Frankreich einverleibt. Hier 1709 Schlacht zwischen den Österreichern und Franzosen, in welcher erstere geschlagen wurden.

Brianconer Kreide, s. Speckstein.

Brianza, reizende Landschaft in Oberitalien, im N. von Mailand, der "Garten der Lombardei" genannt und wegen des milden Klimas beliebter Aufenthalt der reichen Mailänder zur Erholungszeit. Es ist ein fruchtbares Hügel- und Berggelände (Kreideberge mit Moränen und erratischen Blöcken), das im O. von der Adda, im N. von den Bergen der Vallassina, im W. vom Lambro begrenzt wird und in 187 teils zur Provinz Mailand, teils zu Como gehörigen Gemeinden etwa 200,000 Einw. umfaßt.

Briare (spr. briar), Stadt im franz. Departement Loiret, Arrondissement Gien, rechts an der Loire und an der Lyoner Eisenbahn, hat (1876) 3970 Einw., welche besonders Fabrikation von Porzellanknöpfen, Töpferei u. Weinhandel treiben. Der 1604-42 erbaute Kanal von B., der älteste Frankreichs, 56 km lang, verbindet die Loire durch seine Fortsetzung, den Seitenkanal des Loing, eines Nebenflusses der Seine, mit der letztern. B. ist das alte Brivodurum.

Briareus (Briareos), s. Ägäon.

Bric-à-brac (franz., spr. brikabrack), alte Geräte, Antiquitäten.

Bricke, s. v. w. Neunauge.

Briddehauge, s. Gräber.

Briden, quer über die Achsel getragenes silbernes oder vergoldetes Gradabzeichen der Schweizer Offiziere; auf denselben beim Oberst und Hauptmann 3, beim Oberstleutnant und Oberleutnant 2, Major und Leutnant 1 Stern; die B. der Stabsoffiziere haben außerdem noch eine kleine Verzierung.

Bridgend (spr. briddsch-end), Stadt in Glamorganshire (Wales), am Ogmore, in kornreicher Gegend, hat (1881) 4151 Einw., Gerbereien und Eisengießereien. In der Umgegend sind Kohlengruben und Eisenwerke. Das 8 km entfernte Porthcawl ist Hafen für die ganze Gegend.

Bridgenorth (spr. briddsch-), Stadt in Shropshire (England), auf beiden Seiten des überbrückten und schiffbaren Severn, mit (1881) 5890 Einw. Der eine Stadtteil liegt aus malerischem Sandsteinfels und hat ein normännisches Schloß und noch manche altertümliche Häuser mit Fachwerk. Teppichweberei und Wollspinnerei werden getrieben.

Bridge of Allan (spr. briddsch of allen), beliebter Badeort, 5 km nordwestlich von Stirling, am Allan, mit (1881) 3005 Einw.

Bridgeport (spr. briddsch-), Hafenstadt im nordamerikan. Staat Connecticut, an der Mündung des Pequonnock in den Long Island Sound, 80 km nordöstlich von New York, mit welcher Stadt es durch tägliche Dampfschiffahrt in Verbindung steht, hat blühende Fabriken für Nähmaschinen (von Wheeler u. Wilson und Howe), Gewehre, Metallpatronen und Kutschen und (1880) 29,148 Einw. Sein Hafen ist groß, aber selbst bei Hochwasser nur 4 m tief.

Bridgeton (spr. briddschton), Stadt im nordamerikan. Staat New Jersey, am Cohansey Creek, 32 km oberhalb seiner Mündung in die Delawarebai, 55 km südlich von Philadelphia, hat Eisenwaren-, Glas-, Baumwoll- und andre Manufakturen, Schiffbau, lebhaften Handel und (1880) 8722 Einw.

Bridgetown (spr. briddschtaun), Hauptstadt der brit. Insel Barbados in Westindien, an der offenen Carlislebai, eine der blühendsten Städte der Antillen mit (1881) 21,385 Einw. B. hat einen durch einen Molo geschützten Hafen für kleinere Schiffe, den mehrere Batterien verteidigen, eine Lateinschule, Bibliothek, ein großes Krankenhaus, ein Lazarett für Aussätzige, eine protestant. Kathedrale und eine Synagoge. Die meist unansehnlichen Backsteinhäuser