Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bunias; Bunium; Bunker; Bunker Hill; Bunodonten; Bunsen

638

Bunias - Bunsen.

Romanform eingekleidet, der Verteidigung und Verherrlichung des Protestantismus dienen: "Unsermon sous Louis XIV" (7. Aufl., Par. 1881; deutsch u. d. T.: "König und Prediger", Bas. 1860); "Histoire du concile de Trente" (2. Aufl. 1854, 2 Bde.; deutsch, Stuttg. 1861, 2 Bde.); "Trois sermons sous Louis XV." (5. Aufl. 1876; deutsch, Leipz. 1859, 3 Bde.); "Voltaire et son temps" (2. Aufl. 1851, 2 Bde.); "Julien, ou la fin d'un siècle" (1853, 4 Bde.); "Christ et le siècle" (1856; deutsch, das. 1857); "Rome et la Bible" (2. Aufl. 1860; deutsch, Berl. 1861); "Calvin sa vie, son oeuvre et ses écrits" (2. Aufl. 1863; deutsch, Leipz. 1863); "Trois jours de la vie d'un père" (1863; deutsch, Chemnitz 1871); "Pape et concile au XIX. siècle" (Par. 1870); "Saint-Paul; sa vie, son oeuvre et ses épîtres" (das. 1867); "Rome et le vrai. Études sur la litterature catholique contemporaine" (das. 1873) etc.

Bunias L. (Zackenschote), Gattung aus der Familie der Kruciferen, ein- oder zweijährige Kräuter mit ästigem, drüsigem Stengel, langgestielten Grundblättern, kleinen, sitzenden Stengelblättern, gelben Blüten in rispig gestellten Doldentrauben und geschnäbelten, drüsigen oder warzigen Schötchen. Im östlichen Europa und Asien heimische Arten. Von B. Erucago L., einem Sommergewächs auf Äckern und Weinbergen in Südeuropa, mit fleischiger Frucht, gibt das scharf schmeckende Kraut ein Gemüse, Frucht und Same waren früher offizinell. B. orientalis L. ist eine ausdauernde Pflanze in Osteuropa und Sibirien, kommt verwildert auch in Deutschland und Böhmen vor und liefert in ihren fleischig-saftigen Stengeln und Blattstielen ein in Rußland beliebtes Gemüse, auch kann sie als reichen Ertrag gewährende Futterpflanze angebaut werden.

Bunium L. (Nußkümmel), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, mit Carum nahe verwandt, ausdauernde Kräuter Südeuropas und Westasiens, mit knolliger Wurzel, runden Stengeln und vielfach Zerschnittenen Blättern. Von B. ferulaefolium Desf. (B. creticum Mill.), mit gabeligen Stengeln, dreizähligen, eingeschnittenen Blättern und weißen Blüten, vornehmlich auf den griechischen Inseln einheimisch, wird die haselnußähnlich schmeckende Wurzel von den Türken unter dem Namen Topana gegessen. B. bulbocastanum, s. v. w. Carum bulbocastanum.

Bunker, der Kohlenraum auf Dampfschiffen. Die B., möglichst nahe den Kesselräumen placiert, haben besonders große Abmessungen am Bord von Ozeandampfern, die zuweilen 1000 und mehr Tonnen Steinkohlen zum Betrieb ihrer Maschinen verstauen müssen. Vgl. Schiff.

Bunker Hill, ein 35 m hoher Hügel in der Nähe von Boston in Nordamerika, jetzt innerhalb der Stadt Charlestown gelegen, geschichtlich denkwürdig durch die Schlacht vom 17. Juni 1775, die erste Waffenthat der Republikaner im Unabhängigkeitskrieg. Letztere hielten unter dem Obersten Prescott die Höhe besetzt, und nur mit der größten Anstrengung gelang es endlich den an Zahl und Bewaffnung überlegenen Engländern unter General Gage, sie aus der wichtigen Stellung zu verdrängen. General Warren fiel beim Rückzug. Ein an dieser Stelle 17. Juni 1843 errichteter 70 m hoher Obelisk erinnert an den ruhmwürdigen Tag (s. Charlestown).

Bunodonten, s. Huftiere.

Bunsen, 1) Christian Karl Josias, Freiherr von, ausgezeichneter Diplomat und Gelehrter, geb. 25. Aug. 1791 zu Korbach im Waldeckischen, wo sein Vater, der in holländischen Militärdienst gestanden, als Gerichtsschreiber thätig war, widmete sich, auf dem Gymnasium zu Korbach vorgebildet, seit 1808 zu Marburg theologischen und 1809-13 zu Göttingen unter Heynes Anleitung philologischen Studien, erhielt hier 1812 eine Gymnasiallehrerstelle und machte sich schon damals durch eine gekrönte Preisschrift: "De jure Atheniensium hereditario" (Götting. 1813), in der gelehrten Welt vorteilhaft bekannt. Um seine unter Benecke begonnenen sprachlichen Studien fortzusetzen, nahm er seine Entlassung, begab sich nach kurzen Reisen nach Wien, an den Rhein und nach Holland 1813 nach Kopenhagen, wo er unter Finn Magnussen das Isländische erlernte, und brachte die letzten Monate des Jahrs 1815 in Berlin zu, wo er Niebuhrs Bekanntschaft machte. Im April 1816 wandte er sich nach Paris, um unter Silvestre de Sacy persische und arabische Sprachstudien zu machen. Behufs Erlangung der Mittel zu einer Reise nach Indien gedachte er einen jungen reichen Amerikaner, Namens Astor, auf einer Reise durch Europa zu begleiten und begab sich im Oktober 1816 nach Florenz, wo er mit Astor zusammentreffen wollte. Da derselbe aber inzwischen nach Amerika hatte zurückkehren müssen, so wandte sich B. auf Niebuhrs Einladung nach Rom. Hier verheiratete er sich mit einer reichen Engländern, Fanny Waddington, und wurde auf Niebuhrs Empfehlung 1818 zum Gesandtschaftssekretär ernannt. Für Bunsens weitere Laufbahn wurde der Besuch König Friedrich Wilhelms III. in Rom entscheidend, indem jener dadurch Gelegenheit erhielt, dem König seine Ansichten über Agende und Liturgie darzulegen, die, so verschieden sie auch von denen des Königs waren, ihm doch dessen Gunst verschafften. 1823 zum Legationsrat ernannt, übernahm er nach Niebuhrs Abgang im Frühjahr 1824 die Geschäfte der Gesandtschaft und ward 1827 zum preußischen Ministerresidenten beim päpstlichen Stuhl ernannt. Er erhielt den Auftrag, die Unterhandlungen über die gemischten Ehen zu führen, und erwirkte von Pius VIII. das Breve vom 25. März 1830, welches Preußen ein allerdings unklar gefaßtes Zugeständnis machte, von diesem aber nicht sofort authentisch interpretiert und acceptiert wurde, so daß Gregor XVI. es nachher anders auslegen konnte. Bunsens Memorandum vom 31. Mai 1831 über Reformen im Kirchenstaat machten die Gesandten der Großmächte zu dem ihrigen. Heilsam und fördernd erwies sich Bunsens Einfluß und Thätigkeit in Rom auch auf dem wissenschaftlichen Gebiet. So erfolgte 1829 die Gründung des vom damaligen Kronprinzen, nachherigen König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, in Anregung gebrachten Archäologischen Instituts unter Bunsens wesentlicher Mitwirkung. Auch war er es, durch dessen Vermittelung Lepsius von der preußischen Regierung die Mittel zu seiner epochemachenden Reise nach Ägypten erhielt, sowie er endlich auch auf dem tarpejischen Felsen ein protestantisches Hospital gründete. Daneben beteiligte er sich eifrig an der Herausgabe der "Beschreibung der Stadt Rom" (1830-43, 3 Bde.), für welche er besonders topographische Mitteilungen über das alte Rom und die Anfänge des christlichen Rom lieferte. Eine Frucht dieser Studien war auch das Prachtwerk "Die Basiliken des christlichen Rom" (mit 50 Kupfertafeln von Gutensohn und Knapp, Münch. 1843; neue Ausg. 1864; franz. Ausg. von Ramier, Frankf. 1873). Nachdem er 1834 während eines Besuchs in Berlin die Regierung zur Annahme jenes Breves Pius' VIII. und zur Übereinkunft mit den Bischöfen Westfalens und der Rheinprovinz vom 19. Juni vermocht hatte, brach infolge des schroffen Verhaltens des Kölner Erzbischofs