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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cacholong - Cäcina.

ist ein Rival des weiter unterhalb gelegenen Rio Pardo und hat etwa 4500 Einw.

Cacholong (Kascholong), s. Opal.

Cachot (franz., spr. -schoh), Kerker, Verlies, finsteres (unterirdisches) Gefängnis; beim französischen Militär s. v. w. strenger Arrest.

Cachotterie (franz., spr. -schott'rih), Geheimniskrämerei; Cachottier (spr. -schotjeh), Geheimniskrämer.

Cachou (franz., spr. -schuh), s. v. w. Katechu; auch gereinigte Lakritze mit Zucker, Anis etc.

Cachoudé (franz., spr. -schu-), s. Kachonde.

Cachucha (span., spr. -tschutscha), neuerer, sehr graziöser span. Tanz von üppigem Charakter, mit Begleitung von Kastagnetten und der Melodie eines spanischen Volksliedes, wird von Einer Person getanzt; gelangte durch Fanny Elßler zu europäischer Berühmtheit.

Cäcilia, Heilige, Schutzpatronin der Musik, insonderheit der Kirchenmusik. Eine römische Jungfrau aus edelstem Geschlecht, hatte sie sich heimlich zum Christentum bekehrt und auch ihren Bräutigam Valerian, einen jungen Patrizier, für den neuen Glauben und eine jungfräuliche Ehe gewonnen. Deshalb vor den Richter gestellt und zum Tod verurteilt, wurde sie dem Henker übergeben, der ihr drei Schwertstreiche am Nacken beibrachte, ohne sie töten zu können, und dann entfloh; sie verblutete langsam an den erhaltenen Wunden (232, unter Alexander Severus). Ihr Leichnam wurde vom Papst Urban in den Katakomben des Calixtus an der Via Appia bestattet, 600 Jahre später aber von Papst Paschalis hier aufgefunden und in der schon im 5. Jahrh. ihr geweihten Kirche zu Trastevere in Rom beigesetzt, wo ihre Bildsäule, ein treffliches Werk Madernas (C. in der Lage darstellend, wie man sie im Sarg bei Eröffnung desselben 1599 gefunden), ihre Grabstätte bezeichnet. Auch die Gruft der C. in den Katakomben, mit dem Freskobild der Heiligen aus dem 7. Jahrh., wurde neuerdings wieder aufgefunden. Die Legende macht C. zur Erfinderin der Orgel. Ihr Gedächtnistag ist der 22. November, an welchem an vielen Orten lange Zeit hindurch Musikaufführungen stattfanden. Zur Feier desselben komponierte unter andern Händel 1736 die unter dem Namen "Alexanderfest, oder die Macht der Töne" berühmte Cäcilienode von Dryden. In der bildenden Kunst ist C. besonders seit dem Aufschwung der Kirchenmusik in der Mitte des 16. Jahrh. häufig Gegenstand der Darstellung gewesen. An der Spitze steht das klassische Gemälde Raffaels (Pinakothek zu Bologna), mit welchem die Halbfigur der orgelspielenden C. von Dolci (Dresdener Galerie) an Popularität wetteifert. Außerdem sind die Darstellungen von Domenichino (Louvre in Paris) und Rubens (Berliner Museum) zu nennen. Die Attribute der heil. C. sind außer der Palme der Märtyrerin Orgel, Violoncello oder Harfe.

Cäcilia Metella, Grabmal der, ein runder, 29½ m im Durchmesser haltender, mit Travertinquadern bekleideter Turm an der Via Appia dicht bei Rom. Laut Inschrift ist er das Grabmal einer C., Tochter des Cäcilius Creticus (s. Metellus) und Gemahlin eines Crassus, jedoch nicht des Triumvirs. Der Stierschädel tragende Marmorfries (daher die volkstümliche Bezeichnung des Grabmals als Capo di bove) rührt noch aus dem Altertum her, während der Zinnenkranz über dem einfachen Kranzgesims im Mittelalter aufgesetzt wurde, wo das Bauwerk als Verteidigungsturm der Barone diente. Unter Paul III. fand man den Marmorsarg der Verstorbenen, der jetzt im Hof des Palastes Farnese steht.

Cäcilianus, Bischof von Karthago, s. Donatisten.

Cäcilienvereine, Name von Vereinigungen zur Pflege kirchlicher Musik, nach der heil. Cäcilia (s. d.). Schon Palestrina gründete zu diesem Zweck in Rom einen "Verein der heil. Cäcilia", den Gregor XIII. als Brüderschaft bestätigte und Pius IX. in Anerkennung seiner im Lauf der Jahrhunderte erworbenen großen Verdienste 1847 zu einer Akademie umgestaltete. Zugleich stiftete letzterer zur Auszeichnung für die vier Vorsteher des Vereins einen besondern Orden, den Cäcilienorden (mit der dreifachen Krone im Mittelschild und den musikalischen Emblemen nebst Inschrift auf der Rückseite). Der Londoner Cäcilienverein (Caecilian Society) wurde 1785 gegründet und machte sich bis 1861 durch Aufführung von Oratorien (besonders von Händel und Haydn) verdient. Unter den deutschen Vereinen dieser Art ist der "Cäcilienverein für alle Länder deutscher Zunge", 1867 von Fr. Witt in Regensburg gegründet, am verbreitetsten (bis Ungarn, Frankreich, Italien und Amerika). Organ desselben sind die "Fliegenden Blätter für katholische Kirchenmusik", herausgegeben von Fr. Witt.

Cäcilius Statius, röm. Komödiendichter, ein geborner Gallier aus dem Stamm der Insubrer in Oberitalien, kam wahrscheinlich um 194 v. Chr. als Kriegsgefangener nach Rom. Nach seiner Freilassung schloß er sich hauptsächlich an Ennius an, den er auch nur um weniges überlebte. Er starb um 167. C. war besonders als Bearbeiter der Stücke des Menander geschätzt, wenn er auch in jeder Beziehung weit hinter seinem Vorbild zurückblieb; jedenfalls aber war er in Sinn und Stil dem Terentius verwandter als dem Plautus. Wir besitzen nur Fragmente von etwa 40 Komödien (in Ribbecks "Comicorum roman. fragm.", Leipz. 1873). Vgl. Teuffel, C. (Tübing. 1858).

Cäcina, 1) Aulus Severus, röm. Feldherr, der nach Tacitus' Angabe 40 Feldzüge mitgemacht, war im J. 6 n. Chr. Statthalter von Mösien, in den Jahren 14 und 15 aber Unterfeldherr des Germanicus (s. d.) in Deutschland. Berühmt wurde er namentlich in letzterm Jahr durch seinen gefahrvollen Rückzug aus Deutschland nach dem Rhein. Zum Teil über Moorgründe auf schmalem Damme marschierend, waren seine 40 Kohorten ununterbrochen von überlegenen Massen der Germanen umringt und durch stete Angriffe beunruhigt. Dennoch gelang es C., das Schicksal des Varus zu vermeiden. Dem unvorsichtig angreifenden Feind brachte er sogar eine empfindliche Niederlage bei und warf ihn in die Berge zurück. Dann eilte er dem Rhein zu, den er bei Vetera erreichte.

2) Gajus oder Aulus Alienus, Legat im Heer des Statthalters von Untergermanien, Vitellius, wurde, nachdem dieser vom Heer zum Kaiser ausgerufen worden, nebst Valens, einem andern Legaten des Vitellius, nach Italien vorausgeschickt, um den Kaiser Otho vom Thron zu stürzen. Nachdem er vorher einige Nachteile durch die Feldherren Othos erlitten, gewann er in Verbindung mit Valens über dieselben die Entscheidungsschlacht bei Bedriacum (zwischen Cremona und Mantua) 69 n. Chr. Als dem Kaiser Vitellius in Vespasian ein Gegenkaiser entgegengestellt wurde, erhielt C. von jenem den Befehl, gegen die anrückenden Truppen des Vespasian zu ziehen, forderte aber selbst sein Heer zum Abfall auf, fand kein Gehör und wurde von den eignen Soldaten gefangen genommen und in Fesseln geschlagen. Bald darauf wieder befreit, wurde er von Vespasian gut aufgenommen, aber von dessen Sohn Titus im Jahr 75 wegen Teilnahme an einer Verschwörung gegen Vespasian ermordet.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]