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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cote-d'Or-Weine; Cotentin; Cote rotie; Cotes; Cotes du-Nord; Cote-St. Andre; Cöthen

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Côte-d’Or-Weine – Cöthen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Côte-d’Or'

Waldungen und die Berggelände mit Obstbäumen und Weingärten (1891: 26371 ha mit einer Ernte von 457938 hl Wein) besetzt. Daneben wird Viehzucht (1891: 304134 Schafe, 160407 Rinder, 70977 Schweine, 51088 Pferde) und Bergbau auf Eisen und Kohle (1891: 15523 t) getrieben; es werden Granit, Marmor, Lithographiesteine und Thon gefunden. Die lebhaft betriebene Industrie besteht in Kerzen-, Rübenzucker-, Papier-, Tuch- und Lederfabrikation, in Gerberei und Töpferei, auch werden Stahl- und Eisenwaren, besonders Waffen und Dampfmaschinen gefertigt. Der Handel mit Holz, Wein, Getreide und Pferden ist bedeutend. Die Nationalstraßen haben eine Länge von 715, die Eisenbahnen von 800 km. Dijon ist der Mittelpunkt aller Verkehrswege. Mit der Volksbildung ist es gut bestellt. Von 2773 Rekruten konnten (1888) nur 48 weder lesen noch schreiben. – Vgl. Souhart und Neunreiter, Notice descriptive et statistique sur le département de la C. (Par. 1880); Joanne, Géographie de la C. (ebd. 1893).

Côte-d’Or-Weine (spr. koht dohr), s. Burgunderweine.

Cotentin (spr. -tangtäng), s. Coutances.

Côte rôtie (spr. koht rotih), Höhenzug im franz. Depart. Rhône, mit guten roten Weinen.

Côtes (spr. koht), s. Bordeauxweine.

Côtes du-Nord (spr. koht du nohr), Departement im nordwestl. Frankreich, ein Teil der Bretagne (s. d.), grenzt im N. an den Kanal und auf den Landseiten an die Depart. Ille-et-Vilaine im O., Morbihan im S. und Finistère im W., hat 6885,62 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 7217) qkm, (1891) 618652 E., darunter 465 Ausländer, und zerfällt in die 5 Arrondissements St. Brieuc, Dinan, Loudéac, Lannion und Guingamp mit 48 Kantonen und 389 Gemeinden. Hauptstadt ist St. Brieuc. Die Oberfläche besteht zum sechsten Teil aus Bergland, das, aus Granit- und Thonschiefermassen gebildet, in den südl. Montagnes d’Arrée und du Mené bis zu 326 m aufsteigt. Der nördl. Teil ist eben und fruchtbar, die 400 km lange zerrissene und felsige Küste bildet hier die Baien von St. Malo, Frenay und St. Brieuc. Unter den kurzen, aber meist schiffbaren Küstenflüssen sind Guer oder Léguer, Trieux und Gouët, Arguenon und die Rance am bedeutendsten. Das Klima ist feucht und veränderlich. Der Ackerbau liefert reichliche Ernten (1890: Weizen 1700000 hl, Mischkorn 155000 hl, Roggen 525000 hl; 1887: Hafer 1750000 hl, Buchweizen 1200000 hl). In den Bergrevieren giebt es schöne Waldungen (33587 ha), auch wird daselbst Flachs und Hanf gebaut. Der Viehstand ist beträchtlich (1887: 337000 Rinder, 150000 Schweine, 96000 Pferde, 82500 Schafe, ferner 68000 Bienenstöcke, welche 550000 kg Honig lieferten). In den Küstenebenen und geschützten Thälern gedeiht viel Obst, namentlich Äpfel und Birnen zur Bereitung von Cider und Poiré (1890: 1002205 hl, 1880–89 im Durchschnitt 848593 hl). Die See bietet Muscheln und Fische verschiedenster Art in größter Menge dar. Die Industrie ist hauptsächlich auf Erzeugung von sog. Bretagneleinwand gerichtet, daneben auch noch auf die Produktion baumwollener und wollener Stoffe, Hüte, Leder, Pergament, Papier und Salz. Der Handel ist lebhaft. Das Departement besitzt 479,6 km Nationalstraßen und 253,3 km Eisenbahnen. Von den Bewohnern sind 439618 beim Ackerbau, 49060 in der Industrie und ↔ 53288 im Handel beschäftigt. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe: bei 4510 Eheschließungen (1886) konnten 1478 Männer und 1892 Frauen nicht schreiben und (1889) von 5922 Rekruten 1212 weder lesen noch schreiben. – Vgl. Jollivet, Les Côtes du Nord (4 Bde., Guingamp 1855–61).

Côte-St. André, La (spr. koht ßängtangdreh), Hauptort des Kantons C. (182,74 qkm, 14 Gemeinden, 11873 E.) im Arrondissement Vienne des franz. Depart. Isère, 34 km südöstlich von Vienne, an der Frette und an der Linie St. Rambert-Rives der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 2906, als Gemeinde 4015 E., Post, Telegraph, Fabrikation von Glas, Kerzen und Liqueuren (Eau de la Côte).

Cöthen. 1) Kreis im Herzogtum Anhalt, hat 343,13 qkm und (1890) 47931 (23571 männl., 24360 weibl.) E., darunter 1310 Katholiken und 322 Israeliten; 6165 bewohnte Gebäude mit 11021 Haushaltungen, 3 Städte, 73 Dörfer und 47 Gutsbezirke. –

2) Kreisstadt im Kreis C., bis 1847 Hauptstadt des 1853 mit Anhalt-Dessau vereinigten Herzogtums Anhalt-Cöthen, an der zur Fuhne, Nebenfluß der Saale, gehenden Ziethe und an den Linien Magdeburg-Halle-Leipzig, Wittenberg-C.-Aschersleben (101,7 km) und der Nebenlinie C.-Aken (12,5 km) der Preuß. Staatsbahnen (zwei Bahnhöfe), Sitz einer Kreisdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht Dessau), Steueramts und einer Bauverwaltung, hat (1890) 18215 (8743 männl., 9473 weibl.) E., darunter 518 Katholiken und 230 Israeliten;


Textfigur:

Post erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Kreiskasse, Kreissparkasse (1892: 5 Mill. M. Umsatz), herzogl. Landesgestüt, Landesbaumschule, Gasanstalt, Wasserleitung, Kanalisation, Schlachthof; ferner 2 evang. Kirchen, von denen die got. Stadtkirche alte Glasmalereien, ein Ladegastsches Orgelwerk und eine Fürstengruft mit 40 Särgen (1650–1855) besitzt; in der Agnuskirche ein Bild der Fürstin Gisela Agnes von Anton Pesne, ein Altarschrein (15. Jahrh.) und ein Abendmahlsbild, wahrscheinlich von L. Cranach dem Jüngern; die kath. Marienkirche ist mit wertvollen Glasmalereien geziert. Ferner bestehen eine neue Synagoge, ein herzogl. Schloß (16. Jahrh.), jetzt zu Schul- und Verwaltungszwecken benutzt, mit der Naumannschen Vögelsammlung, Kloster der Barmherzigen Brüder, 1828 vom Herzog Ferdinand gestiftet, 1832 eingegangen, jetzt zu gewerblichen Zwecken benutzt. Erwähnenswert sind die Denkmäler von Hahnemann und Lutze, beide im Garten der Lutzeschen homöopathischen Heilanstalt, des Ornithologen Naumann im Schloßgarten und von Sebastian Bach, sowie das Kriegerdenkmal auf dem Markt, endlich das Geschäftshaus der «Chemiker-Zeitung» mit Park (seltene Gebirgspflanzen).

Unterrichtsanstalten. Das herzogl. Ludwigsgymnasium (Direktor Nicolai, 16 Lehrer, 9 Klassen, 230 Schüler), die herzogl. Friedrichsrealschule (höhere lateinlose Bürgerschule), Landesseminar (180 Zöglinge) mit unentgeltlichem Unterricht, Wohnung und Kost, herzogl. höhere Mädchenschule, Technikum, Handels- und Gewerbeakademie, Post- und Eisenbahnschule, Knabenmittel-, Mädchen-, Haushaltungsschule sowie je eine kath. Knaben- und Mädchenschule.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 548.

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