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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Calafatu; Calagurris; Calahorra; Calais

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Calafatu - Calais (in Frankreich)

gem Wurzelstock und großen oft schön gefärbten pfeilförmigen Blättern; die Spatha ist röhrenförmig und von weißer Farbe. Man kennt 7 Arten, die sämtlich den Tropengegenden Südamerikas angehören. Da einige derselben sehr leicht Varietäten bilden und oft prächtig gefärbte Blätter besitzen, so werden sie vielfach als Zierpflanzen kultiviert. Es sind dies hauptsächlich Kreuzungen der Arten C. bicolor W. und C. picturatum C. Koch; das auf der nachstehenden Abbildung dargestellte C. bicolor W. zeichnet sich durch grüne, in der Mitte rot geäderte und gefärbte, das auf der Tafel: Araceen, Fig. 5 befindliche C. Belleymei Hort. durch weiße grüngeaderte Blätter aus. Durch vielfache Kreuzungen sind in neuester Zeit Hunderte prachtvoller Sorten gezüchtet worden. Das C. gedeiht am besten in einer nahrhaften, humusreichen Erde. Während der Vegetation verlangen sie eine reichliche Bewässerung und eine Kultur im Warmhause. Im entwickelten Zustande können sie auch als Zimmerpflanzen verwendet werden. Im Winter bewahrt man die Knollen an einem trocknen Orte im Warmhause.

Calafatu (Kalafat), Stadt im rumän. Kreise Dolju, links an der Donau, hat (1889) 5372 E. C. wurde im Orientkriege 1854 mit Befestigungen versehen und durch eine Schiffbrücke mit Vidin verbunden. Hier fanden vom 6. bis zum 10. Jan. und 19. April 1854 Kämpfe zwischen den Russen und Türken statt, die mit dem Rückzüge der erstern endeten. Auch 1877 wurde C. von rumän. Seite stark befestigt und von Vidin aus beschossen.

Calagurris, s. Calahorra.

Calahorra. 1) Bezirkshauptstadt der span. Provinz Logroño in Altcastilien, malerisch am linken Ufer des Cidacos unweit seiner Mündung in den Ebro und au der Linie Tudela-Bilbao der Nordbahn gelegen, Bischofssitz, ist jetzt verfallen, hat rauhes Klima, (1887) 8821 E., Post und Telegraph. Die Umgebung ist reich an Getreide, Flachs und Wein. - C., im Altertum Calagurris (Nassica), wetteiferte mit Numantia und hielt treu zu Sertorius gegen Pompejus. In Calagurris wurde Quintilian geboren. - 2) Flecken im Bezirk Guadix der span. Provinz Granada, am Nordfuße der Sierra Nevada gelegen, mit einer aus den maur. Kriegen berühmten, wohlerhaltenen Burg auf steilem Felskegel. Sie war Hauptort des ehemaligen Marquisats von Cenete, dessen Bewohner als räuberisch verschrien sind.

Calais (spr.-läh), wichtige Seestadt, Hauptort der beiden Kantone Calais-Nord-Ouest (95,51 qkm, 9 Gemeinden, 31094 E.) und Calais-Sud-Est (59,28 qkm, 4 Gemeinden, 36129 E.) im Arrondissement Boulogne des franz. Depart. Pas-de-Calais, an der schmalsten Stelle des Kanals, dem Pas-de-Calais, und von dem gegenüberliegenden Dover nur 33,5 km entfernt, hat (1891) 51056, als Gemeinde 56867 E., darunter zahlreiche Engländer. C. liegt an den Linien Paris-Boulogne-C.(302 km), Amiens-Arrao-C. (196 km) und C.-Gravelines-Dünkirchen (48 km) der Franz. Nordbahn. (Vgl. Situationsplan.)

Anlage, Bauten, Behörden. Die Stadt ist stark befestigt und durch eine Citadelle und detachierte Forts, die den Industrieort St. Pierre mit umschließen, zu einer Festung erster Klasse gemacht worden. C. zerfällt in die eigentliche oder alte Stadt mit durchaus vläm. Charakter und der außerhalb der Mauern gelegenen ehemaligen Vorstadt St. Pierre lès C., welche 1850 erst 3000 E., infolge ihrer bedeutenden Industrie (Spitzen) 1872 schon 20000 E. zählte und jetzt über drei Viertel der ganzen Stadt ausmacht. C. ist reinlich und gut gebaut. Zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt gehören die got. Kathedrale Notre-Dame mit sehr hohem Turme und einer Himmelfahrt von Seghers; der alte Palast von Eduard III.; das 1740 neu aufgebaute Hôtel de Ville mit schönem Belfried (14. und 15. Jahrh.) und eine Marmorsäule zum Andenken an die Rückkehr Ludwigs XVIII. 24. April 1814. C. ist Sitz eines Handels-und eines Friedensgerichts, eines Gewerberats und einer Handelskammer, hat ein Museum, Bibliothek (12000 Bände), ein Collège, eine hydrogr. Schule, große Arsenale, ferner zahlreiche wissenschaftliche Vereine, ein Theater und zwei Zeitungen. Es wird auch als Seebad viel besucht.

Industrie und Handel. Die Industrie (insgesamt 15000 Arbeiter) erstreckt sich auf Seiden-, Baumwolltüll- und Spitzenfabrikation, Leinweberei, Flachsspinnerei, Seifensiederei, Maschinen-, Pfeifen-, Biskuit-, Zuckerfabriken, Brennerei und Brauerei sowie Schiffbau. Der Wert der Produktion wurde 1891 auf 120 Mill. Frs. geschätzt. Außerdem wurde 1893 von 123 Booten Hochseefischerei getrieben. Der Fang betrug 1,6 Mill. kg im Werte von 942420 Frs. Der Hafen, auch zur Zeit der Ebbe selbst für große Schiffe zugänglich, durch zwei Steindämme geschützt, durch mehrere Forts verteidigt und mit drei Leuchttürmen versehen, ist in den letzten Jahren bedeutend vergrößert worden (Kostenaufwand von 1876 bis 1886: 27940000 Frs.). Er besitzt eine Tiefe von 7,60 m und Quais von 2455 m Länge. Der Verkehr mit England (1891: 243388 Reisende) wird durch Dampferlinien vermittelt. Die Zahl der eingelaufenen Schiffe (fast zur Hälfte unter brit. Flagge) betrug (1893) 2289 mit 600102 t. Eingeführt wurden 333,66 Mill. kg Waren: Holz (139 Mill. kg), Kohle (52), Rohwolle (20), Garne (0,48), Gewebe (0,27), Eisenerz (46), Gußeisen (4,2), Getreide (39 Mill. kg), Vieh und Fleisch, Früchte und Chemikalien. Ausgeführt 64,45, Mill. kg. Kolonialwaren, Steine, Zucker, Töpfer- und Glasarbeiten, belg. Pferde, Wein, Geflügel, Eier, Tüllbatist, Blonden und Korbwaren. Die meisten Staaten sind durch Konsuln, Vicekonsuln oder Agenten vertreten.

C. (Calaisia) gehörte zu den Grafschaften Boulogne und Flandern; Balduin IV. vervollständigte

^[Abb: caladium]

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]