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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Callabra; Callacalla; Callan; Callao; Callcot; Calle; Calliano; Callimorpha; Callina; Calliópsis; Callipsittacus; Callistemon

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Callabra - Callistemon.

30 cm hoch. Die Wurzel, anfangs fade schmeckend, nachher sehr heftig brennend, wurde sonst gegen den Biß von Schlangen angewendet. Der scharfe Stoff ist aber sehr flüchtig, und man benutzt daher das Mehl der Wurzel in Lappland und Schweden, mit Roggenmehl gemischt, zur Brotbereitung. Die Beeren sind giftig. C. aethiopica L. (Richardia aethiopica Kth.), im tropischen Afrika heimisch, ist eine bei uns sehr verbreitete Zimmerzierpflanze, die sich sehr leicht in fetter Erde kultivieren läßt und im Sommer auch ausgepflanzt werden kann. C. albo maculata hort. (Richardia albo maculata Hook) ist kleiner und hat silberweiß gefleckte Blätter.

Callabra, Kartenglücksspiel für 2-3 Personen, wahrscheinlich aus Kalabrien stammend, wie der Name andeutet. Jeder erhält 3 Blätter, und 5 werden offen auf den Tisch gelegt. Die Karten gelten von 1-10 nach Augen, der Bube gilt 11, Dame 12, König 13. Es kommt darauf an, mit einem Blatt aus der Hand von den offenen Karten so viel Augen wegzunehmen, wie das Handblatt hat; wer dies nicht kann, muß ein Blatt aus der Hand auf den Tisch legen. Das Spiel ist aus, wenn alle Tischblätter genommen sind oder ein Spieler unter Zweien 6, unter Dreien 8 Karten in der Hand hat; die Mehrzahl der Blätter entscheidet nämlich den Gewinn. In glücklichem Fall kann ein Spiel sofort beendet sein. Wenn z. B. auf dem Tisch König, Dame, 10, 3, 1 liegen und der erste Spieler einen König hat, dann raubt dieser alles (13, 12+1, 10+3).

Callacalla, Fluß in Chile (Südamerika), entspringt in den Kordilleren, durchfließt in seinem obern Teil mehrere Seen und ergießt sich nach einem Laufe von 140 km (wovon 100 km schiffbar) unterhalb Valdivia ins Stille Meer. Sein Flußbecken ist 8450 qkm groß.

Callan (spr. kallen), Stadt im W. der irischen Grafschaft Kilkenny, mit Schuhfabrikation und (1881) 2340 Einw.

Callao (spr. kaljao), Seestadt in der südamerikan. Republik Peru, 9 km südwestlich von Lima, an einer schmalen Bai gelegen, welche durch die Insel San Lorenzo gegen Winde und Wogendrang geschützt ist und eine der sichersten Reeden der Welt bildet. Die Stadt hat meist enge Straßen und nur wenige hervorragende Gebäude, aber als Stapelplatz Limas und des Departements Junin, mit dem eine Eisenbahn sie verbindet, herrscht in ihr reges Leben. Der 210 Hektar große Binnenhafen (Darsena), von gewaltigen Molen eingeschlossen, ist ein großartiges Werk der Neuzeit (seit 1872 erbaut). Nicht weit davon steht das ausgedehnte Castillo del Real Felipe, 1770-75 von den Spaniern erbaut und mit 400 Geschützen bewaffnet, jetzt aber Zollhaus. An sonstigen Gebäuden sind noch zu erwähnen: die 3 katholischen und die englische prot. Kirche (mit Schule), das Haus des Präfekten, 2 Hospitäler, ein Theater und ein Klubhaus (im Bahnhof). C. hatte 1876: 33,502 Einw. Es hat eine Zuckersiederei, Sägemühle, Eisengießereien, Werfte der Pacific-Dampfschiffahrtsgesellschaft, Dampfmühle und Schmelzhütte (auf der Insel San Lorenzo), ist aber namentlich seines Handels wegen wichtig, daher auch Sitz eines deutschen Konsuls. Im J. 1882 liefen 407 Schiffe mit 227,468 Ton. Gehalt ein; die Einfuhr schätzte man vor dem Krieg auf 16 Mill., die Ausfuhr auf 10 Mill. Soles. Ausgeführt werden namentlich: Silber, Gold, Salz, Baumwolle, Zucker und Häute. Das jetzige C. liegt nördlich von der alten Stadt, die 28. Okt. 1746 durch ein Erdbeben zerstört ward. C. war der letzte Platz, den die Spanier in Peru behaupteten; erst nach zweijähriger Belagerung kam derselbe 22. Jan. 1826 durch Kapitulation in die Gewalt der Peruaner. Am 2. Mai 1866 schlugen die Forts einen Angriff der spanischen Flotte ab, aber die Chilenen, welche 17. Jan. 1881 die Stadt besetzten, haben sämtliche Festungswerke geschleift.

Callcot (spr. kahl-), August Wall, engl. Maler, geb. 20. Febr. 1779 zu Kensington, bildete sich nach Poussin und Cuyp und führte nach diesen Vorbildern treffliche Landschaften und Seestücke aus. Der Tower von der Wasserseite (1821) und eine Ansicht von Trient (1831) machten Aufsehen, ebenso eine holländische Küste, an welcher Fischerweiber mit einigen Männern stehen. Unter seinen Landschaften finden sich viele italienische, englische, belgische und deutsche Gegenden, alle mit charakteristischen Figuren. Besonders gut gelangen ihm Schleichhändler. Auch in seinen Genrebildern äußern die Gestalten nirgends Affektiertheit, und die Handlung tritt klar hervor, wie er denn überhaupt in seinen Bildern nicht nach Effekt haschte. Die Färbung ist immer frisch und glänzend, denn C. liebte die Heiterkeit; daher der Zauber, den er in seinen Himmel und in den Silberton seiner Gewässer zu legen wußte. C. war Mitglied der königlichen Akademie, seit 1837 Konservator der königlichen Gemäldesammlung. Er starb 25. Nov. 1844 in Kensington. Vgl. Dafforne, Pictures by Sir A. W. C. (Lond. 1875, mit Biographie).

Calle (ital., Mehrzahl Calli), Gasse, Gäßchen.

Calliano, Dorf in Tirol, Bezirkshauptmannschaft Roveredo, am linken Ufer der Etsch und an der Eisenbahn Ala-Kufstein, mit (1880) 811 Einw., welche Seidenzucht und Seidenspinnerei betreiben; historisch merkwürdig durch die Siege der Österreicher über die Venezianer 9. Aug. 1487 und Bonapartes über die Österreicher 4. Sept. 1796. In der Nähe auf hohem Felsen das Schloß Beseno (Pisein), das ehedem Grenzfestung gegen die Venezianer war.

Callimorpha, s. Bär (Schmetterling), S. 352.

Callina, ein in Spanien auftretender trockner Nebel, beginnt Mitte oder Ende Juni, zeigt sich zuerst als schmaler Nebelstreifen von bläulichgrauer Farbe rings um den Horizont, welcher mit zunehmender Hitze bis Mitte August wächst, dann wieder abnimmt und mit den Stürmen des Herbstäquinoktiums verschwindet. Man nimmt an, daß die C. durch die Hitze erzeugt wird, indem der über den staubigen und dürren Ebenen Spaniens durch starke Erwärmung hervorgerufene aufsteigende Luftstrom eine Trübung der Atmosphäre verursacht.

Calliópsis Rchb. (Schönauge), Gattung aus der Familie der Kompositen, deren Arten und Varietäten zu den beliebtesten Zierpflanzen gehören. Besonders bekannt ist C. bicolor Rchb. (Coreopsis tinctoria Bars.), ein Sommergewächs in Arkansas; ist seit 1820 in deutschen Gärten allgemein verbreitet, wird auf fettem Boden ein paar Fuß hoch und trägt dann eine große Menge Blüten, deren breiter, drei- bis fünfzähniger Strahl hochgelb, an der Basis mit dunkelbraunen, samtartigen Flecken geziert ist. C. Drummondii Don. (Coreopsis basalis Otto et Dietr.), einjährig, aus Nordamerika, hat prächtige, glänzend goldgelbe, 5-6 cm breite Blumen.

Callipsittacus, s. Papageien.

Callistemon Brown, Gattung aus der Familie der Myrtaceen, neuholländische Sträucher mit wechselständigen, steifen, schmalen, oft nadelförmigen, immergrünen Blättern, von den Zweigen durchwachsenen, walzigen Blütenähren, aus den Blüten lang herausstehenden Staubgefäßen und drei- bis fünffächerigen, vielsamigen Kapseln. C. lanceolatum Dec.,

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