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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Campeadōr; Campeche; Campecheholz; Campecheholzblau; Campeggi; Campement; Campen; Campenon; Camper

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Campeador - Camper

Kenntnis. In seinem "Wörterbuch der deutschen Sprache" (mit Bernd, 5 Bde., Braunschw. 1807 - 11) fehlt die wissenschaftliche Grundlage weit mehr als etwa bei Adelung, doch besitzt es eine gewisse Reichhaltigkeit des Wortvorrats. - Vgl. Hallier, J. H. C.s Leben und Werke (Soest 1862); Leyser J. H. C. (2 Bde., Braunschw. 1877).

Campeadōr (span.), Kämpe, Kämpfer, insbesondere Beiname des Cid.

Campeche (spr. -pehtsche). 1) Staat der Republik Mexiko, im westl. Teil der Halbinsel Yucatan, hat 56462 qkm und (1893) 93976 E., zum großen Teil Indianer vom Mayastamme. Der Boden ist tertiären Alters, meist sandig, schlecht bewässert und nur teilweise von reichem Weideland durchzogen. Die Flüsse, wie der Candelaria, sind unbedeutend; ebenso die Landseen. Die Hauptprodukte bestehen in Wachs, Salz, Reis, Zucker und dem berühmten Campecheholz, dessen Ausfuhr in den letzten Jahren sehr abgenommen hat, während Tabaksbau und Cigarrenfabrikation zunehmen. Das Klima ist infolge der Seewinde im ganzen gesund. - 2) C., San Francisco de C., Hauptstadt des Staates C. an der Mündung des Rio de San Francisco in die Campechebai des Mexikanischen Golfs und mit Merida im Staate Yucatan durch Eisenbahn verbunden, ist regelmäßig gebaut, rings von mit Villen besetzten Hügeln und Mauern umgeben, durch eine Citadelle gedeckt, hat (1892) 18730 E., mehrere Kirchen, eine Steuermannsschule, Hauptzollamt, Hospital und eine Universität mit Museum. Der Hafen ist durch einen Damm geschützt, aber zu flach, sodaß Schiffe von mehr als 3 m Tiefgang auf der Reede ankern müssen. Die Gewerbthätigkeit ist gering; nur der Schiffbau beträchtlich, der Handel bedeutend in Campecheholz und Wachs. Brunnen fehlen, das Trinkwasser muß herbeigeführt werden. Die Umgebung von C. produziert Reis, Zucker, Marmor und Salz. - C., das alte Kimpesch, wurde 1540 gegründet, 1659 von den Engländern, 1678 und 1685 von den Seeräubern erobert und teilweise zerstört. Unter span. Herrschaft hatte es das Einfuhrmonopol für Yucatan; seitdem ist der Handel gesunken.

Campecheholz (spr. -pehtsche-), s. Haematoxylon.

Campecheholzblau (spr. -pehtsche-), s. Hämatoxylin.

Campeggi (spr. -pédschi), Lorenzo, Kardinal, geb. 1474 in Bologna, war erst Rechtslehrer, trat dann in den geistlichen Stand, wurde von Julius II., dem er 1506 zur Herrschaft in Bologna verholfen, zum Bischof von Feltre ernannt und als Nuntius nach Deutschland und Mailand geschickt. Von Leo X. wurde er 1517 ebenfalls nach Deutschland gesandt, dann zum Bischof von Parma und Kardinal erhoben. 1519 ging er als Legat zu Heinrich VIII. von England und erhielt von diesem das Bistum Salisbury, das er bis 1528 innehatte. Von Clemens VII. 1524 zum Reichstag von Nürnberg entsandt, war er zum Vorteil der Kurie eifrig thätig und vermittelte in Regensburg die Einigung kathol. Fürsten gegen das Luthertum. 1528 wieder nach England geschickt, suchte er vergeblich Heinrich VIII. von seiner beabsichtigten Scheidung von Karls V. Tante Katharina abzubringen, oder diese zum freiwilligen Verzicht zu bewegen. Nachdem er darauf in Bologna 1529 der Kaiserkrönung Karls V. beigewohnt hatte, begleitete er denselben zum Reichstag nach Augsburg 1530, wo er in einem Gutachten dem Kaiser rücksichtslose Gewalt gegen die Abtrünnigen anempfahl. Bei der Papstwahl von 1534 wirkte er für Paul III. Er starb 19. Juli 1539 in Rom. Von ihm sind erschienen: "Epistolarum ad Federicum Nauseam libri X." (Basel 1555). - Sein Neffe Thomas C., gest. 11. Jan. 1564 zu Rom, begleitete den Oheim bei mehrern Missionen, folgte ihm als Bischof von Feltre, war päpstl. Nuntius auf dem Wormser Religionsgespräch (1540) und Legat auf dem Tridentiner Konzil.

Campement (frz., spr. kangp'máng), allgemeine Bezeichnung für Feldlager, die Truppen mögen unter Zelten oder Hütten oder unter freiem Himmel im Biwak lagern (kampieren).

Campen, niederländ. Stadt, s. Kampen.

Campen, Thomas van, s. Thomas a Kempis.

Campenon (spr. kangp'nóng), Jean Baptiste Marie Edouard, franz. General und Kriegsminister, geb. 4. Mai 1819 zu Tonnerre, besuchte die Militärschule zu St. Cyr und seit 1840 die Generalstabsschule, wurde schon 1846 Kapitän im Generalstabe und war ein eifriger Anhänger der Republik, weshalb er bei dem Staatsstreich Napoleons 2. Dez. 1851 verhaftet wurde. Auf Veranlassung des Generals Gorey wurde er bald in Freiheit gesetzt und nach Tunis geschickt, wo er die Truppen des Bei organisierte, trat dann in den franz. Dienst zurück und nahm am Orientkriege sowie 1859 als Souschef im Stabe des Generals Mac-Mahon am ital. Feldzuge teil, war Generalstabsoffizier im Stabe des Generals Cousin-Montauban im Chinesischen Kriege und dann Generalstabschef bei einer Infanterie-, später einer Kavalleriedivision. Im Juli 1870 wurde C. zum Oberst befördert und 16. Aug. bei Vionville schwer verwundet, im Oktober infolge der Kapitulation von Metz kriegsgefangen und in Aachen interniert, nach dem Friedensschlusse als Oberst wieder angestellt, 1875 zum Brigadegeneral und 1880 zum Divisionsgeneral befördert. C. wurde im Nov. 1881 Kriegsminister, trat aber schon im Jan. 1882 von diesem Posten zurück, übernahm ihn jedoch in dem Ministerium Ferry nach dem Rücktritt Thibaudins Okt. 1883 bis Jan. 1885 nochmals und April 1885 bis Jan. 1886 zum drittenmal. Er machte sich während seiner Amtsführung namentlich um die Reorganisation der Festungsartillerie verdient. C. starb 16. März 1891 in Paris.

Camper, Petrus, niederländ. Anatom, geb. 11. Mai 1722 zu Leiden, studierte daselbst und ward 1750 Professor der Medizin zu Franeker, 1755 zu Amsterdam und 1763 zu Groningen. Er legte 1773 sein Amt nieder, privatisierte in Franeker und ging dann auf Reisen. Nachdem er 1787 Mitglied des Staatsrats geworden, zog er nach dem Haag, wo er 7. April 1789 starb. Er schrieb: "Demonstrationes anatomico-pathologicae" (2 Bde., Amsterd. 1760 - 62), "Description d'un éléphant mâle" (hg. von seinem Sohne G. A. Camper, Par. 1802) u. v. a. In einer Abhandlung über die Anatomie des Orang-Utangs wies er nach, daß selbst diesem menschenähnlichen Affen die Fähigkeit des artikulierten Sprechens schon durch einige Seitensäcke, welche an seiner Luftröhre hängen, unmöglich sei. Die Schönheit der menschlichen Gesichtsform suchte er auf ein bestimmtes Princip zurückzuführen und stellte einen nach ihm benannten "Gesichtswinkel" (s. Gesicht) auf. Wichtig für die Theorie der bildenden Kunst war auch seine Schrift über Verbindung der Anatomie mit den zeichnenden Künsten. Eine

^[Artikel, die man unter C vermisst, sind unter K aufzusuchen.]