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Cedreleen - Celakovsky (Franz Ladislaus)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cedrēla'
paarig gefiederten Blättern und traubig angeordneten, sehr kleinen, glockenförmigen, weißen Blüten.
Die Frucht ist eine fünffächerige, mehrsamige, holzige
Kapsel. Berühmt ist C. odorata L., ein südamerik. Baum,
dessen aromatisch duftendes Holz sowohl zur Verfertigung der Piroguen (Indianerkähne) und anderer Fahrzeuge, als zu Möbeln benutzt wird, weil es von Würmern
verschont bleibt.
Am meisten gebraucht man es zur Herstellung von Cigarrenkisten. Ähnliche Verwendung findet das
Holz z.B. von C. Toana Roxb.,
C. angustifolia DC., C. montana Karst..
Cedrelēen
(
Cedrelĕae
), Unterabteilung der
Familie der
Meliaceen
(s. d.).
Cedrirēt,
Cörulignon, eine organische, in
den gewöhnlichen Lösungsmitteln unlösliche violette
Verbindung von der Zusammensetzung
C16H16O6,
die man bei der fabrikmäßigen Reinigung von rohem
Holzessig mittels chromsaurem Kalium erhält. Es
entsteht ferner aus dem im Buchenholzteer enthaltenen
Dimethylpyrogallol durch Oxydation.
Das C. löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit kornblumenblauer Farbe. In chem. Hinsicht ist es als
ein chinonartiger Körper aufzufassen, der sich vom
Hexaoxydiphenyl,
C12H4(OH)6, ableitet. Durch
Reduktion kann man es in eine dem Hydrochinon
entsprechende farblose Verbindung,
Hydrocörulignon,
C12H4(OH)2(OCH3)4, überführen.
(S. Cedrium.)
Cedrĭum
nannte Plinius (16, 21) das aus der
Ceder ausschwitzende Harz. Andere Autoren belegten mit diesem Namen das Teerwasser, das schon
von den Ägyptern zum
Einbalsamieren verwandt
worden zu sein scheint; hiervon abgeleitet ist von
Reichenbach der Name
Cedriret (s. d.).
Cedronsamen, die 3–4 cm langen, länglich
eiförmigen, halbgewölbten Samenlappen von
Simaba Cedron Aubl., einer südamerik. Simarubacee,
in ihrer Heimat als Heilmittel gegen Schlangenbiß
und Tollwut gebraucht, in Europa vereinzelt als
fieberwidriges Mittel
angewandt. Wesentlicher Bestandteil ist das
Cedrin, eine intensiv bitter
schmeckende, wasserlösliche krystallinische Substanz.
Cédule
(frz., spr. ßeddühl; vom mittellat.
cedula),
Zettel, Handschrift, Schuldschein, im letztern Sinne
in Frankreich nur noch für Pfandbriefe (C. d'une caisse hypothécaire) üblich, dient auch in manchen
Ländern zur Bezeichnung von Empfangs- und
Lagerscheinen, so in Belgien, Holland und Ungarn.
Cefalù
(spr. tsche-), Hauptort des Kreises C.
(59 309 E.) in der ital. Provinz Palermo, an der
Nordküste Siciliens, an der Linie Messina-Cerda
der Sicil. Eisenbahnen. C., unter
der steilen Wand
eines 376 m hohen Vorgebirges, das die antike
Stadt trug, gelegen, ist Bischofssitz, hat (1881)
13227, als Gemeinde 14173 E., eine schöne von
Roger II. begonnene Domkirche mit antiken Säulen
und im Innern sehr wertvollen Mosaiken aus dem
12. Jahrh., Reste eines Normannenschlosses und
eines Kastells
auf dem Kalkfelsen, ferner kleinen
Hafen, Schiffahrt und Sardellenfischerei. — C., im
Altertum
Cephaloedium
oder
Cephalodium, trat
396 v. Chr. in ein Freundschaftsbündnis mit Karthago, wurde von Dionysius I. erobert, 307 von
↔
Agathokles unterworfen. Die Araber eroberten es
858. Die jetzige Stadt ist eine normann. Anlage.
Ceglie
(spr. tschelje).
1) C. del Campo
(das alte Celia
oder Caelianum),
Ort
in der ital. Provinz und im Kreis Bari hat (1881) 2754 E., Reste
der berühmten Klöster Sant' Angelo und San Nicola und Gewinnung von Südfrüchten. —
2) C. Messapĭca, Stadt im Kreis Brindisi der ital.
Provinz Lecce, hat (1881) 14557 E. und bedeutenden Handel mit Wein, Früchten und Öl.
Ceinture (frz., spr. ßängtühr), Gürtel, Leibbinde, Einfassung, Säulenring.
Ceinture de Paris (spr. ßängtühr de parih;
(Chemins de fer de C. d. P.), Pariser Gürtelbahnen
unter der Verwaltung eines Syndikats der franz.
Nord-, Ost-, West-, Orléans- und Paris-Lyon-Mittelmeerbahn. Die Petite Ceinture (Rive droite – 20 km – und
Rive gauche – 12 km –, letztere im
Eigentum der Westbahn) vermittelt, dem Umkreis der
Stadt folgend, nur den örtlichen Verkehr und den
Personenverkehr von Bahnhof zu Bahnhof, während
die Grande Ceinture (einschließlich der vom Staate
gebauten 17,5 km langen Abkürzungslinie von
Villeneuve-St. Georges nach Massy, 140,7 km),
längs der außerhalb der Stadt gelegenen Befestigungswerke laufend, dem sehr bedeutenden durchgehenden Verkehr dient.
Čeitsch (spr. tscheitsch; czech. Cejč), Markt in der
österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Göding in Mähren, hat (1890) 667 czech. E.,
Ansiedler aus der Franche Comté, die jedoch durchaus slawisiert sind, eine Glasfabrik, große Braunkohlengruben, eine Mineralquelle und Badeanstalt.
Am nahen Teich, dem «Ceitscher See», hält sich viel Wildgeflügel auf.
Céladon (frz., spr. ßeladóng), s. Seladon.
Celakovsky (spr. tsche-), Franz Ladislaus, czech.
Dichter und Panslawist, geb. 7. März 1799 zu
Strakonitz, studierte auf dem Linzer Lyceum und
der Prager Universität. Seine ersten Dichtungen
waren die «Vermischten Gedichte» (1822); dann
folgten die xSlawischen Volkslieder» (3 Tle., 1822–27), ferner verschiedene Übersetzungen. Berühmt
wurde er durch den «Widerhall russ. Lieder» (1829),
eine für die damalige Zeit musterhafte Nachahmung
russ. Volkslieder. In ähnlicher Weise behandelte er später das czech. Volkslied im «Widerhall czech. Lieder» (1840).
1834 wurde er Redacteur der amtlichen
«Prager Zeitung» und gab daneben die «Czechische Biene» heraus.
1835 wurde er Adjunkt der czech. Sprache an der Prager Universität,
verlor aber diesen Posten und die Redacteurstelle
noch im selben Jahr wegen eines polenfreundlichen
Artikels. 1840 erschien seine Gedichtsammlung «Die Centifolie». 1842 erhielt
er die slaw. Professur in Breslau, 1849 dieselbe in Prag. Seine Thätigkeit
war seitdem rein philologisch, er veröffentliche mehrere slawistische Lebrbücher
und gab eine Sammlung slaw. Sprichwörter heraus. Er starb 5. Aug. 1852 zu Prag.
Nach seinem Tode erschienen seine «Vorlesungen über vergleichende slaw. Grammatik»
(Prag 1853). Seine poet. Werke erschienen als
Band 8 der «Neuczechischen Bibliothek» (ebd. 1847),
eine neue Ausgabe in Köbers «Volksbibliothek» (2 Bde., 1871–76), der Briefwechsel mit seinen
Freunden in den «Ausgewählten Briefen» (Prag 1865; 2. Aufl. 1869), andere Briefe in der «Mu-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 20.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.