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Cohoes – Coix
mentellen Nachweis, daß bei jeder Entzündung (s. d.) der größte Teil der Eiterkörperchen aus den durch die Blutgefäßwandungen ausgetretenen weißen Blutkörperchen besteht, nicht, wie man bis dahin annahm, durch Zellteilung aus den Bindegewebskörperchen hervorgeht, daß sonach ohne Blutgefäße keine Entzündung denkbar ist. Diese Lehre ist in neuerer Zeit nach verschiedener Richtung modifiziert worden. Er hat zum erstenmale die Gefriermethode zur Untersuchung frischer Objekte angewendet. Außer zahlreichen Abhandlungen schrieb E.: «Untersuchungen über die embolischen Prozesse» (Berl. 1872), «Neue Untersuchungen über die Entzündung» (ebd. 1873), «Die Tuberkulose vom Standpunkte der Infektionslehre» (2. Aufl., Lpz. 1881), «Vorlesungen über allgemeine Pathologie» (2 Bde., Berl. 1877‒80; 2. Aufl. 1882). Seine «Gesammelten Abhandlungen» (mit Biographie von Kühne, Berl. 1885) gab E. Wagner heraus. – Vgl. Ponfick, Gedächtnisrede auf C. (Bresl. 1884).
Cohoes (spr. kóhohs), Stadt im County Albany des nordamerik. Staates Neuyork, oberhalb Albany, an der Mündung des Mohawk in den Hudson, sowie an der Mündung des Champlainkanals in den Eriekanal, hat (1890) 22509 E., eine höhere Schule, eine Academy, Eisen- und Baumwollindustrie und bedeutende Strickwarenfabriken.
Cohrasdruck, ein in England zur Ausübung gebrachtes Verfahren zur farbigen Musterung baumwollener Gewebe. Dasselbe ist eine Nachahmung des Battickdruckes (s. d.) und besteht darin, daß die Musterfiguren mittels eines Gemisches aus Harz, Wachs und Palmöl mit Handformen dem Gewebe aufgedruckt werden, worauf das Ausfärben des Gewebes in der Farbebrühe erfolgt.
Coĭba (Quibo), Insel an der Südküste der columb. Provinz Panama, hat 550 qkm, einen guten Hafen und wird von Perlenfischern besucht.
Coiffeur (frz., spr. kŏafföhr; weiblich: Coiffeuse, spr. kŏafföhs’), Haarschneider, Haarkräusler, soviel wie Friseur, Friseuse; coiffieren, frisieren; Coiffure (spr. kŏafführ), Haarputz, Haartracht.
Coignet (spr. kŏănnjeh), Jules Louis Philippe, franz. Landschaftsmaler, geb. 2. Dez. 1798 zu Paris, bildete sein Talent durch Reisen in Italien, Frankreich, Algier und dem Orient, besonders Ägypten und Syrien aus. C. strebte in seinen Öl- und Aquarellgemälden nach edelm Linienfluß und idealer Gesamterscheinung, sein Kolorit ist kräftig und harmonisch. Hervorzuheben sind: Die Ruinen von Pästum (1844; München, Neue Pinakothek), Füchse im Walde von Fontainebleau (Hamburg, Kunsthalle). Auch gab er mehrere, in Lithographie ausgeführte Publikationen heraus, so den «Cours complet de paysages» und die «Vues pittoresques d’ Italie» (Par. 1825). Er starb 1. April 1860 in Paris.
Coimbatōre, Coimbatūr, s. Kojambatur.
Coimbra (spr. koíng-). 1) Distrikt der portug. Provinz Beira, hat 3883,10 qkm und (1881) 387208 E., d. i. 78 auf 1 qkm, und zerfällt in 17 Kantone. – 2) Hauptstadt des Distrikts C. und der Provinz Beira, teils auf einem steilen Felsen, teils in der Tiefe am nördl. Ufer des schiffbaren Mondego, über den eine schöne Steinbrücke führt, an der Eisenbahnlinie Lissabon-Oporto, in malerischer Lage zwischen Wein- und Orangengärten, hat (1878) 13369 E. Die Stadt hat überaus mildes Klima und 894 mm Regenhöhe im Jahre; sie zerfällt in eine winklige, schlecht gepflasterte Ober- und eine Unterstadt, die durch die Minervatreppe und durch zwei auf dem Universitätsplateau endende Chausseen verbunden sind. C. ist Sitz eines Bischofs, eines Schulkollegiums und einer vielbesuchten Kunstakademie, besitzt eine Wasserleitung von 20 Bogen, eine Kathedrale, ein ehemaliges Augustinerkloster mit schöner Rotunde, ein geistliches Seminar mit prächtiger Kirche, am Flusse das Sta. Clarakloster, in dem Ines de Castro ermordet wurde; Leinweberei, Töpferei und Horndreherei. Größtenteils leben die Einwohner von der Universität, der einzigen in Portugal, die 1290 zu Lissabon gestiftet, seit 1308, mit Ausnahme der Zeit von 1338 bis 1537, in C. ihren Sitz hat. Sie hat seit 1816 eine theol., jurist., mediz., philos. und mathem. Fakultät und (1891) 1350 immatrikulierte Hörer. Zur Universität gehören eine Bibliothek (95000 Bände), Sternwarte, chem. Laboratorium, Museum mit anatom. Theater und wertvollen Sammlungen und ein botan. Garten vor der Stadt mit einer Fülle tropischer und subtropischer Gewächse. – C. (das Conimbrica der Römer) wurde 1064 durch Fernando den Großen und Rodrigo de Bevar den Mauren entrissen und war von 1139 bis 1383 Residenz der Könige von Portugal. In der Nähe von C. wurde 1810 eine Abteilung des franz. Heers unter Masséna durch die Engländer gefangen genommen. Am 7. Juli 1846 brach hier ein miguelistischer Aufstand aus, der 4. Jan. 1847 den Einzug des Herzogs von Saldanha nach dessen Siege bei Torres-Vedras zur Folge hatte.
Coín, Bezirksstadt in der span. Provinz Malaga (Granada), am Nordfuße der Sierra de Mijas, von Orangenhainen und Villen umgeben, hat Post und Telegraph, (1887) 9825 E. und Marmorbrüche.
Coïr nennt man die Fasern aus den Früchten der Kokospalme (s. d.).
Coiter oder Koyter, Volcher, Anatom, geb. 1534 in Groningen, studierte in Pisa, Rom, Bologna und Montpellier, wurde 1569 städtischer Arzt in Nürnberg, trat dann als Arzt in die Armee des Pfalzgrafen Johann Kasimir ein und starb 1590. Er ist der Entdecker der Ganglien an den Rückenmarksnerven, des Musculus corrugator supercilii und der obersten Nasenmuskeln und gab in seinem 1659 durch Eyssonius (in «De ossibus infantis», Groningen 1659) herausgegebenen «Tractatus anatomicus de ossibus foetus abortivi et infantis dimidium anni nati» die ersten Abbildungen des fötalen Skeletts. Seine «Tabulae externarum et internarum humani corporis partium» (Nürnberg 1573 und Löwen 1653) bilden den ersten topogr.-anatom. Atlas.
Coĭtus (lat.), Beischlaf; C. anticipātus, Beischlaf vor der Ehe; C. damnātus oder illicĭtus, Blutschande.
Coïx L., Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit nur 3 Arten in den tropischen und subtropischen Gegenden der ganzen Welt. Es sind hohe breitblätterige Gräser mit eingeschlechtigen Blüten; sie zeichnen sich vor allen übrigen Gräsergattungen durch große, kugelrunde, steinharte Scheinfrüchte aus, die dadurch entstehen, daß die gemeinschaftliche Hülle, welche die am Grunde des Blütenstandes zu drei beisammenstehenden Ährchen umgiebt, von denen das mittelste eine weibliche und eine geschlechtslose, die beiden seitlichen nur eine geschlechtslose Blüte enthalten, sich in eine kugelige, steinharte Schale verwandelt. Die männlichen, von den umschalten Ährchen entfernt stehenden Blütenstände bestehen aus sechsreihig angeordneten, zwei- ^[folgende Seite]
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