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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ebert; Eberty; Eckardt; Ecker; Edkins; Egger; Eichrodt; Eiffelturm

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Ebert - Eiffelturm.

den Tide predictor, konstruiert, die graphisch die in die Gezeitentafeln aufzunehmenden Zahlen darstellt. Zur Analyse der Kurven von registrierenden Flutmessern hat Thomson gleichfalls eine Maschine, den Harmonic analyzer, herstellen lassen. Vgl. »Segelhandbuch für den Atlantischen Ozean« (Hamb. 1883); Krümmel, Handbuch der Ozeanographie, Bd. 2 (Stuttg. 1887). Über E. u. F. in der Nordsee vgl. Naturforscherversammlung.

Ebert, 4) Adolf, Professor der roman. Philologie an der Universität Leipzig, starb 1. Juli 1890 daselbst. Von seiner »Allgemeinen Geschichte der Litteratur des Mittelalters im Abendland« erschien der Schlußband (Bd. 3, Leipz. 1887).

Eberty, Eduard Gustav, deutscher Politiker, geb. 12. Juni 1840 zu Görlitz, studierte 1858-62 in Berlin und Heidelberg Philosophie und Jura, trat sodann in den Staatsjustizdienst, ward 1870 Auditeur in Kassel, 1872 Stadtrat und 1876 Syndikus in Berlin. Er ist Mitglied des Abgeordnetenhauses und 1881-84 und seit 1890 des Reichstags und gehört der deutschen freisinnigen Partei an. Er beschäftigt sich besonders mit staatswirtschaftlichen und staatssozialistischen Fragen.

Eckardt, Julius von, Publizist, seit 1885 Generalkonsul in Tunis, wurde 1889 auf Ansuchen der italienischen Regierung in gleicher Eigenschaft nach Marseille versetzt. Er veröffentlichte noch »Ferdinand David und die Familie Mendelssohn-Bartholdy« (Briefwechsel, Leipz. 1888).

Ecker, Karl, Männergesangskomponist, geb. 14. März 1813 zu Freiburg i. Br., Schüler von Sechter in Wien, lebte in seiner Vaterstadt, wo er 31. Aug. 1879 starb; er hat Lieder für gemischten Chor und für Männerchor (von diesen viel gesungen: »Rheinsage«), auch Orchesterwerke veröffentlicht.

Edkins, Joseph, engl. Missionar und Sinolog, geb. 19. Dez. 1823 zu Nailsworth, wirkte 1848-80 im Dienste der Londoner Missionsgesellschaft in China, namentlich in Schanghai, Tientsin und Peking, und beteiligte sich an der Übersetzung des Neuen Testaments ins Chinesische (1870). Selbständig veröffentlichte er außer Grammatiken des Mandarin- und Schanghaidialekts des Chinesischen (1853, 1857): »Religion in China« (3. Aufl., Lond. 1884); »Chinese Buddhism« (1880); »The evolution of the Chinese language« (1888); »Evolution of the Hebrew language« (1889) u. a. 1880-85 befand er sich im Dienste der chinesischen Regierung.

Egger, Joseph, Geschichtschreiber, geb. 16. Aug. 1839 zu St. Pankraz im Ultenthal (Tirol), studierte zu Innsbruck, wo er 1865-69 als Professor an der Oberrealschule wirkte und seit 1869 in gleicher Eigenschaft am Obergymnasium thätig ist. Er ist Mitherausgeber der »Tirolischen Weistümer« (Bd. 4), zu welchem Werke er das Glossar und Register verfaßte, und machte sich besonders durch die vortrefflichen Werke: »Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart« (Innsbr. 1878-80, 3 Bde.) und »Die Tiroler und Vorarlberger« (in dem Sammelwerk: »Die Völker Österreich-Ungarns«, Teschen 1882) bekannt.

Eichrodt, Ludwig, humoristischer Dichter, veröffentlichte seine »Gesammelten Dichtungen« (Stuttg. 1890, 2 Bde.).

Eiffelturm. Meteorologische Beobachtungen in den obern Luftschichten, welche zur Erklärung einer Reihe von allgemeinen meteorologischen Fragen nicht mehr entbehrt werden können, sind bis jetzt nur durch Einrichtung von Beobachtungsstationen auf hohen, isoliert liegenden Berggipfeln, Höhen- oder Gipfelstationen und durch Beobachtungen auf Ballonfahrten möglich gewesen. In neuester Zeit ist durch Erbauung des Eiffelturms in Paris Gelegenheit gegeben, derartige Beobachtungen ohne besondere Schwierigkeit in verschiedenen Höhen bis zu ca. 300 m auszuführen und sind auch bereits Beobachtungen angestellt, welche sich auf die Temperatur, die Windgeschwindigkeit und Gewittererscheinungen beziehen. Zu den Temperaturbeobachtungen wurde in einer relativen Höhe von 301 m, welche einer Seehöhe von 336 m entspricht, ein Thermograph aufgestellt. Seine Angaben für die Monate Juli bis November 1889 führten im Vergleich mit den gleichzeitig in 50 m Seehöhe im Parc St. Maur angestellten zu folgenden Resultaten: die Abnahme der Mitteltemperatur mit der Höhe war im Juli sehr bedeutend (2,3°), in den übrigen Monaten ziemlich gering, im November zeigte sich sogar unter dem Einfluß ungewöhnlicher Witterungsverhältnisse eine kleine Temperaturzunahme. Im Durchschnitt der Monate Juli bis Oktober betrug die mittlere Temperaturabnahme 0,49° pro 100 m. Die mittlern Temperaturminima waren auf dem Turm um mehr als 1° höher, die mittlern Temperaturmaxima um 3,3° niedriger als unten, woraus darauf geschlossen werden kann, daß die Nähe des Erdbodens die höchste Tagestemperatur mehr beeinflußt als die niedrigste. Ganz besonders auffallend ist die Abnahme der täglichen Wärmeschwankung mit der Höhe. Dieselbe betrug im Oktober und November in 336 m nur ungefähr die Hälfte von der in 50 m Höhe (4,5 und 3,2 gegen 8,2 und 6,9), und war ihr Unterschied in den Monaten Juli bis September auch nur wenig davon verschieden. Die im November nach oben beobachtete Temperaturzunahme war vorzugsweise die Folge eines merkwürdig frühen Wetter- umschlags in 300 m Höhe gegenüber dem an der Erdoberfläche. Nachdem unten vom 10.-24. Nov. bei hohem Luftdruck und im allgemeinen schwachen östlichen Winden niedrige Temperaturen geherrscht hatten, wurde der Wind am 24. stärker, ging nach SSW., und die Temperatur stieg bei zunehmender Bewölkung. Auf dem Turme blieb die niedrige Temperatur nur bis zum 21., und indem der Wind plötzlich an Stärke zunahm und sich nach S. und SSW. drehte, stieg die Temperatur und blieb bis zum 24. gleichmäßig hoch, so daß sie in den Tagen vom 22.-24. auf der Spitze des Turmes viel höher, zeitweise um 10° höher war als in der Nähe der Erdoberfläche. Die Folge dieser Witterungsveränderung, welche in den obern Luftschichten volle zwei Tage früher auftrat als an der Erdoberfläche, war, daß die Mitteltemperatur des Novembers in der Höhe größer war als unten. Am 22. ergaben Beobachtungen, die in verschiedenen Höhen angestellt waren, daß die untere Grenze des warmen Luftstroms zwischen 160 und 180 m lag.

Auch die Registrierung der Windgeschwindigkeit auf dem E. hat zu interessanten Resultaten geführt. Von zwei gleich konstruierten Anemometern war das eine auf dem Turm in einer Höhe von 303 und das andre auf dem Bureau central météorologique in einer Höhe von 21 m über dem Boden aufgestellt, und wurden ihre Aufzeichnungen für 101 Tage (12 im Juni, 28 im Juli, August und September vollständig) miteinander verglichen. Die mittlere Geschwindigkeit des Windes betrug für diese 101 Tage oben 7,05 und unten 2,24 m pro Sekunde. Der tägliche Gang der Windgeschwindigkeit auf dem Turm zeigte die charakteristischen Merkmale von Gipfel-^[folgende Seite]