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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Einsattelung - Einschuß.

Einsattelung, s. v. w. Gebirgspaß, s. Gebirge.

Einsatzhärtung, s. Einsetzen.

Einsatzzeichen, im Kanon (wenn derselbe als eine einzige Stimme notiert ist) die Merkzeichen für den Beginn der imitierenden Stimmen; sie werden sehr verschiedenartig gemacht, z. B.: § oder ein Kreuz †, ein Sternchen * etc.

Einsäuern, die Bereitung von Sauerfutter, s. Futterbereitung.

Einsaugung, s. Absorption.

Einschachtelungstheorie, s. Evolutionstheorie und Entwickelungsgeschichte.

Einschieben, das Sichniederlegen des Schwarzwildes in das Lager (Kessel).

Einschiffen, Waren etc. in das zum Transport bestimmte Schiff bringen; auch von Truppen und Kriegsmaterial für Wasser- sowie auch für Eisenbahntransporte gebraucht, sich e., zur Abfahrt sich an Bord begeben, s. auch Embarquieren.

Einschilfen, s. Veredeln. ^[richtig: Veredelung.]

Einschlafen der Glieder, ein Zustand, der in der Regel durch einen anhaltenden Druck (infolge fehlerhafter Lage, Auflegen des Arms auf eine Stuhllehne etc.) auf einen Nerv hervorgerufen wird, und wobei man in einem Teil des Körpers, meist einem Arm oder Bein, ein eigentümliches, zuweilen bis zum Schmerz sich steigerndes Prickeln und Stechen "wie von tausend Nadeln" bekommt, auch die Haut in einem gewissen Grad gegen äußere Berührung unempfindlich erscheint und selbst die Bewegungsfähigkeit auf kurze Zeit beeinträchtigt wird. Das E. geht aber auch dem Zustand voraus, den man als Anästhesie (s. d.) bezeichnet, und entspricht in der Regel dem ersten Stadium desselben oder bildet den Übergang zur Wiederherstellung des gesundheitsgemäßen Zustandes, wenn die Empfindungslähmung wieder allmählich gehoben wird. Namentlich ist dies der Fall, wenn letztere infolge von Quetschungen größerer Nervenstämme oder eines Teils des Rückenmarks entstanden war und nun die Funktion des letztern wieder freier zu werden beginnt. Das durch vorübergehenden Druck auf die Nerven entstandene E. verliert sich, sobald jener aufhört, sehr schnell wieder, während das aus zentralen, d. h. im Gehirn oder Rückenmark gelegenen, Ursachen entstandene, der Anästhesie vorhergehende in der Regel lange bestehen bleibt oder in eine vollkommene Empfindungslähmung übergeht und deshalb als ein sehr bedenkliches Symptom gilt.

Einschlag, s. v. w. Einschuß.

Einschlagen, in der Gärtnerei die Behandlung lebender Bäume, Gehölze etc., welche man aus irgend einem Grund von ihrem bisherigen Standort entfernen, ausgraben muß, ohne sie sofort wieder pflanzen oder zur Versendung einpacken zu können, besteht darin, daß man solche Pflanzen an schattiger, windfreier Stelle mit ihren Wurzeln in eine grabenartige Vertiefung legt u. ihren untern Teil mit Erde bedeckt.

Einschlagen, in der Malerei das Stumpf- und Trockenwerden der Farben während des Malens, wodurch sie ihren Glanz verlieren. Der Übelstand wird durch Firnis beseitigt.

Einschlämmen, das bei manchen Pflanzungen erforderliche Eingießen von Wasser in die locker mit Erde gefüllten Pflanzlöcher, um ein vollständigeres Umhüllen der Wurzeln mit Erde zu erreichen.

Einschließung, s. Strafe; E. einer Stadt, s. Festungskrieg.

Einschneiden, s. Feldbefestigung.

Einschnitt (Incisio), elementare chirurg. Operation, welche gewöhnlich mittels des Messers, selten mit der Schere ausgeführt wird, um geschwollene Teile von dem Druck der unnachgiebigen Lederhaut zu befreien, oder um Flüssigkeiten (Eiter, ergossenes Blut etc.) rasch und vollkommen aus der Haut oder aus den unter derselben gelegenen Gebilden zu entleeren, teils auch, um zu tiefern Körperteilen eindringen zu können, endlich, am widernatürliche Verwachsungen zu trennen. Der subkutane E., bei welchem der Zutritt der Luft zu der zu durchschneidenden Partie abgehalten wird, geschieht in der Art, daß ein spitzes Instrument entfernt von dem Ort, wo etwas durchgeschnitten werden soll, in die Haut eingestochen und unter derselben fortgeführt wird, bis es die Stelle erreicht hat, wo der Schnitt vollführt werben soll.

Einschreiben (früher rekommandiert, franz. chargé, engl. registered), im Postverkehr Bezeichnung für Sendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Warenproben, Briefe mit Behändigungsschein, Postnachnahmesendungen, Pakete) ohne Wertangabe, für welche sich der Absender besondere Sorgfalt bei der Bestellung und für den Fall des Verlustes eine bestimmte Entschädigung sichern will. Auch wird bei Einschreibesendungen ein Einlieferungsschein erteilt, Die Einschreibegebühr beträgt außer dem Porto und ohne Rücksicht auf die Entfernung und auf das Gewicht der Sendung 20 Pf. Wünscht der Absender eine von dem Empfänger ausgestellte Empfangsbescheinigung (Rückschein, Recepisse) zu erhalten, so muß dies Verlangen in der Aufschrift neben der Bezeichnung "E." durch die Bemerkung "Rückschein" ausgedrückt sein. Die Gebühr hierfür beträgt weitere 20 Pf.; Im Fall des Verlustes einer eingeschriebenen Sendung wird ohne Rücksicht auf deren Wert nach § 10 des deutschen Reichspostgesetzes vom 28. Okt. 1871 der Betrag von 42 Mk. im innern Verkehr, im Weltpostverein 40 Mk. vergütet. Vgl. Deutsche Postordnung vom 8. März 1879, § 15.

Einschreibesystem, das System der Staatsschuldenverwaltung, welches den Eigentümer von auf den Inhaber lautenden Obligationen dadurch gegen Verlust durch Diebstahl, Verlieren etc. sicherstellt, daß dessen Name auf das Papier und in ein von der Verwaltung geführtes Buch eingetragen wird. Der Name kann auf Antrag wieder gelöscht und dadurch das Papier, wenn nicht ein andrer Name eingetragen wird, wieder in ein Inhaberpapier umgewandelt werden.

Einschuß (Einschlag, Eintrag), in der Weberei das System von Fäden in einem Gewebe, welches die Kette kreuzt; s. Weben.

Einschuß, von der plötzlichen Entstehung einer Geschwulst hergenommener volkstümlicher Name mehrerer Tierkrankheiten. Der Eutereinschuß ist eine plötzlich auftretende, vornehmlich auf die Haut und das Unterhautbindegewebe des Euters beschränkte Euterentzündung bei Kühen, Schafen und Ziegen. Der E. bei Pferden (heiße Schenkelgeschwulst) ist eine Anschwellung der innern Fläche des Hinterschenkels mit heftigen Schmerzen, vermehrter Wärme, dabei strangförmig zu fühlender, sehr schmerzhafter Schwellung der Lymphgefäße, verbunden mit mehr oder weniger hohem Fieber, Appetitverlust und Abgeschlagenheit. Bisweilen entstehen Eiterung und Eiterversenkung, häufig bleibt Hautverdickung zurück. Ursachen sind Erkältung und unbekannte infektiöse Einflüsse. Oft entsteht der E. bei Pferden nach einer leichten, kaum bemerkbaren Hautverletzung. Die Krankheit ist eine Hautrose, teilweise mit gleichzeitiger Blut- und Lymphgefäßentzündung. Die bei der Rotzkrankheit auftretende Lymphgefäßentzündung