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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Elsholtz; Elsner; Elßler; Elster

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Elsholtz - Elster.

auch auf Rembrandt, Einfluß gewonnen. Hauptwerke von E. sind: das Opfer zu Lystra (Frankfurt a. M., Städelsches Institut), Jupiter und Merkur bei Philemon und Baukis, Joseph und seine Brüder in einer Landschaft und die Flucht nach Ägypten (alle drei in der Dresdener Galerie), das Martyrium des heil. Laurentius, der Brand von Troja und die Flucht nach Ägypten (alle drei in der Münchener Pinakothek), Landschaft mit der Bergferne (Braunschweig, Galerie), die Ruhe auf der Flucht (Wien, Belvedere), Selbstporträt, der schalmeiblasende Hirt und die Töchter der Aglaia (alle drei in Florenz, Uffizien), die Flucht nach Ägypten und der barmherzige Samariter (Paris, Louvre) und die Verspottung der Ceres (Madrid, Museo del Prado). Die Bilder kleinern Formats sind meist auf Kupfer gemalt. E. hat auch einige Blätter radiert. Vgl. W. Bode, Studien zur Geschichte der holländischen Malerei (Braunschw. 1883).

Elsholtz, 1) Franz von, Dichter, geb. 1. Okt. 1791 zu Berlin, erhielt hier seine Bildung, trat 1813 als Freiwilliger ins Heer, erhielt 1816 die Stelle eines Regierungssekretärs in Köln, machte zu Anfang der 20er Jahre größere Reisen und wurde 1827 mit dem Titel eines Legationsrats zur Leitung des gothaischen Hoftheaters berufen. Seit 1830 lebte er meist in Berlin, bis er 1837 zum herzoglich sächsischen Geschäftsträger in München ernannt wurde. Im J. 1851 zog er sich auf seine Villa bei Starnberg zurück. Er starb 22. Jan. 1872 in München. Als Schriftsteller trat E. zuerst auf mit "Wanderungen durch Köln und dessen Umgegend" (Köln 1820), denen er anonym folgen ließ: "Der neue Achilles, historische Skizze aus dem Befreiungskampf der Griechen" (das. 1821). Geringern Erfolg als sein Lustspiel "Komm her!" (1823) fanden seine größern Stücke: "Die Hofdame" (1825, von Goethe einer besondern Besprechung gewürdigt), das Trauerspiel "Cordova", das Lustspiel "Der sprechende Hund" und das Vaudeville "Les Anglais en France". Gesammelt erschienen seine "Schauspiele" in drei Bänden (Leipz. 1835-54). Außer zwei Opern: "Der Doppelprozeß" (Musik von Aloys Schmitt) und "Tony der Schütz" (Musik vom Herzog Ernst von Koburg-Gotha), veröffentlichte E. noch: "Ansichten und Umrisse aus den Reisemappen zweier Freunde" (Berl. 1830-31, 2 Bde.); "Gedichte" (das. 1834) und "Politische Novellen" (das. 1838); zuletzt "Veteranenlieder" (Leipz. 1865).

2) Ludwig, Maler, geb. 2. Juni 1805 zu Berlin, bildete sich auf der Berliner Akademie und später im Atelier von Franz Krüger. Seine Genrebilder, meist militärische Szenen, erregten frühzeitig Aufmerksamkeit wegen ihrer feinen Beobachtungsgabe und ihrer geschmackvollen Ausführung. Bald erhob sich indes der Künstler zu größern, figurenreichen Darstellungen. Als er später wegen unregelmäßigen Lebens die Kraft zu größern Arbeiten verlor, wandte er sich der Aquarellmalerei zu. Seine besten Gemälde sind: die Völkerschlacht bei Leipzig, die Schlacht bei Dennewitz, der Einzug der Alliierten in Paris, Abschied auf dem Schlachtfeld, Szene aus der Schlacht bei Bautzen, Mittagsruhe erntender Landleute, die kleinstädtische Bürgerwache, Gefechtsanfang (Berliner Nationalgalerie). Er starb 3. Febr. 1850 in Berlin.

Elsner, Johann Gottfried, Landwirt, geb. 14. Jan. 1784 zu Gottesberg in Schlesien, studierte 1806-1807 zu Halle Theologie und Philologie, ward Hauslehrer in Waldenburg und hier durch Verheiratung mit seiner Prinzipalin der Landwirtschaft zugeführt. Er nahm 1822 die Stadtgüter von Münsterberg in Pacht, trug namentlich zur Verbreitung der Merinoschafzucht in Bayern, Böhmen, Österreich und Siebenbürgen bei und starb 5. Juni 1869 in Waldenburg. Er schrieb: "Landwirtschaftliche Reise durch Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Mähren und Österreich" (Bresl. 1823-25, 2 Bde.); "Meine Erfahrungen in der höhern Schafzucht" (2. Aufl., Stuttg. 1835); "Erfahrungen über die höhere Schafzucht" (das. 1828); "Schäferkatechismus" (2. Aufl., Prag 1841); "Die deutsche Landwirtschaft nach ihrem jetzigen Stande dargestellt" (Stuttg. 1830-32, 2 Bde.); "Handbuch der veredelten Schafzucht" (das. 1832); "Das Edelschaf in allen seinen Beziehungen" (das. 1840); "Die Schafzucht Schlesiens" (Bresl. 1842, Nachtrag 1844); "Die rationelle Schafzucht" (2. Aufl., Leipz. 1849); "Deutschlands Merinowollerzeugung" (das. 1853); "Die verschiedenen Phasen der deutschen Merinozucht" (Berl. 1857); "Die vaterländische Schafzucht" (2. Aufl., Leipz. 1859); "Die Fortschritte der deutschen Landwirtschaft vom letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts bis auf unsre Zeit" (Stuttg. 1866); "Erlebnisse und Erfahrungen eines alten Landwirts" (Berl. 1865, 2 Bde.).

Elßler, Therese und Fanny, ausgezeichnete Tänzerinnen, die erstere geb. 1808, die letztere 23. Juni 1810 zu Gumpendorf bei Wien, erhielten ihren ersten Unterricht bei dem Horscheltschen Kinderballett im Theater an der Wien, tanzten 1817-25 auf dem Kärntnerthor-Theater und bildeten sich dann zu Neapel weiter für das Ballett aus. Die ersten großen Triumphe feierten sie 1830 in Berlin. Nachdem sie durch ihre Kunst und liebenswürdige Erscheinung in den ersten Hauptstädten Europas und 1841 auch in Amerika Aufsehen gemacht und sich ansehnliche Reichtümer erworben hatten, schieden sie von der Bühne. Fanny trat zuletzt 1851 in Wien auf, lebte dann auf einer Besitzung in Hamburg und siedelte 1854 nach Wien über, wo sie 27. Nov. 1884 starb. Therese vermählte sich 20. April 1850 in morganatischer Ehe mit dem Prinzen Adalbert von Preußen und ward vom König zur Frau v. Barnim erhoben; starb 19. Nov. 1878 in Meran.

Elster (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Raben (Corvidae) und der Unterfamilie der eigentlichen Raben (Corvinae), Vögel mit langem, kräftigem, an der Spitze hakigem, leicht ausgerandetem Schnabel, langen, abgerundeten Flügeln, in denen die vierte und fünfte Schwinge die längsten sind, keilförmigem, stark abgestuftem Schwanz von mehr als Körperlänge und einem die Mittelzehe an Länge weit übertreffenden Lauf. Die gemeine E. (P. caudata L.), 45-48 cm lang, 55-58 cm breit, metallisch schwarz mit rotem, blauem und grünem Schiller, schneeweißen Bauch- und Schulterfedern und einem oft nur angedeuteten weißen Querband auf dem Rücken; das Auge ist braun, Schnabel und Fuß schwarz. Sie findet sich vom nördlichen Waldgürtel an in Europa und Nordasien bis Kaschmir und Persien besonders in Feldgehölzen, Baumgarten, an Waldrändern und verläßt nie ein verhältnismäßig kleines Wohngebiet. Sie geht etwa wie der Rabe, aber mit erhobenem Schwanz, den sie wippend bewegt; ihr Flug ist schwerfällig, und sie fliegt daher nur von einem Baum zum andern. Sie lebt in Flügen oder Familien und gesellt sich auch zu Raben, Krähen und Nußhähern. Im Frühling läßt sie ihre rauhe Stimme stundenlang erschallen. Sie nährt sich von kleinen Tieren aller Art, Mäusen wie Insekten, Obst und Körnern, plündert die Nester