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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Elmaly; Elmar; Elmen; Elmenau; El Mescheriff; Elmina; Elmira; Elmore; Elmsfeuer; Elmshorn; Elmsley; Elnbogen; Elne

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Elmaly - Elne.

durchsetzt, und diese Klüfte verlaufen dem äußern Abhang fast parallel. Der Betrieb des Schieferbruches als offener Tagebau nötigte, die über dem verwendbaren Schiefer liegenden unbrauchbaren Partien abzusprengen und so eine hohe, beständig gegen den Berg sich verlegende Wand herzustellen. Wenn auch in nicht bestimmbarem Maß, hat dieser Bergbau jedenfalls den Bergsturz begünstigt, einmal dadurch, daß er lokal eine künstliche, für das Gestein viel zu steile Böschung schuf, dann wohl auch durch die mit der Sprengarbeit verbundene Erschütterung. Beim Sturz hat sich nun nach den erwähnten, dem äußern Abhang fast parallelen Klüften ein Teil der Wand unterhalb der Tschingelalp abgelöst, wobei statt des früher ausgebauchten Felsgehänges eine Einbuchtung entstanden ist. Die niederstürzenden Felsmassen fielen auf den Abhang und schossen auf dem als Schmiere wirkenden feuchten Wiesengrund noch 1500 m weit voraus, wo dann der Däniberg eine westliche Ablenkung des Schuttstroms erzwang. Am westlichen, dem Dorf zunächst gelegenen Teil des Absturzgebiets droht noch weitere Gefahr, welcher indes nicht vorzubeugen ist; ein Versuch, den drohenden Risikopf durch Bombardement zum Absturz in günstiger Richtung zu bringen, ist mißglückt. Vgl. Buß und Heim, Der Bergsturz von E. (Zur. 1881).

Elmaly, Stadt im türk. Wilajet Konia (Karaman) in Kleinasien, auf dem lykischen Tafelland, 1300 m ü. M., reinlich und gut gebaut, mit einer schönen Hauptmoschee und 25,000 Einw., welche besonders Gerberei und Fabrikation feinen roten Maroquins, auch lebhaften Handel treiben.

Elmar, Karl, Dichter, s. Swiedack.

Elmen, Solbad bei Groß-Salze im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Kalbe, im Sommer Haltepunkt der Eisenbahn Staßfurt-Schönebeck, mit Gradierwerk, einer Heilanstalt für skrofelkranke Kinder (Kaiserin Augusta-Stiftung) und 118 Einw. E. wurde 1885 von 2897 Kurgästen besucht. Vgl. "Das königliche Soolbad E." (2. Aufl., Schöneb. 1883).

Elmenau, Fluß, s. Ilmenau.

El Mescheriff, Ort, s. Berber.

Elmina (San Jorge de la Mina), Hafenstadt der brit. Besitzung Goldküste (Oberguinea), am Beyafluß (Sweetwater), mit einem hart am Strand gelegenen Kastell (St. George), das vom Kommandanten bewohnt wird, auch als Gefängnis dient, und zwei verfallenen Forts. Die europäische Stadt am linken Flußufer ist Sitz der englischen Behörde, gegenüber die Stadt der Eingebornen, Addina, beide mit etwa 20,000 Einw. Das Klima ist nicht gesund, doch besser als an andern Plätzen der Küste, und die Landung nur an der Flußmündung ungefährlich, das Trinkwasser aber gut. Der Handel (Goldstaub, Erdnüsse, Elfenbein) war früher viel bedeutender. - Die erste Ansiedelung gründeten Kaufleute aus Dieppe, welche 1471 von den Portugiesen vertrieben wurden, die 1637 wiederum den Holländern Platz machen mußten. Die Holländer befestigten den Platz und trieben hierher einen ansehnlichen Handel, traten E. aber mit ihren sämtlichen Besitzungen an der Goldküste 1871 an England ab. Im Krieg von Aschanti wurden die Bewohner von Addina, welche gegen England Partei ergriffen, durch Zerstörung ihrer Stadt gezüchtigt.

Elmira, Hauptstadt der Grafschaft Chemung im nordamerikan. Staat New York, am Chemung River (Nebenfluß des Susquehanna), nordöstlich von New York, schön und regelmäßig gebaut, mit Besserungsanstalt, bedeutenden Eisenwerken, Maschinenwerkstätten, Schuhfabriken und (1880) 20,541 Einw.

Elmore (spr. -mohr), Alfred, engl. Maler, geb. 1815 zu Clonakilty, Grafschaft Cork, ging 1842 nach Paris und München und verlebte zwei Jahre in Rom. Nach seiner Rückkehr nach England machte er sich durch die Bilder: Rienzi auf dem Forum zu Rom und Ursprung des Streits der Guelfen und Ghibellinen bekannt, besonders aber durch seine mehrmals gestochene und in Holz geschnittene Erfindung des Strumpfwebstuhls (1847). Seine später entstandenen Bilder leiden zwar bisweilen Mangel an sorgfältiger Ausführung, sind aber voll Leben und Ausdruck und krustig im Kolorit. Dahin gehören: die Tuilerien 20. Juni 1792 (1860), Marie Antoinette im Temple (1861), Ludwig XIII. und Ludwig XIV. (1870), die Königin Maria von Schottland und Darnley (1877), Judith und Holofernes, Kolumbus in Porto Santo, Pompeji (1878) und Lucrezia Borgia. Er starb 24. Jan. 1881.

Elmsfeuer, St. (Eliasfeuer, Hermes-, St. Klaras-, St. Nikolas-, Helenenfeuer), elektrische Lichterscheinung, welche sich im Dunkeln an hervorragenden Spitzen und Ecken, am häufigsten an den Spitzen der Mastbäume und an den Auffangestangen der Blitzableiter, zeigt, aber auch an den Ohren und Mähnen von Pferden, auf den Spitzen von Bäumen und Gesträuchen, ja selbst auf dem Kopfe von Menschen beobachtet worden ist. Sie beruht auf der Ausgleichung entgegengesetzter Elektrizitäten und ist zu vergleichen dem an jeder Elektrisiermaschine leicht zu beobachtenden Spitzenlicht. Die Alten nannten diese Erscheinung, wenn auf Schiffen zwei Flämmchen sichtbar wurden, nach den Dioskuren Kastor und Pollux und betrachteten sie als glückbringend, während sie in einer einzelnen Flamme die unheilbringende Schwester der Dioskuren, Helena, sahen. Nach einigen soll aus dem Namen Helena der Ausdruck Sant' Elmo als Bezeichnung für die Erscheinung entstanden sein, während andre den Namen E. von dem Heiligen Erasmus (zusammengezogen Ermus, italienisch Ermo oder Elmo) ableiten.

Elmshorn (Elveshorn, "Winkel der Elbe"), Stadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Pinneberg, an der schiffbaren Krückau und Knotenpunkt der Linien Altona-Kiel der Preußischen Staatsbahn und E.-Heide der Holsteinischen Marschbahn, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, Synagoge, Öl- und Tabaksfabriken, ansehnliche Gerbereien, Bierbrauereien, mechanische Lein- und Baumwollweberei, viele Schuhmacher, Schiffahrt, bedeutenden Getreidehandel und (1880) 7956 meist evang. Einwohner. E. gehörte ehemals als Dorf zur Grafschaft Ranzau.

Elmsley (spr. -li), Peter, engl. Philolog, geb. 1773 zu Hampstead, gebildet in der Westminster School und in Oxford, war Geistlicher zu Little Horresley in Essex, privatisierte dann in Edinburg, lebte 1816-20 in Italien und starb 8. März 1825 als Professor in Oxford. E. ist hochverdient um die griechischen Dramatiker, namentlich durch seine Einzelausgaben von Aristophanes' "Acharnern" (Oxf. 1809, Leipz. 1830), von Sophokles' "Ödipus Tyrannus" (Oxf. 1811, Leipz. 1821) und "Ödipus Coloneus" (Oxf. 1823, Leipz. 1824) sowie der Scholien zu Sophokles (Bd. 1, Oxf. 1825; Bd. 2 von Dindorf, das. 1852), von Euripides' "Herakliden" (das. 1813, Leipz. 1821), "Medea" (Oxf. 1818, Leipz. 1822) und "Bakchen" (Oxf. 1821, Leipz. 1822). Auch besorgte er eine Ausgabe des Thukydides (Edinb. 1804).

Elnbogen (Ellbogen), s. Arm.

Elne, Städtchen im franz. Departement Ostpyrenäen, Arrondissement Perpignan, am Tech, Station der Südbahn, hat eine romanische Kathedrale (aus