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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Erythacus; Erytheia; Erythem; Erythrä; Erythraea; Erythräisches Meer; Erythrin; Erythrina

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Erythacus - Erythrina.

förmigen Anhängseln besetzt. Die Konidien sind gleich nach der Reife keimfähig und erzeugen wiederum ein Mycelium mit Konidienträgern und Perithecien. Die Sporen aus den Schläuchen der Perithecien keimen erst im nächsten Frühjahr. Man hat die artenreiche Gattung E. wieder in mehrere Untergattungen geteilt. Sphaerotheca pannosa Link bildet den Meltau auf den Rosensträuchern, S. Castagnei Lév. (E. macularis Fr.) auf Hopfen, Gurken, Kürbis u. a.; E. graminis Lév. bewohnt Blätter und Halme verschiedener Gräser, E. communis Link besonders Klee, Wicken etc., Kompositen, Ranunkulaceen, Polygoneen, Umbelliferen etc. Alle Arten von E. sind schädliche Parasiten, und wenn alle oder doch die meisten grünen Teile damit überzogen sind, so kränkelt die Pflanze und stirbt vorzeitig.

Erythacus, Rotkehlchen.

Erytheia, in der griech. Mythologie ein Eiland im fernsten Westen, wo König Geryons Rinderherden weideten; benannt nach einer Tochter desselben. Man suchte es später bei Gades (Cadiz).

Erythem (griech. Erythema, auch Erythrema, Wiebeln, Ritteln), s. v. w. entzündliche Hautröte. Es wird mit diesem Namen eine Gruppe gutartiger Hautkrankheiten bezeichnet, welche mit hellroten Flecken beginnen, die bald eine dunkelbläuliche (venöse) eingesunkene Mitte zeigen, scharf begrenzt, etwas derb sind und auf Druck verschwinden. Die Flecke vergrößern sich bald zu Thalergröße, fließen zusammen und sind von zinnoberrotem Hof umgeben. Blaßt die Mitte ab, so entsteht das Erythema annulatum; taucht ein neuer roter Fleck darin auf, E. Iris; schwillt der Fleck zu einer Quaddel an, E. urticatum; ergießt sich Flüssigkeit, E. vesiculare (Herpes circinatus) oder E. bullosum. Bei den letzten Arten besteht heftiges Jucken, auch wohl Fieber. Die Krankheit geht meist in 8-14 Tagen unter Abschuppung der Epidermis vorüber. Zuweilen aber dauert das E. wochen- und monatelang, während welcher Zeit es sich von den zuerst befallenen Körperteilen über große Hautstrecken ausbreitet, wobei dann der Ausschlag im Zentrum der erkrankten Hautstelle abheilen kann, während er am Rande derselben ringförmig sich ausdehnt. Einen höhern Grad stellt das Erythema nodosum dar. Dasselbe kommt ohne bekannte Ursache namentlich bei jugendlichen Individuen und zwar weit häufiger bei weiblichen als bei männlichen Personen vor. Zuerst findet man am Unterschenkel und Fußrücken rote Flecke, dieselben schwellen an, sind schmerzhaft, zuweilen gesellen sich Blutaustretungen hinzu (Purpura rheumatica oder Peliosis rheumatica), dabei fiebern die Kranken und leiden an ziemlich schwerer Störung des Allgemeinbefindens. Die Dauer der Krankheit beträgt gewöhnlich 8-14 Tage, während welcher der geschwächte Patient das Bett zu hüten sich gezwungen sieht. Auch dieses E. heilt unter Abschuppung der Epidermis. Nur selten zieht sich das Erythema nodosum monatelang hin, indem immer neue Knoten auftreten, während die alten abheilen. Da es sich beim E. um eine ihrem Wesen nach völlig unbekannte Gefäßkrankheit handelt, die einen regelmäßigen Verlauf nimmt, so bleibt nichts übrig, als sich abwartend zu verhalten, das Fieber zu mildern, Bleiwasserumschläge zu machen und schmerzhaftes Jucken mit Morphium zu betäuben.

Erythrä, im Altertum eine der 12 ionischen Städte Kleinasiens, der Insel Chios gegenüber auf einer Halbinsel gelegen, mit berühmtem Tempel des Herakles; auch bekannt als Heimat der nach ihr benannten Sibylle. E. war nie bedeutend, erhielt sich aber, wie ihre Münzen zeigen, bis lange nach Christi Geburt. Ihre Trümmer heißen heute Ritri.

Erythraea Rich. (Tausendgüldenkraut), Gattung aus der Familie der Gentianaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter mit gegenständigen, sitzenden oder stengelumfassenden Blättern, in endständigen, gabelästigen Trugdolden stehenden Blüten und länglichen, vielsamigen Kapseln. E. Centaurium Pers. (Biber-, Fieberkraut, roter Aurin), ein- und zweijährig, bis 40 cm hoch, mit länglich-eiförmigen, ganzrandigen, kahlen Blättern, reichblütigen Trugdoldentrauben und roten, selten weißen Blüten, auf sonnigen Triften und Ackerrainen in Süd- und Mitteleuropa bis 59° nördl. Br., in Nordpersien, Vorderasien, Nordafrika, ist als Herba Centaurii (Tausendgüldenkraut) offizinell. Es enthält eigentümlichen Bitterstoff und wird als bitteres magenstärkendes Mittel benutzt. Es scheint schon den Alten bekannt gewesen zu sein und wird auch im 13. Jahrh. erwähnt.

Erythräisches Meer (Rotes Meer), bei Herodot und Strabon Bezeichnung für den ganzen Ozean südlich von Asien, welche später auf den Norden des Arabischen Meers eingeschränkt wurde.

Erythrin (Erythrinsäure) C10H22O10^[C<sub>10</sub>H<sub>22</sub>O<sub>10</sub>] findet sich in verschiedenen Flechten, besonders in der Valparaisoflechte (Roccella tinctoria und fuciformis), und wird dargestellt, indem man die Flechten mit Wasser einweicht, mit Kalkmilch vermischt und in den klaren Auszug Kohlensäure leitet. Der entstehende Bodensatz wird abgepreßt und mit Alkohol erwärmt. Das aus der alkoholischen Lösung kristallisierende E. ist farb-, geruch- und geschmacklos, löst sich leicht in Alkohol, schwer in Wasser und Äther, schmilzt bei 137°, ist nicht flüchtig und zerfällt beim Kochen mit Wasser oder wässerigen Alkalien in Pikroerythrin C12H16O7^[C<sub>12</sub>H<sub>16</sub>O<sub>7</sub>] und Orsellinsäure C8H8O4^[C<sub>8</sub>H<sub>8</sub>O<sub>4</sub>], welch letztere sich wieder in Orcin C7H8O2^[C<sub>7</sub>H<sub>8</sub>O<sub>2</sub>] und Kohlensäure zersetzt. In feuchter ammoniakalischer Luft färbt sich E. rot. Die rot gewordene ammoniakalische Lösung gibt mit Chlorcalcium einen purpurroten Niederschlag, den sogen. Pourpre français. Chlorkalk färbt das E. vorübergehend violett. E. heißen auch die Kobaltblüte und ein Teerfarbstoff, das Äthyltetrabromfluorescein; s. Fluorescein.

Erythrina L. (Korallenbaum, Korallenbohne), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Sträucher und Bäumchen mit langgestielten, dreizähligen Blättern, großen, hochroten Blüten in langen Endtrauben, knotigen, mehrsamigen Hülsen und ovalen, glänzend roten und schwarzen Samen. Von ca. 60 Arten werden mehrere als Zierpflanzen kultiviert. Von E. Corallodendron L., auf den Antillen und in Südamerika, 6 m hoch, mit feurig scharlachroten, 5 cm langen Blumen und glänzenden; scharlachroten Samen, wird das weiche, korkartige Holz (Korallenholz, Bois d'immortel) zu Pfropfen, leicht tragbaren Leitern etc. benutzt. E. Crista galli L., in Brasilien, eine der prachtvollsten Arten, ist baumartig und hat in lange Trauben vereinigte, dunkel kirschrote Blüten und länglich-nierenförmige, dunkelblau marmorierte Samen. E. indica Lam. (Dadapbaum), auf den ostindischen Inseln, dient in den Pfefferpflanzungen allgemein als Stütze für die Pfefferpflanzen sowie zur Beschattung der jungen Kaffeebäume; das weiche Holz findet gleichfalls vielfache Verwendung. Wie E. indica wird im tropischen Südamerika und Westindien E. umbrosa zum Schutz der Kakaopflanzungen kultiviert. E. caffir Thbg. (Kafferbaum), in Südafrika, wird 18 m hoch und liefert Holz zu Wassertrögen und Booten, die nach