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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fo - Fógarassy.

Fo (Foë), Name des Buddha (s. d.) bei den Chinesen u. im Osten Hinterindiens. Vgl. China, S. 9.

Fob, kaufmänn. Abkürzung für "Free on board" (engl.), frachtfrei an Bord.

Foča, s. Fotscha.

Fochabers (spr. fáchabers), Dorf in der schott. Grafschaft Elgin, am Spey, mit (1881) 1189 Einw. Dabei Gordon Castle, Sitz des Herzogs von Richmond, und Reste eines römischen Lagers (das Tuessis des Ptolemäos).

Fock, Vorsilbe für alle Takelteile des vordern Mastes (Fockmastes) auf mehrmastigen Schiffen, z. B. Focksegel, Fockraa; s. Takelung.

Fock, Otto, Geschichtschreiber, geb. 29. April 1819 zu Schwarbe auf der Insel Rügen, studierte in Bonn und später in Berlin Philosophie und Theologie und habilitierte sich 1843 in Kiel, wo er bis 1848 Vorlesungen über verschiedene Gebiete der historischen Theologie hielt. Neben kleinern Arbeiten für Zeitschriften schrieb er ein größeres Werk: "Der Socinianismus nach seiner Stellung in der Gesamtentwickelung des christlichen Geistes" (Kiel 1847, 2 Bde.), welches von bleibendem Wert ist. 1848 beteiligte er sich an der politischen Bewegung als Redakteur der demokratischen "Neuen Freien Presse" und wurde 1850 zum Abgeordneten in die schleswig-holsteinische Landesversammlung gewählt. Infolge der Restauration der dänischen Herrschaft in Holstein verließ er Kiel und lebte zuerst bei seinem Bruder in Schwarbe, später in Stralsund, mit litterarischen Studien beschäftigt, aber durch Kränklichkeit an anstrengender Thätigkeit gehindert. In seinen "Schleswig-Holsteinischen Erinnerungen, besonders aus den Jahren 1848-51" (Leipz. 1863) erzählt er die Begebenheiten vom demokratischen Standpunkt und spricht mitunter sehr scharfe Urteile aus. Ein zweites Werk, durch welches er sich um die Geschichte seines engern Vaterlandes verdient machte, sind die "Rügen-Pommerschen Geschichten" (Leipz. 1861-72, 6 Bde.), die auch eine ausführliche Geschichte der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein enthalten. F. starb 24. Okt. 1872 in Stralsund. Vgl. Pyl, Otto Focks Leben und Schriften (Greifsw. 1874, mit Nachträgen zu letzterm Werk).

Focke, s. Reiher.

Fockmast, s. Fock.

Focksegel, Segel des Vordermastes, s. Takelung.

Focsani, Stadt, s. v. w. Fokschani.

Fodder, engl. Gewicht für Blei, in London = 19,5, in Newcastle = 21, in Stockton = 22 Ztr. à 50,8 kg, für Blei in Rollen = 20 Ztr.

Föderalismus (lat.), s. Föderation.

Föderalisten (lat.), Anhänger des Föderalismus, des föderalistischen Systems oder Prinzips, wonach die zu einem Staatsganzen vereinigten Staatskörper ihre staatliche Selbständigkeit möglichst bewahren sollen; daher in Deutschland die Gegner des zentravisierten Einheitsstaats, welche für möglichste Bewahrung der Souveränität der Einzelstaaten eintreten. Eine ähnliche Stellung nehmen in Österreich die Vertreter der Autonomie der einzelnen Kronländer ein. In Frankreich legte man während der Revolution von 1789 den Girondisten den Namen F. bei, indem man sie föderalistischer Tendenzen, insbesondere des Strebens beschuldigte, das Übergewicht der Stadt Paris zu brechen, die Provinzen selbständiger zu machen und wohl gar einen Föderativstaat an die Stelle des französischen Einheitsstaats zu setzen. Umgekehrt versteht man in den Vereinigten Staaten von Nordamerika unter F. die Anhänger der Union, auch Republikaner genannt, welche den Gesamtstaat in den Vordergrund ihrer Bestrebungen stellen, im Gegensatz zu den Demokraten, welche die Selbständigkeit der Einzelstaaten betonen. Darum hießen während des Bürgerkriegs die Anhänger der Union F. im Gegensatz zu den "Konföderierten", wie man die Vorkämpfer des südstaatlichen Sonderbundes nannte.

Föderaltheologie (Theologia foederalis), s. Bundestheologie.

Föderation (lat., Konföderation), Vereinigung mehrerer Staaten zu einem staatlichen Gesamtorganismus, ohne daß die staatliche Selbständigkeit dieser Staaten völlig aufgegeben wird. Je nachdem dabei der staatliche Charakter oder derjenige des Bundes überwiegt, pflegt man zwischen Bundesstaat und Staatenbund zu unterscheiden (s. Staat).

Föderativ (lat.), den Bund, das Bündnis betreffend; föderative Bestrebungen sind solche, welche im Gegensatz zu zentralistischen und unionistischen, d. h. auf den Einheitsstaat gerichteten, Bestrebungen die bundesstaatliche Verfassung, wie sie namentlich in Deutschland besteht, erhalten wissen wollen. In demselben Sinn spricht man von föderativen Garantien, worunter man solche Einrichtungen versteht, welche den bundesstaatlichen Charakter der Verfassung wahren helfen.

Föderativstaat, der aus der Vereinigung mehrerer Einzelstaaten gebildete Gesamtstaat, wird auch wohl Föderativsystem genannt; doch bezeichnet letzterer Ausdruck auch die Theorie (Föderalismus), nach welcher verschiedene selbständige Staaten zu einem lockern politischen Organismus, nicht zu einem wirklichen Staat verbunden sein und bleiben sollen.

Föderieren (lat.), verbünden, zu einem Bund vereinigen; Föderierte, Verbündete, Alliierte; auch Bezeichnung der Banden, die während der französischen Revolution von andern großen Städten, z. B. von Marseille, nach Paris kamen, um Henkerdienste zu verrichten; auch hieß so eine von Napoleon I. 1815 aus der Hefe des Pariser Volkes gebildete Miliz, die sogleich nach Napoleons Sturz wieder einging.

Foe, Daniel de, s. Defoe.

Fogaras (spr. -rasch), ungar. Komitat im südlichen Siebenbürgen, grenzt an die Komitate Hermannstadt, Nagy-Küküllö, Kronstadt und an Rumänien, umfaßt 1875,5 qkm (33,9 QM.), ist gebirgig, sehr bewaldet und wird im N. von der Aluta durchströmt. Es hat (1881) 84,571 Einw. (meist Walachen, Griechisch-Unierte und Nichtunierte), liefert Roggen, Hafer, Mais, Heidekorn, vorzüglichen Tabak und auch Wein. Sitz des Komitats ist der Markt F. an der Aluta, über welche eine 270 m lange gedeckte Brücke führt, mit einem 1613 von Bethlen Gabor erbauten, befestigten Schloß, 5 Kirchen und (1881) 5307 Einw., die Handel, Gewerbe und Tabaksbau treiben. F. ist der Sitz eines Bezirksgerichts und hat ein evangelisches Gymnasium. Bei F. wurde 12. Juli 1849 Bem von den Russen besiegt. In der Südostecke des Komitats liegt der Engpaß Törzburg.

Fógarassy (spr. -schi), Johann, ungar. Sprach- und Rechtsgelehrter, geb. 1801 zu Käsmark im Abaújvárer Komitat, studierte zu Sarospatak die Rechte, ward 1829 Advokat, trat 1848 als Rat ins ungarische Finanzministerium und war während der Revolution Mitglied der obersten Pester Distriktualtafel. Von seinen juridischen und lexikalischen Arbeiten (sämtlich in ungarischer Sprache) sind hervorzuheben: "Lateinisch-ungarisches Lexikon für ungarische Rechts- und Staatswissenschaft" (2. Aufl., Pest 1835); "Grundzüge des ungarischen Privatrechts" (das. 1839), zu dem 1841 ein Nachtrag erschien; "Ungarisches Han-^[folgende Seite]