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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fittri; Fitz; Fitzclarence; Fitze; Fitzgerald; Fitzherbert; Fitzinger

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Fittri - Fitzinger.

als Privatdozent für römisches Recht und Prozeß. 1857 wurde er außerordentlicher und im folgenden Jahr ordentlicher Professor des römischen Rechts in Basel. Hier schrieb er die Monographie "Die Natur der Korrealobligationen" (Erlang. 1859) und das akademische Programm "Über das Alter der Schriften römischer Juristen von Hadrian bis Alexander" (Basel 1860). Im Herbst 1862 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor nach Halle. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften, namentlich im "Archiv für die zivilistische Praxis", an dessen Herausgabe er sich seit 1864 beteiligte, und dessen Redaktion er seit dem Tod Mittermaiers (1867) hauptsächlich besorgt, und einer umfassenden historisch-dogmatischen Monographie: "Das castrense peculium" (Halle 1871), verfaßte er noch die wertvollen rechtsgeschichtlichen Arbeiten: "Zur Geschichte des Soldatentestaments" (das. 1866); "Über die sogen. Turiner Institutionenglosse und den sogen. Brachylogus" (das. 1870); "Glosse zu den Exceptiones legum Romanorum des Petrus" (das. 1874); "Zur Geschichte der Rechtswissenschaft am Anfang des Mittelalters" (das. 1875); "Juristische Schriften des frühern Mittelalters" (das. 1876); "Über die Heimat und das Alter des sogen. Brachylogus" (Berl. 1880). Außerdem schrieb er: "Der Reichs-Zivilprozeß" (6. Aufl., Berl. 1884) und "Das Reichs-Konkursrecht" (2. Aufl., das. 1883).

Fittri (Bulala), ehemals mächtiges, jetzt unbedeutendes Reich im Binnenland Nordafrikas, östlich vom Tsadsee, Vasallenstaat des Reichs Wadai, das zufolge Nachtigal 100 Dörfer mit 90,000 Einw. zählt. Merkwürdigerweise ist aber dem Vasallen seinem jetzigen Oberherrn gegenüber der höhere Rang geblieben, welchen er vor seiner Unterwerfung unter jenen voraus hatte. Seinen Namen erhielt das Reich nach dem See F. oder Candie, in den von O. her der Batha fällt, ein zur Regenzeit bedeutender Strom, der sich aber später in eine Reihe von Pfützen verwandelt. Ebenso veränderlich sind Umfang (in der Regenzeit 6, in der trocknen Zeit 2-3 Tagereisen) und Tiefe des Sees, so daß man zuweilen zu der Insel Modi in seiner Mitte hindurchwaten kann. Der große Fischreichtum des Sees gibt Anlaß zu eifrigem Betrieb der Fischerei und einem weit ausgedehnten Fischhandel. Unweit der Mündung des Batha in den See liegt etwas nördlich vom Fluß der Hauptort Jawa. Das immer noch wenig bekannte Land wurde beschrieben von Barth und Nachtigal.

Fitz, altnormänn. Wort, vielleicht von Filius ("Sohn") abstammend, bezeichnet "Abkömmling" und wird, wie das O' der Iren und das Mac der Schotten, den Eigennamen vorgesetzt, z. B. Fitzwilliam, Fitzherbert etc. Zuweilen deutet es auch auf uneheliche Abkunft hin, wie bei den natürlichen Söhnen der Könige von England, z. B. Fitzroy, Fitzjames etc.

Fitzclarence (spr. -klärrens), s. Wilhelm IV., König von Großbritannien.

Fitze, s. Garn.

Fitzgerald (spr. -dschérreld), 1) Edward, Lord, geb. 15. Okt. 1763 aus altirischem Adelsgeschlecht auf Schloß Carton bei Dublin, ward in Frankreich erzogen, trat frühzeitig in englische Militärdienste und zeichnete sich im amerikanischen Krieg aus. Nach dem Frieden ward er Mitglied des irischen Parlaments. Das unglückliche Schicksal Irlands trieb ihn zur entschiedenen Opposition gegen die Regierung, und als er infolge seiner Vermählung mit Pamela, einer natürlichen Tochter des Herzogs von Orléans, Philippe Egalité, worin das Kabinett von St. James eine engere Verbindung mit der demagogischen Partei sah, aus den Listen der Armee gestrichen ward, faßte er den Entschluß, Irland von Großbritannien loszureißen. Er rechnete dabei auf französische Unterstützung und setzte sich mit dem Pariser Direktorium in Verbindung; allein die Verschwörung wurde dem Ministerium verraten, nur an einigen Orten kam es zu Erhebungen, die sogleich niedergeschlagen wurden. F. selbst wurde 19. Mai 1798 zu Dublin verhaftet und gab sich 4. Juni 1798 im Gefängnis selbst den Tod.

2) Percy Hethrington, engl. Schriftsteller, geb. 1834 zu Fane Valley in der irischen Grafschaft Louth, ward im englischen Jesuitenkollegium Stonyhurst erzogen, studierte dann in Dublin, wurde Rechtsanwalt und Kronprokurator und lebt als solcher in London. Er hat zahlreiche Romane verfaßt, welche nicht ohne Beifall blieben. Sein Erstling war: "Never forgotten" (1865); doch erregte erst "Bella Donna" allgemeineres Aufsehen. Zu seinen neuesten gehören: "Two fair daughters" (1871); "The middle-aged lover" (1873); "The parvenu family" (1876); "Kings and queens of an hour" (1883) und "Puppets" (1884). F. hat auch eine Reihe litterargeschichtlicher Werke geliefert, so die Biographien von Laurence Sterne (1864), Garrick (1868), Townshend (1768 ^[richtig: 1868]), der Künstlerfamilie Kemble (1871), des Dr. W. Dodd ("A famous forgery", 1865), Alexandre Dumas' (1873) etc., und die Werke von Charles Lamb (1875, mit Biographie) herausgegeben. Ferner schrieb er: "The romance of the English stage" (1874, 2 Bde.); "Croker's Boswell and Boswell's studies on the life of Johnson" (1880); "New history of the English stage" (1882, 2 Bde.) und "Dukes and princesses of the family of George III." (1882, 2 Bde.).

Fitzherbert, Mary Anne, geb. 26. Juli 1756, Tochter Walter Smythes auf Bambridge in Hampshire, vermählte sich zuerst mit einem gewissen Edward Weld, nach dessen Tod mit dem reichen Thomas F. und knüpfte nach dessen Tod (1781) ein Liebesverhältnis mit dem Prinzen von Wales, spätern König Georg IV., an, der sich mit ihr im Ausland durch einen katholischen Priester trauen ließ, welche Ehe, als ohne königliche Genehmigung geschlossen, dem Hausgesetz von 1772 zufolge ungültig war und überdies, da F. Katholikin war, der Erbfolgeordnung Wilhelms III. zuwiderlief. Die Verbindung ward jedoch durch Georgs Vermählung mit Karoline von Braunschweig 1795 gelöst, F. behielt indes ihre Stellung unter dem hohen Adel, genoß einen von der königlichen Familie ihr ausgesetzten Jahrgehalt und soll auch später dem König wieder näher getreten sein. Sie starb 27. März 1837 in Brighton. Vgl. Langdale, Memoirs of Mrs. F. (Lond. 1856).

Fitzinger, Leopold Joseph Franz Johann, Zoolog, geb. 13. April 1802 zu Wien, widmete sich der Pharmazie, bald aber ausschließlich den Naturwissenschaften und der Medizin, fungierte nebenbei als freiwilliger Zögling am Hofnaturalienkabinett und erhielt 1821 eine Anstellung bei den Landständen von Niederösterreich. 1826 veröffentlichte er seine "Neue Klassifikation der Reptilien nach ihren natürlichen Verwandtschaften", durch welche eine gänzliche Umgestaltung des Brongniartschen Systems herbeigeführt wurde. 1844 erhielt er eine feste Anstellung am Hofnaturalienkabinett in Wien. Er trat zwar 1861 in den Ruhestand, übernahm aber 1863 die Direktion eines zu errichtenden zoologischen Gartens in München, errichtete dann auch in Pest einen zoologischen Garten, trat aber bei Eröffnung desselben zurück und siedelte 1873 nach Hietzing bei Wien über, wo er 22. Sept. 1884 starb. Er schrieb: "Wissenschaftlich-popu-^[folgende Seite]