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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Flammant - Flammenschutzmittel.

der Pilatus am Vierwaldstätter See, Blick auf den Golf von Neapel vom Posilippo, Ansicht des Siebengebirges und Blick auf Cumä (1881, Berliner Nationalgalerie).

Flammant, s. v. w. Flamingo.

Flammarion (ipr. -óng), Camille, Astronom, geb. 25. Febr. 1842 zu Montigny le Roi, begann theologische Studien in Langres und Paris, trat 1858 in das astronomische Observatorium und übernahm 1863 die Redaktion des "Cosmos", 1865 die des wissenschaftlichen Teils des "Siècle". Um dieselbe Zeit gewann er durch öffentliche Vorlesungen über populäre Astronomie einen gewissen Ruf. 1868 machte er mehrere wissenschaftliche Ballonfahrten und fungierte auch als Präsident der Jury für die wissenschaftliche Abteilung der maritimen Ausstellung in Havre. In seinen Schriften zeigte er eine gewisse mystische Richtung und Hinneigung zu dem Spiritismus und ähnlichen Bestrebungen. Er schrieb: "La pluralité des mondes habités" (Par. 1862, 30. Aufl. 1884; deutsch, Leipz. 1865); "Les mondes imaginaires et les mondes réels" (1864, 19. Aufl. 1884); "Dieu dans la nature" (1866, 18. Aufl. 1882; deutsch, Leipz. 1870); "Les merveilles célestes" (1865 u. öfter); "Contemplations scientifiques" (1868); "Voyages aériens" (1868 u. öfter; deutsch bearbeitet in Masius' "Luftreisen", Leipz. 1872); "Études et lectures sur l'astronomie" (1866-81, 9 Bde.); "Histoire du ciel" (1872 u. öfter); "L'atmosphére" (2. Aufl. 1872); "Vie de Copernic et histoire de la découverte du système du monde" (1872); "Astronomie populaire" (1880); "Les étoiles et les curiosités du ciel" (1881); "Les terres du ciel" (8. Aufl. 1882).

Flammberg, Gottfried, Pseudonym für J. H. A. ^[Johannes Heinrich August] Ebrard (s. d.).

Flamme, ein an der Luft verbrennender Dampf- oder Gasstrom. Alle Körper, welche sich an der Luft entzünden lassen und mit F. verbrennen, sind so flüchtig, daß sie bei der Entzündungstemperatur sich in Dampf verwandeln, oder so leicht zersetzbar, daß sie bei jener Temperatur in dampf- oder gasförmige Körper zerfallen. Alle Körper, welche weniger flüchtig sind oder sich nicht in der angegebenen Weise zersetzen, liefern keine F., sondern verbrennen beim Erhitzen an der Luft nur unter Erglühen. Erhitzt man Holz, Fett, Steinkohle etc. bei Abschluß der Luft, so entwickeln sich bei bestimmter Temperatur brennbare Gase, die an einen andern Ort geleitet und dort entzündet werden können (Leuchtgas). Erhitzt man aber dieselben Körper auf dieselbe Temperatur bei Zutritt der Luft, so entzündet sich das entwickelte Gas, sowie es sich bildet, in unmittelbarer Nähe der erhitzten Körper, und es macht den Eindruck, als ob diese selbst und nicht ihre Zersetzungsprodukte mit F. verbrennen.

Wird ein Gasstrom entzündet, so erfolgt die Verbrennung nur an den Stellen, wo das Gas mit der Luft in Berührung tritt, also an der Peripherie des Gasstroms, und so bildet die F. einen kegelförmigen Mantel, welcher einen Kern von unverbranntem Gas einschließt. Die Gestalt, welche die F. unter gewöhnlichen Umständen zeigt, hängt ab von der Gestalt des Querschnitts und von der Geschwindigkeit des Gasstroms und ist modifiziert durch den Einfluß der Diffusion. Die Luft dringt von außen in den Gasstrom ein und gelangt um so tiefer hinein, je länger sie auf denselben einwirkt. Daher wird der Querschnitt der F. nach obenhin mit der Entfernung vom Docht oder Brenner immer kleiner, und so entsteht die kegelförmige F., an welcher man den innern, nicht leuchtenden Kern, aus noch nicht brennenden Gasen bestehend, den leuchtenden Mantel und eine nicht oder sehr wenig leuchtende äußere Schicht unterscheidet. Zu diesen drei Schichten kommt dann noch die blaue, nicht leuchtende Basis der F., welche so weit reicht, wie die Luft frei in die F. einströmen kann. Die Temperatur der F. ist abhängig von der Natur des verbrennenden Körpers und der Verbrennungsprodukte. Nicht alle Körper liefern nämlich bei vollständiger Verbrennung dieselbe Wärmemenge, und die verschiedenen Verbrennungsprodukte bedürfen überdies, um auf eine bestimmte Temperatur gebracht zu werden, verschiedener Wärmemengen. Mischen sich dem verbrennenden Gas nicht brennbare Gase, wie Kohlensäure oder Stickstoff, bei, so kann die Temperatur der F. so stark herabgedrückt werden, daß sich kaum noch Papier darin entzünden läßt.

Je nach der Natur der in der F. glühenden Stoffe strahlt dieselbe sehr verschiedenes Licht aus. Die sehr heiße Wasserstoffflamme ist kaum sichtbar, Schwefel brennt mit sehr schwach leuchtender blauer F., ebenso reiner Spiritus, während die F. unsrer Leuchtmaterialien mehr oder weniger weißes Licht ausstrahlt. Im allgemeinen sind Flammen, in welchen sich nur Gase befinden (wie in der Wasserstoff-, Schwefel-, Spiritusflamme), nicht leuchtend, während in den meisten leuchtenden Flammen staubförmig verteilte Körper vorhanden sind. In der F. unsrer Leuchtmaterialien befindet sich gasförmiges Äthylen C2H4^[C_{2}H_{4}] und wenn dieses stark erhitzt wird, zersetzt es sich in Methan CH4^[CH_{4}] und Kohlenstoff. Das Methan verbrennt und erhitzt den ausgeschiedenen Kohlenstoff zur Weißglut. In der nicht leuchtenden Methanflamme strahlt also glühender Kohlenstoff weißes Licht aus. Mischt man aber Leuchtgas, welches ebenfalls Äthylen enthält, mit Luft, so brennt es mit blauer, nicht leuchtender F., weil der Kohlenstoff im Moment der Abscheidung aus dem Äthylen durch reichlich vorhandenen Sauerstoff verbrannt wird und daher nicht als glühender Körper auftreten kann. Aber auch bei der Vermischung mit nicht brennbaren Gasen, wie Kohlensäure oder Stickstoff, wird die Leuchtkraft der Leuchtgasflamme vernichtet, weil die bei der Verbrennung des Gases erzeugte Wärme zur Erhitzung der nicht brennbaren Gase verbraucht und durch die Temperatur so stark herabgesetzt wird, daß es gar nicht zur Ausscheidung von Kohlenstoff kommt. Erhitzt man aber dies Gasgemisch vor der Entzündung, so brennt es ebenfalls mit leuchtender F. übrigens geben Körper, die an freier Luft mit nicht leuchtender F. brennen, in komprimierter Luft eine leuchtende F.

Flammen, bengalische, s. Feuerwerkerei, S. 225.

Flammenblume, Pflanzengattung, s. Phlox.

Flammenbogen, Davyscher, s. Elektrisches Licht S. 519, und Galvanische Wärmeentwickelung.

Flammendolomit, plattige, lichte Dolomite, durch gelbe und braune Flecke geflammt, in Süddeutschland, zur Lettenkohlegruppe der Keuperformation (s. d.) gehörig.

Flammenmergel, spröde, mitunter heller und dunkler geflammte Mergel, in Norddeutschland, zum Gault (s. Kreideformation) gehörig.

Flammenreaktionen, s. Analyse, chemische (qualitative).

Flammensätze, s. Feuerwerkerei, S. 224.

Flammenschutzmittel, Substanzen, welche auf Geweben, Holz etc. angewandt werden, um deren leichte Entzündlichkeit zu beseitigen. Man erreicht dies durch Tränken der Gewebe mit einer 6-10proz. Lösung