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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Flores; Florescu; Floressee; Floreszenz; Florett; Florettband; Florettseide; Flore und Blanscheflur

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Flores - Flore und Blanscheflur.

Weg bereitet. Von Pflanzenblüten sind gebräuchlich: F. Alceae. Stockrosen; F. Arnicae, Arnika-, Wohlverleihblüten; F. Aurantii, Pomeranzenblüten; F. Brayerae anthelminticae, Kusso; F. Chamomillae romanae, römische Kamille; F. Chamomillae vulgaris, gemeine Kamille; F. Cinae. Zitwersamen; F. Lavandulae, Lavendelblüten; F. Malvae arboreae, hortensis, Stockrosen; F. Malvae vulgaris, silvestris, gemeine Malvenblüten; F. Millefolii, Schafgarbenblüten; F. Primulae, Schlüsselblumen; F. Rhoeados, Klatschrosen; F. Rosae, Rosen; F. Sambuci, Fliederblumen, Holunderblüten; F. Tiliae, Lindenblüten; F. Verbasci, Wollblumen, Königskerzenblumen.

Flores, 1) die westlichste Insel der Azoren (s. d.) -

2) Sundainsel, s. Floris.

Flores (San José de F.), Stadt in der Argentinischen Republik, Provinz Buenos Ayres, an der nach Bahia Blanca führenden Eisenbahn, gesund gelegen, wurde 1804 gegründet und hat 5800 Einw.

Flores, 1) Don Juan José, südamerikan. General und Staatsmann, geb. 1801 zu Puerto Cabello in Venezuela, zeichnete sich im südamerikanischen Befreiungskrieg rühmlich aus, wurde unter Bolivar Generaladjutant, 1823 Gouverneur von Pasto, sodann Oberbefehlshaber in Ecuador, beendigte 1828 den Krieg gegen Peru durch den Sieg bei Tarqui, wurde dafür zum Generalleutnant und Gouverneur von Südkolumbien ernannt und war, nachdem Ecuador eine besondere Republik geworden war, Präsident derselben 1831-35, 1839 und 1843-45. Er war Führer der konservativen Partei und bemühte sich, die Macht der Regierung zu stärken; deshalb wurde er aufs heftigste von den Liberalen bekämpft. 1835-1839 lebte er in der Verbannung auf den Galapagosinseln, deren Kultur er erfolgreich hob. 1845 mußte er infolge einer Revolution außer Landes gehen und machte seitdem mehrfache Versuche, so namentlich 1852, die Macht dort wiederzugewinnen. In der That gelang es ihm auch, 1860 während des Konflikts der Demokraten und Konservativen aufs neue in Ecuador festen Fuß zu fassen und nach einem Sieg über den von der demokratischen Partei an die Spitze des Staats erhobenen General Franco in Guayaquil einzuziehen. Als sodann Moreno, der Kandidat der Konservativen, Präsident wurde, erhielt F. den wichtigen Posten eines Gouverneurs von Guayaquil. Nachdem er im Kriege gegen Kolumbien 6. Dez. 1863 von Mosquera bei Cuaspud besiegt worden war, starb er 1. Okt. 1864 in Guayaquil. Vgl. Ecuador (Geschichte).

2) Benancio, Präsident von Uruguay, nahm 1853 als Oberst an einer Revolution gegen den Präsidenten von Uruguay, Giro, teil, ward nach dem Sturz desselben Mitglied der Triumviratregierung und nach Riveras 13. Jan. 1854 zum Präsidenten der Republik ernannt. Damit hatte die Partei der Colorados (Liberalen) über die der Blancos (Weißen, Konservativen) gesiegt. Aber eine Spaltung unter den Colorados und das Erscheinen seines Gegners, des Frühern Präsidenten Oribe, im Hafen von Montevideo veranlaßten F., 28. Aug. 1855 die Stadt zu verlassen und sich mit seinen Truppen in der Nähe derselben zu lagern. Durch die Vermittelung der fremden Gesandten kam darauf zwischen F. und den Kammern ein Ausgleich zu stande, wonach F. 9. Sept. seine Präsidentschaft niederlegte und dieselbe zunächst provisorisch besetzt wurde. 1858 sah sich F. genötigt, nach Buenos Ayres zu fliehen. Dort zum Brigadegeneral ernannt, landete er im April 1863 bei Colonia del Sacramento mit etwa 30 Personen, bekam großen u. von den Colorados, zog in die Nähe von Montevideo und erließ ein Manifest an die Bevölkerung, worin er sie zum Anschluß an seine Fahne aufforderte, sah sich aber in seiner Erwartung, daß ein Aufstand in der Stadt ihm in die Hände arbeiten werde, getäuscht. Indes die Einmischung Brasiliens zu seinen gunsten kam ihm zu statten. Nachdem er mit brasilischer Hilfe 1864 die Stadt La Florida so wie die Hafenstädte Salto und Paysandu erstürmt hatte, legte Aguirre seine Präsidentenstelle nieder, worauf der Senator Villalba dieselbe zum Zweck der Friedensverhandlungen übernahm; 20. Febr. 1865 kam zwischen dem Bevollmächtigten von Uruguay einerseits und dem General F. und dem brasilischen Admiral Tamandare anderseits ein Vertrag zu stande, wonach F. 23. Febr. mit seinen Truppen einen triumphierenden Einzug in Montevideo hielt und den Titel eines provisorischen Gouverneurs der Republik annahm. Er schloß nun mit Brasilien und der Argentinischen Republik 4. Mai 1865 einen Allianzvertrag, wonach die drei Staaten einen gemeinschaftlichen Feldzug gegen Paraguay unternehmen, den dortigen Präsidenten Lopez stürzen und das Land dem Verkehr mit ihnen erschließen wollten. F. selbst übernahm in diesem Krieg ein Kommando und zeichnete sich in mehreren Gefechten aus. Obwohl er sich nach seiner Rückkehr nach Montevideo gegen die Partei der Blancos mild und versöhnlich zeigte, wurde er doch auf Anstiften derselben 19. Febr. 1868 auf der Fahrt nach dem Regierungspalast ermordet.

Florescu, Johann Emanuel, rumän. General und Staatsmann, geb. 1819 zu Rimnik, wurde auf der Generalstabsschule in Paris gebildet, war 1854 während des russisch-türkischen Kriegs als Oberst den russischen Generalen Lüders und Dannenberg attachiert, war dann, zum General ernannt, unter dem Fürsten Cusa und Karl I. Kriegsminister, als welcher er sich um die Reorganisation der rumänischen Armee verdient machte, zuletzt 1871-76 im Ministerium Catargiu. Mit letzterm und dessen Kollegen in Anklagestand versetzt, konnte er am russisch-rumänisch-türkischen Krieg von 1877/78 keinen Anteil nehmen; die Anklage wurde jedoch zurückgezogen, und F. ist seitdem Mitglied des Senats und eins der Häupter der konservativen Partei.

Floressee, s. v. w. Florissee.

Floreszenz (Florescentia), Blütenstand, Blütezeit, Blütenperiode.

Florett (ital.), Stoßrapier, s. Fechtkunst.

Florettband (Frisolettband), geringere Bandware, wird aus Florettseide, auch in Vermischung mit Seide, Baumwolle und Leinenzwirn, in sehr vielen Sorten dargestellt, hat in den ordinären Sorten kaum Andeutung von Seidenglanz. Halb schwarzes, halb weißes F. dient zum Einfassen von Schuhwerk.

Florettseide, s. Seide.

Flore und Blanscheflur (franz. Flore et Blanchefleur, "Blume und Weißblume"), altdeutsches Gedicht aus dem 13. Jahrh., von Konrad Fleck nach einem französischen Roman von Ruprecht von Orbent bearbeitet. Dasselbe schildert die Liebe zweier Kinder, die beide zur selben Stunde geboren, nach Blumen (Rose und Lilie) genannt und miteinander erzogen, aber grausam getrennt werden. Nach langem Suchen findet Flore (Flos) die Geliebte in Babylon, wo sie den Sultan heiraten soll u. in einem festen Turm verwahrt wird. Er weiß zu ihr zu dringen und bleibt im geheimen bei ihr. Endlich entdeckt und zum Tod verurteilt, werfen sie den Zauberring, der eins von beiden retten könnte, weg und wollen gemeinsam sterben, worauf Verzeihung und Vereinigung des Paars er-^[folgende Seite]