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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fogas; Fogazzaro; Fogelberg; Foggia; Foglar; Foglia

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Fogas - Foglia.

dels- und Wechselrecht" (das. 1840); "Ungarisch-deutsches Wörterbuch" (das. 1836, 2 Bde.); "Metaphysik der ungarischen Sprache" (das. 1834); "Geist der ungarischen Sprache" (das. 1845) und das mit G. Czuczor (s. d.) im Auftrag der ungarischen Akademie begonnene und nach dessen Tod (1866) von ihm allein fortgeführte und vollendete "Große Wörterbuch der ungarischen Sprache" (Budapest 1861-74), wofür ihm seitens der Akademie eine darauf geprägte Goldmedaille überreicht ward.

Fogas, s. Zander.

Fogazzaro, Antonio, ital. Dichter, geb. 1842 zu Vicenza, studierte 1861-65 die Rechte in Turin und zog als Dichter zuerst durch "Miranda", eine Erzählung in Versen (1874; deutsch von Meinhardt, Leipz. 1882), die Aufmerksamkeit auf sich. Noch größern Anklang fanden die lyrische Sammlung "Vasolda" (1876), welche lebendigen Gefühlsausdruck mit Eleganz der Form verbindet, und der Roman "Malombra" (1881), in welchem der Dichter nicht bloß das Leben der vornehmen Kreise, welchen er selbst angehört, mit großer Feinheit schildert, sondern überhaupt eine äußerst glückliche Darstellungsgabe bethätigt. Ferner erschienen von ihm eine kleine Erzählung: "Un pensiero di Ermes Torranza" (1882), und der Roman "Daniele Cortis" (1885).

Fogelberg, Benedikt, schwed. Bildhauer, geb. 1787 zu Gotenburg, studierte auf der Akademie zu Stockholm und ging 1820 nach Rom, wo er sich durch tüchtige Leistungen bald einen Namen machte. Er gehört zu den ersten, welche die nordischen Göttergestalten plastisch darzustellen wagten, und zwar übertrug er, von Thorwaldsen beeinflußt, die antiken Formen auf die nordische Welt. Wie sehr auch sein Talent anzuerkennen ist, so ist ihm doch eine plastische Verkörperung der schwankenden Umrisse jener Göttergestalten in überzeugender Wahrheit nicht gelungen. Übrigens modellierte er auch antike Gestalten. Das Museum zu Stockholm besitzt die Statuen von Odin, Thor, Merkur den Argus tötend, Venus und Apollo Citharödus, Gotenburg eine Statue Gustav Adolfs. Gemeinschaftlich mit Byström vollendete F. die kolossalen Bildsäulen der Könige Gustav II. Adolf, Karl X. bis Karl XIV. im Schloß zu Stockholm. F. starb 22. Dez. 1854 auf einer Reise in Triest.

Foggia (spr. foddscha), ital. Provinz in der Landschaft Apulien, bis 1871 Capitanata genannt, grenzt nördlich und östlich an das Adriatische Meer, südöstlich an die Provinzen Bari und Potenza, südwestlich an Avellino, westlich und nordwestlich an Benevent und Campobasso und umfaßt, in drei Kreise (F., Sansevero und Bovino) geteilt, 7648 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 6693 qkm = 121 QM.). Die Provinz liegt am Ostabhang der Apenninen, von denen sich einzelne Ausläufer in Hügeln bis zur Stadt F. ziehen. Ganz davon getrennt und isoliert erhebt sich im O. das Garganogebirge (Monte Calvo 1560 m), dessen Vorsprung im S. den Meerbusen von Manfredonia bildet. Der übrige Teil im S. und O. ist eine weite Ebene, im Winter mit fetten Weiden bedeckt, Tavoliere di Puglia genannt. Die beträchtlichern Flüsse sind: der Fortore, der an der Nordküste ins Meer fällt, der Candelaro, Cervaro, Carapella und Ofanto, die an der Ostküste münden. Die Küste ist im allgemeinen flach und ohne gute Häfen. Sie enthält mehrere ausgedehnte Lagunen: den Lago di Lesina und di Varano im N., Lago di Salpi und Pantano Salso im S., die sämtlich nur durch schmale Sandstreifen vom Meer getrennt sind. Am Ende des Lago di Salpi liegen Salinen. Die Bevölkerung, welche auf einer sehr niedrigen Bildungsstufe steht, betrug 1881: 356,267 Seelen. Das Klima ist, besonders in der Ebene, sehr heiß und trocken; bei hinlänglichem Regen ist jedoch der Boden äußerst fruchtbar und liefert Getreide, Futterkräuter, Gemüse und Südfrüchte in Menge; außerdem gewinnt man Tabak, Süßholz, Kapern, Johannisbrot, Öl und guten Wein. Die Viehzucht liefert vorzügliche Pferde, schönes Rindvieh, Ziegen, Schweine, besonders Schafe, deren zahlreiche Herden die ganze Ebene bedecken. Vom Oktober bis April befinden sich die Schafe (eine weiße, kleine Rasse, seltener Merinos) im Tavoliere und in den Stucchi (Strandweiden), vom Juni bis September weiden sie im Gebirge. Alfons I. von Aragonien hatte 1445 den Herden ähnliche Rechte wie in Spanien, breite Herdenwege vom Gebirge in die Ebene (tratturi) u. dgl., gewährt, was aber den Ackerbau benachteiligte und jetzt wieder beseitigt worden ist, so daß immer größere Flächen angebaut werden. Die Fischerei ist unbedeutend, Industrie existiert kaum. Im Handel werden Getreide, Süßholz, Öl, Südfrüchte, Vieh, Wolle, Käse etc. ausgeführt. Als Verkehrswege dienen die große adriatische Küstenbahn und die Abzweigung von F. nach Neapel. Häfen sind nur drei vorhanden: Manfredonia, Vieste, Rodi.

Die gleichnamige Hauptstadt der Provinz, Zentralpunkt von fünf größern Straßenzügen und den Eisenbahnlinien Ancona-F.-Otranto und F.-Caserta-Neapel (mit Abzweigung nach Candela), im Aufblühen begriffen, hat eine schöne, 1172 von Robert Guiscard gegründete Kathedrale und andre Kirchen, ein Theater, einen botanischen Garten, ein Lyceum, eine technische Schule, eine Bibliothek und (1881) 36,852 Einw. Vom ehemaligen Palast Kaiser Friedrichs II., in welchem seine dritte Gemahlin, Elisabeth von England, 1241 starb, sind noch Spuren vorhanden. Die Stadt ist Sitz eines Präfekten, eines Bischofs und eines Handelstribunals und der Hauptmarktplatz der Landschaft Apulien, wo jährlich vom 8. bis 20. Mai eine besuchte Messe stattfindet. In der Nähe der Stadt Ruinen des alten Arpi. Manfred schlug hier 2. Dez. 1264 mit Hilfe der Sarazenen das Heer Innocenz' IV. 1731 litt die Stadt sehr durch Erdbeben.

Foglar, Ludwig, deutsch-österreich. Dichter, geb. 24. Dez. 1820 zu Wien, besuchte die Hochschule daselbst, an der er philosophischen Studien oblag, widmete sich aber später dem Handel und ist seit 1842 Liquidator der Österreichischen Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Als Dichter ist F. vorzugsweise Lyriker. Er veröffentlichte die Gedichtsammlungen: "Cypressen" (Wien 1842, 2. Aufl. 1845); "Strahlen und Schatten" (Leipz. 1846); "Ein Stück Leben" (Pest 1847); "Freiheit-Brevier" (das. 1848); "Neuere Gedichte" (Wien 1859, neue Sammlung 1883); "Still und bewegt" (Prag 1860); "Minnehof", Roman in Liedern (Wien 1864); "Freudvoll und leidvoll" (Leipz. 1867) und "Geschichten und Gedenkblätter in Versen" (Wien 1883); außerdem: "Clara von Vissegrad", epische Dichtung (Pest 1847); "Verworfene Schauspiele" (das. 1847); "Geschichten und Sagen" (das. 1848); "Erzählungen und Novellen" (Wien 1858); "Ein poetisches Pilgerbuch" (Donausagen, Pest 1861); "Reliquien eines Honved" (anonym, Hamb. 1861); "Novellenbuch", in Gemeinschaft mit seinem Bruder Adolf (Wien 1863; die Satire "St. Velociped" (unter dem Namen Leberecht Flott, Hamb. 1869) und "Beethoven. Legenden" (Wien 1870).

Foglia (spr. follja), Fluß in Italien, entspringt bei Sestino im toscanischen Apennin, fließt nach O. und