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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fuchsfalter; Fuchsfelle; Fuchshai; Fuchshund; Fuchsĭa

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Fuchsfalter – Fuchsia

oder Brandente und die eigentliche Fuchsente (Tadorna rutila Pall.) oder Rostgans, die etwas keiner als die vorige ist.

Fuchsfalter, ein Schmetterling, s. Fuchs.

Fuchsfelle. Die Felle der verschiedenen Fuchsarten werden im Rauchwarenhandel nach ihrer Färbung eingeteilt. Rotfuchs ist der gewöhnliche Fuchs in der gemäßigten Zone; hat er Schwanzspitze, Läufe, Kehle ausnahmsweise schwarz (statt gewöhnlich weiß), so heißt er Brandfuchs. Deutschland liefert jährlich gegen 100000 F. Die besten Rotfüchse kommen von der Labradorküste, dann folgen in absteigender Qualität Canada, Schweden, das innere Rußland, Sibirien, Dänemark, Schweiz, Bayern, Steiermark, Norddeutschland, die Rheinlande, Frankreich, Italien, Spanien. Der Wert schwankt je nach der Qualität und Herkunft von 2 bis 15 M. das Stück. Der Hauptverbrauch derselben zu Pelzfuttern findet in der Türkei, Griechenland, Rußland und Polen statt, wobei die Felle meistens in Nacken-, Kehl-, Kreuz-, Rückenstücke und Bäuche zerlegt und aus jedem besondere Futter gemacht werden. Höher im Wert, etwa 30‒100 M. das Stück, steht das Fell des Kreuzfuchses, einer im Norden lebenden Varietät des Rotfuchses, so genannt, weil die dunklere Färbung auf seinem Rücken und seinen Schultern einem Kreuze gleicht. Die kostbarsten F. (ein Fell kostet bis zu 600 M.) sind die Schwarz- und Silberfüchse in Sibirien, auf den Alëuten und in Nordamerika, doch sind die amerikanischen bei weitem schöner und teurer als die sibirischen. Die Behaarung ist entweder durchaus glänzend schwarz oder an den Spitzen weiß, sodaß ein silberartiger Schimmer entsteht (das sind die Silberfüchse); am kostbarsten sind aber die ganz schwarzen. Pelze aus Kehl- und Nackenstücken kosten 7‒8000 Rubel; sie sind an den Höfen von Rußland und der Türkei sehr beliebt und werden, wegen ihrer Leichtigkeit, auch von der hohen Damenwelt gern getragen. Griesfüchse (Graufüchse) sind die Felle einer Fuchsart in Canada und dem Norden der Vereinigten Staaten, mit grobem, auf dem Rücken silbergrau gesprenkeltem Haar, im Werte den geringern Rotfuchsfellen nahestehend. Als Kitfüchse gehen im Handel die Felle verschiedener Graufüchse, die teils aus Nordamerika als Präriefüchse, teils aus Sibirien und der Tatarei als Steppenfüchse kommen. Die Tiere sind kleiner als die gewöhnlichen Füchse, und ihr Fell mit weichem und dichtem Haar wird zu leichtem Pelzfutter verwendet. Bei den Steppenfüchsen unterscheidet man zwei Arten, den Korsak (s. d.) und Karakan, letzterer mit schwarzen Ohren. Blaufüchse und Weißfüchse heißen die zwei Abarten des Polar- oder Eisfuchses. Von den erstern, die sechsmal teurer als die andern sind (ein Fell kostet bis zu 200 M.), liefert die schönsten und größten das russ. Gouvernement Archangelsk, dann die Labradorküste, die nördlich von Amerika gelegenen Inseln, während bei den Weißfüchsen wieder die amerikanischen besser sind als die sibirischen und russischen. Die geringsten Sorten beider liefert Grönland (jährlich 1‒3000 Stück, darunter zwei Drittel blaue) und Island. Nornik (Mehrzahl Norniki) heißt in Sibirien der Eisfuchs in einem gewissen Stadium seiner Frühjahrshärung, wo sein Kleid graugelb mit Schwarz untermischt ist. Diese Fuchsarten geben feine warme Pelze, die dunkelfarbigen auch Kragen u. dgl.

Fuchshai (Alopecias vulpes Bonap.), ein schlanker, langschwänziger Haifisch mit großen sichelförmigen Brustflossen, oben schieferblau, unten schmutzig hellrot, erreicht eine Länge von über 4 m, lebt im Mittelmeer und im Atlantischen Ocean, selten in der Nordsee, frißt besonders Heringe und ist für den Menschen durchaus ungefährlich.

Fuchshund, besonders in England wegen ihrer Ausdauer viel gezüchtete Hunderasse mit schlanken Beinen und breiten, hängenden Ohren.

Fuchsĭa L., Fuchsĭe, Pflanzengattung, zur Familie der Onagraceen (s. d.) gehörig. Sie umfaßt etwa 50 Arten schön blühender Bäume und Sträucher der von Mexiko bis zum südl. Chile sich ausbreitenden Hochgebirge, wo sie in Lagen von 1000‒3000 m vorkommen. Eine kleine Anzahl von Arten ist auf den Gebirgen der Antillen, Guayanas und Brasiliens zu Hause, zwei endlich und zwar die einzigen nicht amerikanischen auf Neuseeland. Die Gattung enthält keine Nutz-, sondern nur Zierpflanzen, die sich durch schöne Blüten und Blütenreichtum auszeichnen. Die Blüten bestehen aus einem röhrenförmigen, längern oder kürzern, lebhaft rot oder rosenrot, seltener violett oder weiß gefärbten, oben vierspaltigen Kelch und einer vierblätterigen rot, violett oder weiß gefärbten Blumenkrone. Die Kelchzipfel sind entweder aufrecht stehend oder zurückgeschlagen und eingerollt, was der Blume ein schönes Ansehen giebt, die Blumenblätter dagegen öfter röhrenförmig zusammengestellt, der Fruchtknoten ist unterständig, die Frucht eine schwarzviolettrote Beere.

Die Gattung F. (benannt nach dem Botaniker Leonhard von Fuchs, s. d.), ist erst seit Anfang des 19. Jahrh. in Kultur. Nachdem infolge oft wiederholter Aussaat und Kreuzung zahlreiche Varietäten entstanden waren, erlangte sie als Zierpflanze ihre heutige Bedeutung und Verbreitung. Man hat gegenwärtig zahlreiche Spielarten, deren Abstammung oft sehr schwer nachweisbar ist und die im Bau der Pflanze und in der Farbe, hauptsächlich aber in der Größe der Blumen, der Modellierung der Kelchblätter, der Form der Blumenkrone, zuletzt in der Weise der Blumenfüllung die mannigfaltigsten Unterschiede zeigen. Von den aus dem Heimatlande eingeführten Arten haben die Fuchsienzüchter nur einen sehr kleinen Teil, wie z. B. F. coccinca, Ait. (s. Tafel: Myrtifloren, Fig. 4), F. corymbiflora R. P., F. globosa Ldl., F. fulgens Ldl., F. gracilis Ldl., zu Kreuzungen benutzt, und sich vielmehr darauf beschränkt, mit den nach und nach in steigender Progression auftretenden Blendlingen zu arbeiten.

Die Gruppe der neuseeländischen Arten unterscheidet sich vorzugsweise durch ihre abwechselnden Blätter von ihren amerik. Verwandten, schließt aber nur zwei Arten ein, F. excorticata L. fil. und F. procumbens A. Cunn. Jene ist ein 2‒3 m hoher Strauch mit violett-purpurnen Blüten, diese ein fast kriechender Halbstrauch mit niederliegenden Stengeln, purpurnem Kelche und orangegelber Korolle. Die amerikanischen kurzblumigen Fuchsien sind dadurch charakterisiert, daß die Kelchröhre kürzer ist als die Kelchlappen. Zu dieser Gruppe gehören: F. microphylla H. B. (Mexiko), Blätter rund, Blumen rosenrot, parviflora Lindl., sehr klein, kleinblumig, rot, globosa Lindl., Blumen kugelförmig, arborescens Sims. (Mexiko), baumartig, Blüten lila, in Rispen, gracilis Lindl. (Mexiko), Äste hängend, Blume rot, reichblühend, triphylla L.