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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Galvanomagnetische Temperaturdifferenz; Gansen; Garaschanin; Garborg; Gärfutter; Garrison; Gartenanlagen in Städten; Gärtnervogel; Gartz; Gaskraftmaschine

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Galvanomagnetische Temperaturdifferenz - Gaskraftmaschine.

Galvanomagnetische Temperaturdifferenz, s. Thermomagnetischer Effekt.

Gansen, Johannes, kath. Schulmann, geb. 16. Sept. 1847 zu Köln, war nach zurückgelegten akademischen Studien nacheinander Lehrer am Gymnasium zu Koblenz, an der königlichen Gewerbe- und an der städtischen höhern Mädchenschule zu Krefeld, von 1877 bis 1882 Seminardirektor zu Odenkirchen, dann bis 1887 zu Boppard und wurde darauf zum Regierungs und Schulrat in Breslau befördert. Mit Schulz und Keller gibt er heraus: »Sammlung der bedeutendsten pädagogischen Schriften aus alter und neuer Zeit« (darin von ihm bearbeitet: Sailers »Erziehungslehre«, Overbergs »Anweisung« und Franckes »Pädagogische Schriften«); mit Brandenburger und Kreutz: »Handbuch der Realien« (darin von ihm: »Hilfsbuch zum Studium der Geschichte«, Paderb. 1878); ferner veröffentlichte er: »Schilderungen aus Geschichte und Kulturgeschichte« (2. Aufl., Düsseld. 1888), »Kaiser Wilhelm und seine Bedeutung für das deutsche Volk« (2. Aufl., Rheydt 1878) u. a.

Garaschanin, 2) Milutin, serb. Staatsmann, ward 1890 als einziger Vertreter der Fortschrittspartei in die Skuptschina gewählt. Er trat für die Rechte der Königin Natalie ein, wie denn sein Sturz 1887 mit seiner Weigerung, die vom König Milan verlangte Ehescheidung des königlichen Paares ins Werk zu setzen, in Verbindung gebracht wurde.

Garborg, Arne, norweg. Schriftsteller, geb. 21. Jan. 1851 im Kirchspiel Time, Sohn einer streng pietistischen Familie, besuchte von 1868 bis 1870 ein Schullehrerseminar und erhielt in einer kleinen Provinzstadt eine Anstellung als Volksschullehrer. 1873 begab er sich nach der Hauptstadt Christiania und begann hier an der Universität zu studieren, versuchte sich gleichzeitig als Schriftsteller in einer Studie über Ibsens Drama »Kaiser und Galiläer«, beteiligte sich bei der Zeitung »Aftenbladet« und gründete als Anhänger des religiösen und ästhetischen Radikalismus 1877 die in der Volkssprache geschriebene Zeitung »Fedraheimen«. In demselben Jahr veröffentlichte er eine Schrift über die nordische Sprach- und Nationalitätsbewegung. Seit 1881 trat er mit den Erzählungen »En Fritenkjar« (1881), »Bondestudentar« (1883), der Sammlung »Forteljingar og sogur« (1884), »Mannfolk« (1886), »Hos Mama« (»Bei Mama«), »Hjaa ho Mor« (beide 1890) als einer der Hauptdarsteller der sozialen und geistigen Kämpfe in seinem Vaterland hervor, erhielt zwar 1882 die beim Storthing nachgesuchte Reiseunterstützung nicht, ging aber doch 1884 nach Paris, dem Eldorado der nordischen Naturalisten, lebte auch 1885 eine Zeitlang in Dresden. Garborgs Erzählungen sind sämtlich in der Volkssprache (in welcher er auch ein Schullesebuch herausgab) geschrieben, indes auch in die dänisch-norwegische Schriftsprache sowie ins Deutsche übersetzt worden. Seine neueste Veröffentlichung sind die teilweise selbstbiographischen Schilderungen »Dichterleben in Norwegen« (1891).

Gärfutter, s. Futterbereitung.

Garrison, William Lloyd, amerikan. Philanthrop. Seine Biographie erschien deutsch im Auszug von G. v. Gizycki (Berl. 1890).

Gartenanlagen in Städten, s. Gesundheitspflege.

Gärtnervogel (Amblyornis inornata), ein naher Verwandter der Lauben- u. Kragenvögel (s. d., Bd. 10), der in den Arfakbergen Neuguineas heimisch ist, und dessen höchst merkwürdige Instinkte erst in neuerer Zeit durch die Beobachtungen des italienischen Reisenden O. Beccari bekannt geworden sind. Es ist ein in beiden wenig voneinander verschiedenen Geschlechtern unscheinbarer, dunkelbrauner Vogel von der Größe einer Misteldrossel, den die Eingebornen wegen seiner Gartenanlagen Tukan Kobon (den Gärtner) nennen. Der G. baut sich wie die Kragenvögel ein Lusthaus, aber von andrer Konstruktion als diese, und umgibt dasselbe obendrein mit einem Lustgärtchen. Er wählt eine flache Stelle, umschichtet den Stengel einer Staude, den er zum Mittelpfeiler seines Lusthauses erwählt, mit einem Kegel aus Erdmoos und legt daran in geneigter Stellung Halme und Reiser, um eine kegelförmige Hütte von 0,5 m Höhe und 1 m Umfang zu erbauen. Die verwendeten Halme sind die dünnen und geraden Stengel einer Baumorchidee (Dendrobium-Art), die mit ihren kleinen Blättern lange frisch und grün bleiben und mit feinem, biegsamem Material durchflochten werden, um dem Zelte bessere Dichtigkeit und Dauerhaftigkeit zu geben. Vor dem weiten Eingang der Hütte, deren Inneres den Vögeln einen hufeisenförmigen Gang um den Mittelpfeiler bietet, wird ein mehrmals so großer Raum, als ihn die Hütte bedeckt, als Garten eingerichtet, nämlich mit weichem, herbeigetragenem Moos bedeckt, und von Gräsern, Steinen und allen Gegenständen, welche die Harmonie stören konnten, frei gehalten, während der grüne Teppich mit öfter erneuerten Blumen und Früchten von lebhafter Färbung so regelmäßig bestreut wird, daß er das Aussehen eines wohlgepflegten Gartens gewährt. Namentlich häufig werden die aufgesprungenen Gardenia-Früchte, welche im Innern einen lebhaft gelben Samen zeigen, und eine ähnliche rosarote Frucht mit gelben Samen sowie Vaccinium-Blüten, zuweilen aber auch glänzende Insekten als Zieraten für den Lustgarten, in dem das Pärchen seine Flitterwochen verlebt (ohne aber in der Hütte zu nisten), gewählt. Die verwelken und abgeblühten Blumen, Früchte etc. werden auf Kehrichthaufen hinausgeworfen. Die Eingebornen nennen den Vogel, der sich sehr schwer fangen läßt, auch Burum Guru (Meistervogel), weil er Gesang und Schrei vieler seiner Landsleute und Nachbarn mit täuschender Genauigkeit nachahmt.

Gartz, Friedrich, Männergesangskomponist, geb. 28. Nov. 1819 zu Perver bei Salzwedel, lebt an letzterm Orte als Organist und Gesanglehrer. Komponierte Männerchöre (sehr beliebt: »O du wunderbar herrliche Frühlingszeit!«), Lieder für gemischten Chor und für eine Singstimme.

Gaskraftmaschine. Die Firma, welcher hauptsächlich die Ausbildung und Verbreitung der Gaskraftmaschinen zu verdanken ist, die Deutzer Gasmotorenfabrik, ward 1864 von Otto u. Langen gegründet, begann seit 1869 die Herstellung von Gaskraftmaschinen in größerm Maßstab und ging 1872 auf eine Aktiengesellschaft über. Zuerst wurden atmosphärische Gaskraftmaschinen gebaut (Bd. 6, S. 939). Von diesen wurden im ganzen 5000 Stück von 0,25-3 Pferdekräften abgesetzt. Seit 1877 wird der Ottosche Motor gebaut, wie er in zahlreichen Gewerbebetrieben verwendet wird, und zwar liegend oder stehend, als einzelne oder Zweicylindermaschine, als eigentliche G. oder für Benzinbetrieb in allen möglichen Stärken bis zu 100 Pferdekräften. Die Gesamtzahl der im Betrieb stehenden, fast über die ganze Welt verbreiteten Deutzer Gasmotoren beträgt nahezu 30,000 Stück mit 100,000 Pferdekräften. Die ausgedehnten Fabrikanlagen umfassen heute eine bebaute Grundfläche von 26,500 qm (ca 10 Morgen),