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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Generatorgase - Genf.

speziell ein für Gasfeuerung benutzter Gaserzeugungsapparat (s. Feuerungsanlagen, S. 216); auch s. v. w. Dampfkessel; endlich eine zur Erzeugung eines elektrischen Stroms dienende Maschine.

Generatorgase, s. Feuerungsanlagen, S. 216.

Generell (lat.), allgemein, allgemein gültig, im Gegensatz zu speziell.

Generieren (lat.), erzeugen.

Generifikation (lat.), Zurückführung der Arten auf Gattungen.

Generisch (lat.), auf das gesamte Geschlecht oder die Gattung bezüglich.

Generös (franz. généreux, spr. scheneröh), edel, großmütig; freigebig; Generosität, Edelmut; Freigebigkeit.

Generoso, s. Monte Generoso.

Genesee (spr. dschennesi), Fluß im nordamerikan. Staat New York, bildet bei Rochester die berühmten Geneseefälle (90 m) und mündet nach 233 km langem Lauf bei Charlotte in den Ontariosee. Der nach dem Fluß genannte Zollbezirk hatte 1884-85 eine Einfuhr von 1,097,705 Doll., eine Ausfuhr von 594,336 Doll.

Genesios, Joseph, byzantin. Geschichtschreiber, welcher, der Aufforderung des Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos (911-959) zufolge, die Geschichte der vier Kaiser: Leos des Armeniers, Michaels II., Theophilus' und Michaels III., welche von 813 bis 867 regierten, in vier Büchern beschrieb. Das Werk findet sich in der venezianischen Ausgabe der byzantinischen Historiker von 1733; in verbesserter Gestalt ward es herausgegeben von Lachmann im "Corpus Hist. Byzant." (Bonn 1834).

Genesis (griech.), Entstehung, Erzeugung; Entstehungsgeschichte; Bezeichnung des 1. Buches Mosis, weil es mit der Schöpfung der Welt beginnt (s. Pentateuch).

Genesseeöl, s. Erdöl, S. 769.

Genestet, Peter August de, der beliebteste holländ. Dichter der Neuzeit, geb. 21. Nov. 1829 zu Amsterdam, bildete sich am Remonstranten-Seminar daselbst zum Theologen aus, wurde 1852 Prediger zu Delft, legte aber später sein Amt nieder und starb 2. Juli 1861 in Rosendaal bei Arnheim. Er veröffentlichte: "Eerste gedichten" (1851), die bereits großen Erfolg hatten; dann die populären "Leekedichtjes" (1860), eine Sammlung von Epigrammen und kürzern Gedichten, zum Teil gegen den Übermut der kirchlichen Parteien gerichtet, und das Werk "Laatste der Eerste" (1860), das seine besten Gedichte enthält. Eine Sammlung seiner "Dichtwerken" mit einer Biographie gab Tiele heraus (Amsterdam 1868, 2 Bde.).

Genesung, s. Krankheit.

Genethliakon (griech.), Geburtstagsgedicht.

Genetisch (griech.), auf die Erzeugung, Entstehung sich beziehend; daher genetische Erklärung und Definition eine solche, welche nicht sowohl die Merkmale des Begriffs als die Entstehungsweise seines Gegenstandes angibt.

Genetrix (Genitrix, lat., "Erzeugerin"), Beiname der Venus; unter welchem ihr Julius Cäsar 46 v. Chr. auf dem nach ihm genannten Forum zu Rom einen Tempel erbaute, weil sie für die Stammmutter seines Geschlechts, wie des römischen Volkes überhaupt, galt.

Genette (Genettkatze), s. Zibetkatze.

Genette, Pferdegebiß auf türkische Art, mit einem Ring als Kinnkette; a là g. ^[richtig: à la genette], mit kurz geschnallten Steigbügeln.

Genettenfelle, die Felle der Genette oder schwarze sibirische Katzenfelle.

Geneva (spr. dschiniwä), Stadt im nordamerikan. Staat New York, Grafschaft Ontario, am Senecasee, hat ein Seminar für Geistliche (Hobart College), eine Arzneischule und (1880) 5878 Einw.

Genève (spr. sch'nähw'), der franz. Name von Genf.

Genever (Gin, Wacholderbranntwein, Steinhäger), ein besonders in Holland beliebter, jetzt auch in Deutschland vielfach mit gutem Erfolg nachgeahmter starker Branntwein, welcher seine Vorzüglichkeit der eigentümlichen Bereitung verdankt. Man verarbeitet ein Gemenge aus 2 Teilen Gersten- und 4 Teilen Roggenmalz, bereitet daraus eine sehr dünne Maische und läßt diese sehr unvollkommen vergären. Das erste Destillat wird über wenig Wacholderbeeren und Hopfen rektifiziert. Man ahmt den G. nach, indem man gewöhnlichen Spiritus über Wacholderbeeren und Hopfen destilliert oder auch nur mit Wacholderöl versetzt. Von den in Deutschland fabrizierten Sorten sind der Steinhäger (Westfalen) und der Bommerlunder (Schleswig-Holstein) besonders beliebt.

Geneviève (franz., spr. schön'wjähw), Genoveva.

Genévois, Le (spr. schönewoá, ital. Genevese), eine jetzt zum franz. Departement Obersavoyen gehörige Landschaft, südlich vom Schweizer Kanton Genf, 1624 qkm (29,5 QM.) groß, wird von kleinen Nebenflüssen des Rhône (Fier mit dem Cheran) durchströmt und ist einer der schönsten Teile Savoyens. In der Mitte der Landschaft liegt der See von Annecy. - G. bildete im Mittelalter eine eigne Grafschaft, ging 1404 durch Kauf an Savoyen über, in dem es eine besondere Provinz bildete, und wurde 1860 Frankreich mit einverleibt.

Genevra, s. Ginevra.

Genèvre (spr. schonähwr), s. Mont Genèvre.

Genezareth (im Alten Testament See Kinnereth; außerdem See von Tiberias und Galiläisches Meer genannt), schöner Gebirgssee im nördlichen Palästina, in einer der reizendsten und gesegnetsten, gegenwärtig aber verlassensten Gegenden Vorderasiens, 191 m unter dem Spiegel des Mittelmeers gelegen, 250 m tief, ist von N. nach S. etwa 20 km lang, 11 km breit und hat klares, schwach salziges Wasser, das zahlreiche Fische nährt. Die Umrahmung des Sees, der seiner Länge nach vom Jordan durchflossen wird, bilden schön geformte Bergwände und Hügel, die im Frühjahr in saftiger Vegetation prangen, später aber bei fast völliger Baumlosigkeit versengt und verödet erscheinen. Zur Zeit Jesu waren die Uferterrassen auf das fleißigste angebaut; hier haben die meisten Apostel als Fischer gewohnt, und Jesus selbst verweilte oft und gern am Ufer des G. Jetzt ist die Ostseite eine von räuberischen Beduinen bewohnte Wüste, die Westseite nur spärlich bewohnt und bebaut.

Genf (franz. Genève, ital. Ginevra), ein Kanton der schweizer. Eidgenossenschaft, nächst Zug der kleinste der ungeteilten Kantone, 279 qkm (5,1 QM.) groß, fast ganz von Frankreich umschlossen bis auf den schmalen Hals von Versoix-Céligny, der ihn nach NO. mit der übrigen Schweiz, zunächst dem Kanton Waadt, verbindet. Als der äußerste Südwestflügel der zwischen Alpen und Jura eingebetteten Hochebene gehört das eng eingerahmte Ländchen, dessen Thalsohle der Genfer See und der diesem entfließende Rhône einnehmen, zu der flachern Schweiz. Von der alpinen Seite tritt der schroffe Salève (1383 m), von der jurassischen der Reculet (1720 m) heran. Die Einwohnerzahl