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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Greene; Greenfield; Greenlaw; Green Mountains; Greenock; Greenockīt; Greenough

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Greene - Greenough.

Mündung des Fox River in die Green Bay des Michigansees, schon 1745 von Franzosen gegründet, hat (1885) 7111 Einw., einen trefflichen Hafen und bedeutende Ausfuhr (namentlich von Holz).

Greene, Flecken im braunschweig. Kreis Gandersheim, an der Leine, hat ein Amtsgericht und (1885) 1272 evang. Einwohner.

Greene (spr. grihn); 1) Robert, engl. Dichter und Schriftsteller, geboren um 1560 zu Ipswich, studierte auf dem St. John's College zu Cambridge, bereiste den Kontinent und erhielt nach seiner Rückkehr 1584 die Pfarre zu Tollesbury in Essex. Aber sein unruhiger Geist ließ ihm keine Ruhe. G. verließ seine Frau, führte zu London im Umgang mit den witzigen Köpfen der Zeit ein ausschweifendes Leben und starb infolge seiner Unmäßigkeit bereits 3. Sept. 1592. Seine Werke, bestehend aus Dramen, Gedichten, Traktaten etc., wurden in neuerer Zeit von Dyce (Lond. 1831, 2 Bde.) herausgegeben. Hervorhebung verdienen unter seinen Dramen: "Alphonsus, king of Aragon"; "George-a-Greene, the pinner of Wakefield", wohl das beste seiner Stücke; "Orlando furioso" (1594 gedruckt); "Friar Bacon and friar Bungay" (1594) und "James the fourth". G. zeigt sich als Meister der Diktion und prunkt mit klassischer Gelehrsamkeit, aber seinen Gedanken gehen Schwung und Originalität ab. Er schrieb weniger aus innerm Drang als um des Erwerbs willen, und um den Beifall des Publikums zu gewinnen, häufte er Übertreibungen jeder Art. Eine neue Ausgabe seiner "Poems" nebst denen Ben Jonsons besorgte Bell (Lond. 1876). Vgl. Bodenstedt, Shakespeares Zeitgenossen, Bd. 3 (Berl. 1860).

2) Nathaniel, nächst Washington der bedeutendste amerikan. General während des Freiheitskriegs, geb. 27. Mai 1742 zu Potowhommet (Rhode-Island), erwarb sich als Autodidakt eine gediegene Bildung, wurde 1770 von seinen Mitbürgern in die Gesetzgebung gewählt und erhielt nach Ausbruch der Revolution (Mai 1775) das Kommando über die Truppen Rhode-Islands. Vom General Washington mit der Verteidigung der Insel Long Island beauftragt, mußte er kurz vor dem Angriff der Briten wegen Erkrankung das Kommando in andre Hände geben, worauf die Insel in die Gewalt jener fiel. Bald darauf zum Generalmajor befördert, zeichnete er sich bei Trenton (14. Dez. 1776) und Princeton (3. Jan. 1777) aus, deckte am Brandywine (11. Sept.) und bei Germantown (4. Okt.) den Rückzug der Armee und wurde 2. März 1778 Generalquartiermeister der amerikanischen Truppen. 1780 erhielt er an Gates Stelle das Kommando der Südarmee (in Carolina), die er reorganisierte, und führte nun den Krieg mit solchem Nachdruck, daß die Engländer sich in Jahresfrist, trotz ihres Siegs bei Guilford Court House (Nordcarolina), zur Räumung Georgias und der beiden Carolinas genötigt sahen. Der Sieg am Eutaw Springs (8. Sept.) krönte diesen Erfolg. Der Kongreß votierte G. den Dank des Volkes, und die betreffenden Staaten machten ihm wertvolle Landschenkungen. Nach dem Friedensschluß (3. Sept. 1783) zog er sich nach Georgia auf seine Besitzungen zurück. Er starb bald darauf, 19. Juni 1786, in Mulberry Grove am Savannah. Sein Leben beschrieb sein Enkel G. W. Greene (New York 1867-76, 3 Bde.).

3) George Washington, amerikan. Schriftsteller, Enkel des vorigen, geb. 8. April 1811 zu East-Greenwich (Rhode-Island), war 1837-45 Konsul der Union in Rom, wurde 1847 Professor der neuern Sprachen an der Brown University in Rhode-Island und 1872 Professor an der Cornell University in Ithaca. Er starb 8. Febr. 1883 in East-Greenwich. Er veröffentlichte wertvolle Abhandlungen über italienische Geschichte und Litteratur unter den Titeln: "Historical studies" (New York 1850), "History and geography of the middle-ages" (das. 1851); eine Lebensbeschreibung seines Großvaters: "Life of Major-General Nathaniel G." (das. 1867-76, 3 Bde.); "Historical review of the American revolution" (das. 1869, 4. Aufl. 1876); "The German element in the war of American independence" (das. 1876) u. a.

Greenfield (spr. gríhnfihld), Hauptort der Grafschaft Franklin im nordamerikan. Staat Massachusetts, am Connecticutfluß, mit Zuchthaus, Fabrikation von Messerschmiedewaren und (1880) 3903 Einw.

Greenlaw (spr. gríhnla), Hauptort von Berwickshire (Schottland), am Blackadder, mit schöner Grafschaftshalle, aber nur (1881) 744 Einw.

Green Mountains (spr. grihn mauntĭns, "grüne Berge"), malerischer Gebirgszug im nordamerikan. Staat Vermont, der im Mansfield zu 1350 m Höhe ansteigt und als Notre Dame Range in Kanada sich bei geringerer Höhe fortsetzt.

Greenock (spr. grihnock), Seehafenstadt in Renfrewshire (Schottland), 33 km unterhalb Glasgow, am linken Ufer des 7 km breiten Clyde, ist regelmäßig gebaut, hat schöne Villen, namentlich in den westlichen Vorstädten, während der östliche Stadtteil fast ausschließlich Fabrikgebäude enthält, und (1881) 63,902 Einw. (1851 erst 36,689). G. besitzt ein großartiges Rathaus, eine lateinische Schule, eine große Bibliothek, ein Marmordenkmal J. ^[James] Watts (von Chantrey, seit 1838) und zahlreiche Wohlthätigkeitsvereine. Die Industrie ist bedeutend. Am wichtigsten sind der Maschinenbau (1881; 2064 Arbeiter), der Schiffbau (1323 Arb.), die Zuckerraffinerie und die Eisenfabrikation. Der Hafen hat eine Oberfläche von 8 Hektar und ist für Schiffe jeglicher Größe zugänglich. Es gehören zu demselben (1885) 374 Seeschiffe (darunter 96 Dampfer) von 234,508 Ton. Gehalt. Im J. 1885 liefen 6766 Schiffe von 1,403,851 T. ein. Wert der Einfuhr aus dem Ausland (1885) 3,974,889 Pfd. Sterl., der Ausfuhr britischer Produkte 228,610 Pfd. Sterl. Eingeführt werden namentlich Rohzucker und Spirituosen, ausgeführt Baumwollwaren. Der Fischfang beschäftigte 1885: 1187 Boote. Eine großartige Wasserleitung versorgt die Stadt mit Wasser aus dem nahen Gebirge.

Greenockīt, Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich in hexagonalen, sehr kleinen Kristallen aufgewachsen oder als Anflug, ist honiggelb bis braun, Härte 3-3,5, spez. Gew. 4,8-4,9, besteht aus Schwefelkadmium CdS mit 77,8 Kadmium, findet sich bei Bishopton in Schottland, Přibram in Böhmen, in der Bukowina, bei Schwarzenberg, Friedensville in Pennsylvanien.

Greenough (spr. grīno), Horatio, amerikan. Bildhauer, geb. 6. Sept. 1805 zu Boston in Massachusetts, studierte auf der Harvard-Universität in Cambridge, ward dann durch Allston für die Kunst gewonnen und widmete sich derselben in seiner Vaterstadt unter Bissons Leitung, hierauf in Italien unter Thorwaldsen und Tenerani. Im J. 1851 in sein Vaterland zurückgekehrt, um daselbst eine im Auftrag des nordamerikanischen Kongresses gefertigte, für das Kapitol bestimmte Gruppe, the Rescue, eine Kolonistenfamilie und ein Indianer, aufzustellen, starb er 18. Dez. 1852 zu Somerville in Massachusetts. Seine zahlreichen Arbeiten zeichnen sich durch Reinheit und Zartheit der Formen, durch geistige Auf-^[folgende Seite]