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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hackney; Häcksel; Häckselmaschine

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Hackney - Häckselmaschine.

1871, 4 Bde.); "Sorgenlose Stunden in heitern Geschichten" (das. 1871, 2 Bde.); "Der Sturmvogel", Seeroman (das. 1872, 4 Bde.); "Nullen", Roman (das. 1873, 3 Bde.); "Verbotene Früchte" (das. 1878, 2 Bde.); "Das Ende der Gräfin Patatzky" (das. 1877); "Reisenovellen" (das. 1877); "Residenzgeschichten" (das. 1877); "Letzte Novellen", mit seinen ersten litterarischen Versuchen (das. 1879), etc. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Stuttgart 1855-74, 60 Bde. (neuer Abdruck 1876); eine Auswahl in 20 Bänden 1881. Auf journalistischem Gebiet begründete H. 1855 mit Edm. Höfer die "Hausblätter" und 1859 mit Edm. Zoller die illustrierte Wochenschrift "Über Land und Meer". H. zeigte sich in seinen litterarischen Produktionen als eine gesunde und frisch genießende Natur von großer Welt- und Menschenkenntnis, soweit es sich um die Beobachtung der äußerlichen Weltzustände und der äußerlichern Charaktere handelt. Der vielmals gemachte Vergleich Hackländers mit Dickens und Thackeray bezieht sich namentlich auf seine glückliche Wiedergabe kleiner realistischer Züge. Unter seinen größern Romanen zeichnen sich besonders die "Namenlosen Geschichten" und "Eugen Stillfried" durch die Frische aller Farben, die seltene Lebendigkeit der Erzählung vorteilhaft aus; in den spätern Romanen, obschon alle eine vortreffliche Anlage aufweisen, wird die Erzählung des Unwesentlichen zu breit und erscheinen die Farben blässer. Der Humor Hackländers ist vorwiegend harmlos und gutmütig; nur in einzelnen Romanen, wie im "Europäischen Sklavenleben", spitzt er sich tendenziös zu. Im großen und ganzen konnte das reiche Talent dieses Autors durch die Verbreiterung in rascher Vielproduktion nicht gewinnen. Aus seinem Nachlaß erschien eine interessante Selbstbiographie: "Der Roman meines Lebens" (Stuttg. 1878, 2 Bde.). Vgl. H. Morning, Erinnerungen an F. W. H. (Stuttg. 1878).

Hackney (spr. häckni), nordöstlicher Stadtteil Londons, jenseit des Viktoria-Parks, hat chemische und große Stiefelfabriken und (1881) 154,404 Einw. (im Parlamentswahlbezirk aber 186,462). Es liegen dort unter andern das City Hospital für Brustkranke, ein französisches Hospital, ein Franziskanerkloster und ein theologisches Seminar der Independenten.

Häcksel (Häckerling, Hecksel, Heckerling), kurz geschnittenes Stroh, zuweilen auch Heu, dient zur Vermischung mit saftigem Futter, mit Körnern und mit Wurzelfrüchten. Die Tiere werden dadurch zu größerer Aufnahme von Stroh und Heu (Rauhfutter) gebracht und ein besseres Kauen, resp. Einspeicheln, mithin bessere Verdauung, bewirkt. Am gebräuchlichsten ist das H. für Pferde zur Mischung mit Hafer; man schneidet das dazu dienliche Stroh (von Roggen 2 Teile auf 1 Teil Hafer, bei Roggenfütterung 4 Teile H. auf 1 Teil Roggenkörner) in Stücke von 2-4 cm Länge. Da das H. nicht so leicht wie langes Futter verschleudert werden kann, so wendet man es auch für Rindvieh an; doch zieht man hier das lange Rauhfutter vor oder wendet das Schneiden nur dann an, wenn man jungen Klee wegen der Gefahr des Aufblähens der Tiere mit Stroh, oder Grünmais mit Luzerne, mit Klee oder Heu und Stroh mischt. Zur Mischung mit geschnittenen Runkeln u. dgl. an Stelle der sonst gebräuchlichen Spreu wird das Stroh bis etwa 6 cm lang, sonst für Rindvieh bis zu 15 cm lang geschnitten. Schafe bedürfen des Häcksels nicht. Hartstengeliges Futter, schlecht geerntetes Heu, schwerer verdauliche Futterstoffe u. dgl. pflegt man mit immer größerer Vorliebe zu H. zu schneiden und entweder der Selbstgärung zu unterwerfen, oder mit heißem Wasser oder Spülicht zu brühen (Siede-, Brühhäckerling). Gegenüber den Kosten steht die höhere Ausnutzung, welche allgemein bis zu 10 und 15 Proz. angenommen wird, so daß auch der Preis der Futterstoffe mit über die Frage der Rätlichkeit des Häcksels entscheidet.

Häckselmaschine, Maschine zum Schneiden des Strohs zu Häcksel, überdies auch zum Schneiden von Grünfutter in Verwendung. Die H. entstand aus der Häcksellade oder Häckselbank, einem länglichen, offenen Kasten, in welchem das Futter mittels einer Gabel fortgeschoben wird, um außerhalb desselben vor dem mit Stahl belegten Rand mit einer breiten, scharfen, mittels eines Trittes und der Hand bewegten Klinge (Futterklinge) abgeschnitten zu werden. Bei der H. erfolgt das Vorschieben des Strohs durch die Maschine selbst, während die Bewegung des Messers von einer rotierenden Welle aus bewerkstelligt wird. Die Konstruktion der H. ist eine sehr mannigfaltige und zwar sowohl im Prinzip als in den Details der Ausführung. Bei der Guillotine-H. bewegt sich das Messer auf und nieder und zerschneidet beim Niedergang das zusammengepreßte Stroh. Diese Maschinen, die früher sehr verbreitet waren, kommen in neuerer Zeit mehr und mehr außer Gebrauch. Beim Lesterschen System sind ein oder mehrere Messer an einem Schwungrad befestigt, dessen Achse parallel zur Fortbewegungsrichtung des Strohs liegt. Die Messer passieren das Stroh rechtwinkelig zur Fortbewegungsrichtung und schneiden es entsprechend dem Vorschub. Beim Salmonschen System befinden sich 2-4 Messer am Umfang einer horizontalen cylindrischen Trommel, deren Achse rechtwinkelig zur Fortbewegungsrichtung des Strohs liegt. Dieselbe ist derartig gelagert, daß das aus dem Häckselkasten heraustretende Stroh gerade auf die Trommel trifft und hier von den Messern geschnitten wird. Die Wirkung des Schneideapparats ist die einer Schere, bei welcher die eine Hälfte (der zugeschärfte stählerne Rahmen des Mundstücks) feststeht, die andre (das Messer) beweglich ist. Die Arbeit ist, dem Gesetz des Keils entsprechend, mit um so geringerm Kraftverbrauch verbunden, je spitzer der Winkel ist, welchen der schneidende Keil bildet; es ist daher notwendig, daß das Messer nicht parallel, sondern geneigt zu der Horizontallinie, welche der Schneiderahmen in dem Gestell bildet, angebracht werde. In neuerer Zeit hat das Lestersche System der Messerdisposition die übrigen fast vollständig in den Hintergrund gedrängt; die in der Ebene des Schwungrades liegenden Messer sind derartig gebogen, daß der Schnittwinkel und demnach die Widerstände in den einzelnen Phasen des Schnittes stets die nämlichen bleiben. Die Zuführung des Strohs hat den Zweck, dasselbe derartig vor die Messer zu bringen, daß es in der gewünschten Länge geschnitten wird; es soll also nach jedem Schnitte das Stroh um so viel aus dem Schneideapparat heraustreten, wie die Schnittlänge beträgt. Die Zuführung verrichtet gleichzeitig das Komprimieren des Strohs, welches erforderlich ist, um ein wirksames Schneiden hervorzubringen. Bei den meisten Häckselmaschinen ist eine Vorrichtung angebracht, um Häcksel von verschiedener Länge schneiden zu können. Zum Zuführen des Strohs benutzt man zwei mit gekrümmten Zinken besetzte Walzen, welche sich in entgegengesetzter Richtung drehen, das Stroh fassen und vorwärts schieben. Je nachdem man das Stroh stoßweise nach jedem Schnitt um die Häcksellänge oder kontinuierlich vorschieben will, ist die Umdrehung der Walzen eine periodische oder kontinuierliche. Der Betrieb der