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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Halem; Halen; Hales; Halesia; Halesowen; Halévy

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Halem - Halévy.

Hory" ("Die Epigonen des Weißen Bergs", das. 1869), "Devce z Tatrové" ("Das Mädchen von der Tatra", das. 1871) und "Pohádky z nasi vesnice" ("Märchen aus unserm Dorf", das. 1874), voll poetischer Unmittelbarkeit. Seine Dramen: "Carevic Alexej" und "Závis z Falkensteina" wurden mit Erfolg aufgeführt, während die Aufführung seines "Král Rudolf" (1862) nicht gestattet wurde. Seine Romane und Erzählungen sind unbedeutend. H. starb 8. Okt. 1874 in Prag, wo ihm am Karlsplatz ein Denkmal gesetzt wurde. Eine vollständige Ausgabe seiner Dichtungen ("Sebranl Spisy") veranstaltete F. Schulz (Prag 1878-86, 8 Bde.).

Halem, Gerhard Anton von, deutscher Historiker und Dichter, geb. 2. März 1752 zu Oldenburg, widmete sich in Frankfurt a. O., Straßburg und Kopenhagen dem Rechtsstudium, ward erster Assessor des Landgerichts zu Oldenburg und nach wenigen Jahren Kanzlei- und Regierungsrat daselbst. Er stiftete hier 1783 eine Litterarische Gesellschaft, redigierte mit Gramberg die "Oldenburgischen Blätter" und nachher allein die Zeitschrift "Irene". 1790 bereiste er Deutschland, die Schweiz und Frankreich, woraus seine "Blicke auf einen Teil Deutschlands etc." (Hamb. 1791, 2 Bde.) erschienen. Während der französischen Herrschaft war er Rat am Appellhof in Hamburg, nach der Rückkehr des Großherzogs 1813 wurde er Erster Rat und Dirigent der eutinischen Regierung und starb 4. Jan. 1819 in Eutin. Er schrieb: "Geschichte des Herzogtums Oldenburg" (Oldenb. 1794-96, 3 Bde.; unvollendet); "Leben Peters d. Gr." (Münst. 1803-1805, 3 Bde.); "Lebensbeschreibung des russischen Generalfeldmarschalls Grafen von Münnich" (Oldenb. 1803, neue Ausg. 1838) u. a. Mit Runde gab er eine "Sammlung der wichtigsten Aktenstücke zur neuesten Zeitgeschichte" (Oldenb. 1806-1807) heraus. Seine "Gesammelten Schriften" erschienen in 8 Bänden (Münst. u. Hannov. 1804-10). Seine "Selbstbiographie" wurde von Strackerjan (Oldenb. 1840) herausgegeben.

Halen, Don Juan van, Graf von Peracampos, span. General, geb. 16. Febr. 1790 auf der spanischen Insel Leon aus einer ursprünglich belgischen Familie, trat in seinem 15. Jahr als Seekadett in das Marinekorps und machte die Schlacht von Trafalgar mit. Darauf zum Seeoffizier ernannt und in den Dienst der Admiralität nach Madrid berufen, beteiligte er sich am Aufstand 2. Mai 1808, entfloh dann zur Armee der spanischen Patrioten, unterwarf sich aber bald dem König Joseph und ward dessen Ordonnanzoffizier. Später trat er wieder zur spanischen Insurrektionsarmee über. An einer Verschwörung gegen Ferdinand VII. beteiligt, ward er 1815 verhaftet, bald aber wieder befreit und zum Oberstleutnant befördert. Von neuem in die Verschwörung der Torrijos verwickelt, wurde er in die Kerker der Inquisition geworfen. Er wußte indes zu entkommen, nahm russische Dienste und focht 1820 im Kaukasus. Als die Revolution von 1820 in Spanien ausbrach, kehrte er in sein Vaterland zurück und focht hier als Minas Adjutant für die Konstitution. Nach Unterdrückung der Revolution begab er sich erst nach Havana, dann nach den Vereinigten Staaten und endlich nach Brüssel. Beim Ausbruch der belgischen Revolution übernahm er 24. Sept. 1830 den Oberbefehl über die belgischen Insurgenten und vertrieb die Holländer aus Brüssel, legte jedoch wegen Streitigkeiten mit de Potter sein Kommando nieder und ging als Militärgouverneur nach Südbrabant, erhielt aber bald als Generalleutnant seinen Abschied, worauf er als Privatmann in Brüssel lebte, bis ihn 1836 die Königin Christine nach Spanien zurückberief. Hier erhielt er den Befehl über eine Division, mit welcher er die Karlisten in Navarra schlug, wurde dann wegen einer Verschwörung zu gunsten der Konstitution von neuem verhaftet, doch bald wieder freigelassen und 1840 Generalkapitän von Katalonien. Ein treuer Anhänger Esparteros, bekämpfte er 1842 den in Barcelona ausgebrochenen Aufstand, beschoß, aus der Stadt vertrieben, dieselbe vom Monjuich aus und zwang sie 3. Dez. zur Übergabe. Als aber nach Esparteros Sturz 1843 in Barcelona der Aufstand von neuem ausbrach, schiffte er sich mit Espartero 30. Juli in Cadiz nach England ein. Seitdem lebte er teils hier, teils in Brüssel, bis ihm 1854 erlaubt wurde, nach Spanien zurückzukehren. Er starb. 8. Nov. 1864 in Cadiz. Außer seinen Memoiren schrieb er "Les quatres journées de Bruxelles" (Brüss. 1831).

Hales, Alex. von, s. Alexander von Hales.

Hales (spr. hehls), Stephen, Pflanzenphysiolog, geb. 17. Sept. 1677 zu Beckesbourn bei Kent, studierte Theologie in Cambridge, wo sich seine Vorliebe für Mathematik und Naturwissenschaften entwickelte, verwaltete dann mehrere Pfarren in verschiedenen Grafschaften und starb 4. Jan. 1761 zu Teddington in Middlesex. H. war ein Forscher von dem originellen Erfindungsgeist und der gesunden, urwüchsigen Logik der großen Geister aus Newtons Zeitalter. Abgesehen von mehreren physikalischen und chemischen Arbeiten, lieferte er das erste umfangreichere, ganz der Ernährung und Saftbewegung der Pflanzen gewidmete Werk, in welchem er eine Fülle neuer Experimente und Beobachtungen, Messungen und Berechnungen zu einem lebensvollen Bild vereinigte und die Lebenserscheinungen auf die damals bekannten mechanisch-physikalischen Gesetze zurückzuführen suchte. Lebhaftesten Anklang fanden seine Untersuchungen über die Transpiration und Wasserbewegung im Holz; auch bewies er zuerst, daß zur Bildung der festen Substanz des Pflanzenkörpers gasförmige Stoffe in großer Masse beitragen. Er erhob sich auf einen Standpunkt, der ihn die Vegetationserscheinungen in ihren wichtigsten Beziehungen zur übrigen Natur, in ihrem innern Verlauf und Zusammenhang verstehen ließ. Die Resultate seiner Experimente hat er beschrieben in: "Vegetable statics, or an account of some statical experiments on the sap in vegetables" (Lond. 1727, 3. Aufl. 1738) und "Hemastatics" (das. 1733), beide deutsch u. d. T.: "Statik der Gewächse" und "Statik des Geblüts" (Halle 1748).

Halesia L., Gattung aus der Familie der Styraceen, Gehölze aus Nordamerika, mit länglich eiförmigen Blättern, glockenartigen Blüten, die in geringer Anzahl aus seitenständigen Knospen vorjähriger Triebe entspringen, und zwei- oder vierflügeliger Steinfrucht. H. tetraptera L., von Virginia bis Carolina, ein 5-8 m hoher Strauch mit breit elliptischen Blättern, weißen Blüten und vierflügeliger Steinfrucht, sowie H. diptera L., aus Florida und Georgia, ein 3-6 m hoher Strauch mit breit elliptischen Blättern, weißen Blüten und zweiflügeliger Frucht, werden als Ziersträucher kultiviert.

Halesowen (spr. hehlsó-en), Stadt im nördlichen Worcestershire (England), südlich von Dudley, hat bedeutende Eisenindustrie und (1881) 3338 Einw.

Halévy (spr. alewi), 1) Jacques François Elie Fromental, Komponist, geb. 27. Mai 1799 zu Paris aus israelitischer Familie (Lévy), erhielt seine Ausbildung von 1809 an im dortigen Konservatorium