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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hartington; Hartit; Hartlandshafer; Hartläufer; Hartleibigkeit; Hartlepool; Hartley

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Hartington - Hartley.

versetzt und starb 26. März 1880 in Braunschweig. Er schrieb: "Forstliches und forstnaturwissenschaftliches Konversationslexikon" (Berl. 1834, 2. Aufl. 1836); "Die Aderflügler Deutschlands" (das. 1837); "Vollständige Naturgeschichte der forstlichen Kulturpflanzen Deutschlands" (das. 1840-51); "Vergleichende Untersuchungen über den Wachstumsgang der Rotbuche" (das. 1847); "Über das Verhältnis des Brennwertes der Holz- und Torfarten" (Braunschw. 1855); "Kontroversen der Forstwirtschaft" (das. 1853); "System und Anleitung zum Studium der Forstwirtschaftslehre" (Leipz. 1858); "Luft-, Boden- und Pflanzenkunde" (Separatabdruck des 1. Bandes des von ihm in den spätern Auflagen bearbeiteten "Lehrbuchs für Förster" seines Vaters, 11. Aufl., Stuttg. 1877) und "Anatomie und Physiologie der Holzpflanzen" (Berl. 1878). Auch gab er die spätern Auflagen von dessen "Lehrbuch für Jäger" und die "Jahresberichte über die Fortschritte der Forstwissenschaft und der forstlichen Naturkunde" (1836-37) heraus.

3) Karl Ernst, Technolog, geb. 20. Jan. 1836 zu Stein bei Rochlitz in Sachsen, besuchte die technischen Lehranstalten in Chemnitz und Dresden, arbeitete in der Fabrik von Rich. Hartmann und widmete sich nach Vollendung seiner Universitätsstudien dem Lehrfach der mechanischen Technologie. Er wurde Assistent von Hülße in Dresden, 1863 Lehrer und 1865 Professor der mechanischen Technologie am Polytechnikum in Dresden. In den "Mitteilungen der polytechnischen Schule" publizierte er mehrere Untersuchungen über Arbeitsmaschinen, auch lieferte er "Untersuchungen über die Heizkraft der Steinkohlen Sachsens" (Leipz. 1860) und übernahm 1875 die Redaktion des "Zivilingenieurs".

4) Robert, forstwirtschaftl. Schriftsteller, Sohn von H. 2), geb. 30. Mai 1839 zu Braunschweig, studierte daselbst am Collegium Carolinum, 1863-64 in Berlin, war dann bis 1866 in der praktischen Forstverwaltung thätig, promovierte 1866 auf der Universität Marburg und erhielt 1867 einen Ruf an die Forstakademie zu Eberswalde, wo er seit 1869 die forstbotanischen Vorlesungen, seit 1871 daneben die Leitung der pflanzenphysiologischen Versuchsanstalt übernahm. 1878 wurde er als Professor der Forstbotanik an die Universität München berufen. H. hat die erste Anregung zu dem wissenschaftlichen Ausbau der Pathologie der forstlichen Kulturgewächse gegeben und diese Disziplin wesentlich gefördert. Er schrieb: "Vergleichende Untersuchungen über den Wachstumsgang und Ertrag der Rotbuche und Eiche im Spessart, die Kiefer in Pommern, die Weißtanne im Schwarzwald" (Stuttg. 1865); "Die Rentabilität der Fichtennutzholz- und Buchenbrennholzwirtschaft im Harz und Wesergebirge" (das. 1868); "Wichtige Krankheiten der Waldbäume, Beiträge zur Mykologie und Phytopathologie" (Berl. 1874); "Die durch Pilze erzeugten Krankheiten" (2. Aufl., Bresl. 1875); "Die Zersetzungserscheinungen des Holzes der Nadelholzbäume und der Eiche" (Berl. 1878); "Lehrbuch der Baumkrankheiten" (das. 1882); "Die Unterscheidungsmerkmale der wichtigern in Deutschland wachsenden Hölzer" (2. Aufl., Münch. 1883); "Der Wurzelpilz des Weinstockes" (Berl. 1883); "Die Zerstörungen des Bauholzes" (Bd. 1: "Der Hausschwamm", das. 1885); "Das Holz der deutschen Nadelbäume" (das. 1885). Auch gab er "Untersuchungen aus dem forstbotanischen Institut zu München" (Berl. 1880-1883, 3 Tle.) heraus.

Hartington (spr. hártingt'n), Spencer Compton Cavendish, Marquis von, Sohn und Erbe des Herzogs William Cavendish von Devonshire, geb. 23. Juli 1833, studierte in Cambridge, trat 1857 für Nordlancashire ins Unterhaus und schloß sich der liberalen Partei an. Ein tüchtiger, wenn auch nicht glänzender Redner und ein fähiger Geschäftsmann, dazu unterstützt durch vornehme, einflußreiche Familienverbindungen, gewann er verhältnismäßig früh eine bedeutende Stellung in seiner Partei und wurde 1863 in dem Ministerium Palmerston Unterstaatssekretär des Kriegs. Im Januar 1866 rückte er zum Staatssekretär des Kriegs auf, trat aber bald darauf mit dem Ministerium von der Regierung zurück. Als im Dezember 1868 die liberale Partei unter Gladstone wieder ans Ruder kam, wurde er als Generalpostmeister Mitglied des Kabinetts; seinen Parlamentssitz vertauschte er mit dem für New Radnor. Später übernahm er das Amt des Obersekretärs für Irland, resignierte aber Anfang 1874, als die von Gladstone vorgenommene Parlamentsauflösung eine konservative Majorität ergab. Die nun in die Opposition verwiesene liberale Minorität des Unterhauses wurde in der ersten Session des neuen Parlaments noch von Gladstone selbst geführt; als dieser aber die Führerschaft niederlegte, wurde 3. Febr. 1875 H. von einer Versammlung der liberalen Parlamentsmitglieder zu London durch einstimmigen Beschluß an die Spitze der Partei gestellt. Obwohl er innerhalb derselben eine gemäßigte Richtung vertrat, erwarb er sich doch immer mehr die Zufriedenheit seiner Parteigenossen und verstand es, auch mit dem leidenschaftlichen und radikalern Gladstone in gutem Einvernehmen zu bleiben. Er wurde 1878 zum Lord-Rektor der Universität Edinburg erwählt. Bei den Neuwahlen im Frühjahr 1880 gewann er der liberalen Partei den Sitz in Ostlancashire. Nach dem Sturz Beaconsfields übernahm er im Gladstoneschen Ministerium das Staatssekretariat für Indien, das er im Dezember 1882 mit dem des Kriegs vertauschte, und trat im Juni 1885 mit Gladstone zurück. Als aber nach den Neuwahlen für das Parlament Gladstone für die Verleihung von Homerule an Irland eintrat, trennte sich H. von ihm, nahm keinen Sitz in dessen drittem Kabinett (Februar 1886) an und stellte sich an die Spitze der liberalen Unionisten, welche Gladstones irische Pläne vereitelten.

Hartit, s. Retinit.

Hartlandshafer, s. Brache.

Hartläufer, s. Warzenschwein.

Hartleibigkeit, s. Stuhlverstopfung.

Hartlepool (spr. hártlpuhl), Seestadt in der engl. Grafschaft Durham, besteht aus dem eigentlichen H., auf steiler Halbinsel, und dem jenseit der ausgedehnten Docks liegenden West H., mit zusammen (1881) 40,850 Einw. H. hat Schiff- und Maschinenbau, ist aber vorwiegend Handelsstadt. Zum Hafen gehören (1885) 250 Seeschiffe von 211,417 Ton. und 95 Fischerboote. Wert der Ausfuhr (meist Baumwoll-, Eisenwaren, Kohlen) 1885: 1,149,808 Pfd. Sterl., der Einfuhr 1,671,825 Pfd. Sterl. An der Meeresküste finden sich merkwürdige Höhlen. H. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Hartley (spr. hártli), 1) David, engl. Philosoph, geboren um 1704 zu Illingworth in der Grafschaft York, studierte erst Theologie, dann Medizin und Philosophie zu Cambridge und starb als Arzt 1757 in Bath. Als Anhänger Lockes hat er in seiner Schrift "Observations on man" (Lond. 1749, 2 Bde.; deutsch von Pistorius, Rostock u. Leipz. 1772, 2 Bde.) die psychologische Theorie des Empirismus, welche alle Seelenerscheinungen auf primitive Eindrücke (Ideen) und deren Verknüpfung untereinander (Ideenassociation) zu-^[folgende Seite]