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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Heisten; Heister

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Heisten - Heister.

mannsche und die Stenbergsche. Gebaut wird sie von Rider in Walder (Orange County, New York) und von der Prager Maschinenbau-Aktiengesellschaft, vormals Ruston u. Komp., in Größe von ½ bis 5 Pferdekräften.

Die H. von Rennes (gebaut von Fredenhagen zu Offenbach in Größen von 1/30 bis 1½ Pferdekräften) haben in ihrer ersten Konstruktion mit den Riderschen Ähnlichkeit, nur ist der Kompressionscylinder ein oszillierender, der Kohlenverbrauch beträgt 7,3 kg pro Stunde und Pferdekraft. Eine spätere Konstruktion hat zwei stehende, je mit Arbeits- und Verdrängerkolben ausgestattete Cylinder. Alle diese H. werden nur für geringe Kräfte gebaut, weil sie, in größerm Maßstab gebaut, im Betrieb zu teuer würden. Sie sind schnell in Gang zu setzen und arbeiten geräuschlos sowie ohne Gefahr einer Explosion, weshalb sie am besten da zu verwenden sind, wo nur unterbrochene Arbeitsleistungen erforderlich sind und die Aufstellung einer Dampfmaschine unthunlich ist.

Geschichtliches. Die erste Idee einer Heißluftmaschine gab der Franzose Carnot; nach ihm kam der Engländer Stirling, welcher 1827 eine solche Maschine ausgeführt haben soll; doch wissen wir Zuverlässiges erst von der ersten Maschine Johan Ericssons, die zu einer Kraft von 5 Pferden in London gebaut und 1853 im "Mechanics Magazine" beschrieben ward. Ericssons Maschine wie diejenigen seiner nächsten Nachfolger: Wilcox, Whiggle, Burdin, Bourget, Windhausen etc., haben nur einen vorübergehenden Erfolg gehabt. Dagegen fand besonders in den zwei letzten Jahrzehnten die Lehmannsche Heißluftmaschine ziemliche Verbreitung und ist augenblicklich verbreiteter als die später auftauchenden H. von Stenberg, Rider, Rennes. Vgl. Musil, Die Motoren für das Kleingewerbe (2. Aufl., Braunschw. 1883); Hell, Die wichtigsten Kleinkraftmaschinen, ihre Vorzüge und ihre Mängel (das. 1878); Slaby, Beiträge zur Theorie der geschlossenen H. ("Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes" 1879); Brauer und Slaby, Versuche über Leistung und Brennmaterialverbrauch von Kleinkraftmaschinen (Berl. 1879); Bork, Die Kraftmaschine für das Kleingewerbe auf der Fachausstellung zu Erfurt (das. 1880); "Handbuch der Ingenieurwissenschaften", Bd. 4, Abteil. 1 (Leipz. 1883).

^[Abb.: Fig. 2. Kalorische Maschine von Rider.]

Heisten, s. Hof (Hofraum).

Heister, Vogel, s. v. w. Elster.

Heister, im Forstwesen, s. Pflanzung.

Heister, 1) Siegbert, Graf von, österreich. Feldmarschall, geb. 1646 aus einem gräflichen, in Steiermark begüterten Geschlecht, erwarb sich (seit 1665) durch lange Dienstzeit im kaiserlichen Heer und viele rühmliche Waffenthaten großen Kriegsruhm und hohen Rang. 1683 wirkte er als Oberst bei der Verteidigung Wiens mit. An allen folgenden Feldzügen gegen die Türken nahm er teil und befehligte unter Prinz Eugen in der Schlacht bei Zenta 11. Sept. 1697 den rechten Flügel der kaiserlichen Armee. 1703 wurde er Vizepräsident des Hofkriegsrats. Im folgenden Jahr erhielt er den Auftrag, die Insurrektion in Ungarn zu unterdrücken, siegte bei Tyrnau (13. Juni 1704), schädigte aber durch seine nutzlose Grausamkeit den Erfolg. Überdies war er unbotmäßig und von schroffem Selbstgefühl, auch nicht ohne Eitelkeit, was sich in seiner Äußerung, er besitze das Geheimnis einer unfehlbaren Kriegführung, kundgibt. 1705 abberufen, wurde er 1708 von neuem nach Ungarn geschickt und erreichte nun seinen Zweck durch den Sieg bei Trentschin (4. Aug. 1708). Im J. 1716 befehligte er im Kriege gegen die Türken das kaiserliche Fußvolk, und 1717 erhielt er das einträgliche Generalat von Raab. Er starb 22. Febr. 1718 auf seinem Landgut Kirchberg in Steiermark.

2) Lorenz, Mediziner, geb. 19. Sept. 1683 zu Frankfurt a. M., studierte 1702-1708 in Gießen, Amsterdam und Leiden, lehrte dann mit Ruysch in Amsterdam Anatomie und wurde 1709 Oberfeldarzt bei der holländischen Armee, bald darauf Professor der Anatomie und Chirurgie in Altdorf und 1720 der Chirurgie in Helmstädt, wo er 18. April 1758 starb. H. ist als einer der bedeutendsten Vertreter