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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Heugabel - Heun.

(Gieß. 1852), Blackley (Lond. 1873), Mackenzie (3. Aufl., das. 1885), Abbot Smith (4. Aufl., das. 1886).

Heugabel, Handgerät zum Wenden, Auf- und Abladen des Heues, bestehend aus einem ca. 1,5 m langen Stiel und einer hölzernen oder eisernen Gabel.

Heuglin, Theodor von, Afrikareisender und Nordpolfahrer, geb. 20. März 1824 zu Hirschlanden in Württemberg, bereitete sich durch naturwissenschaftliche, namentlich zoologische, Studien, Erlernung neuerer Sprachen, Übung im Zeichnen und Schießen und Abhärtung seines Körpers zum Reisenden vor und ging, nachdem er in Europa größere Reisen gemacht hatte, 1850 nach Ägypten, wo er die arabische Sprache erlernte und Ausflüge in die Gebirge zwischen dem Roten Meer und dem Nil und ins Peträische Arabien machte. Im Mai 1852 zum österreichischen Konsulatssekretär in Chartum ernannt, ging er mit Reitz über Gedaref und Gallabat bis Gondar und in die Landschaft Semen und berichtete darüber in den "Reisen in Nordostafrika" (Gotha 1857). An die Stelle von Reitz, der 1853 dem Klima erlag, zum Geranten des österreichischen Konsulats ernannt, bereiste H. den Weißen Nil und Kordofan und begab sich 1855 mit einer reichen zoologischen Ausbeute nach Wien. Anfang 1856 war er wieder im Ostsudân, untersuchte die Bajudasteppe und bereiste 1857 die Küstenländer des Roten Meers und der Somal, bis seine geschwächte Gesundheit ihn nötigte, Europa wieder aufzusuchen, wo er von Ende 1858 bis Ende 1860 behufs Ordnung seiner Sammlungen und Beschreibung seiner Reisen verweilte. 1860 stellte er sich an die Spitze der Expedition zur Aufsuchung Vogels, der auch Steudner, Kinzelbach, Munzinger, Hansal und Schubert angehörten. Chartum wurde zum Ausgangspunkt für die Reise nach Wadai, wo Vogel verschollen war, gewählt. Am 17. Juni 1861 langte H. mit der Expedition in Massaua an, verweilte während der Regenzeit in den hohen Bogosländern, ging dann aber nicht direkt nach Chartum, sondern machte vielmehr einen weiten Umweg durch Abessinien bis über Gondar hinaus, worauf Munzinger und Kinzelbach sich von ihm trennten und den freilich vergeblichen Versuch machten, über Dar Fur in Wadai einzudringen. Das Komitee entzog darauf H. die Leitung der Expedition, deren Resultate dargelegt sind in dem Werk "Die deutsche Expedition in Ostafrika 1861 und 1862" (Gotha 1864). H. selbst schloß sich nun 1863 in Begleitung von Steudner der Expedition der holländischen Damen Tinné (s. d.) an, fuhr mit ihnen den Bahr el Ghasal hinauf bis zum See Rek und setzte von hier seine Reise bis zum Fluß Dembo fort. Unterwegs, am Waufluß, starb Steudner 10. April 1863. Auch H. erkrankte und sah sich genötigt, mit Fräulein Tinné (deren Mutter ebenfalls gestorben war) nach Chartum und im September 1864 über Berber, Suakin und Suez nach Europa zurückzukehren. H. veröffentlichte die Resultate seiner Reise in "Petermanns Mitteilungen" (1861-64 und Ergänzungsheft Nr. 15) und schrieb außerdem: "Systematische Übersicht der Säugetiere Nordostafrikas etc." (Wien 1867); "Reise nach Abessinien, den Gallaländern, Ostsudân und Chartum 1861-1862" (Jena 1868); "Ornithologie Nordostafrikas" (Kassel 1869-75, 57 Lfgn.); "Reise in das Gebiet des Weißen Nil und seiner westlichen Zuflüsse 1862-1864" (Leipz. 1879). Im Sommer 1870 machte er in Begleitung des Grafen Waldburg-Zeil eine Fahrt nach Spitzbergen, wobei er den Osten dieser Inselgruppe aufnahm und das König Karls-Land entdeckte. Darauf erforschte er von Juli bis September 1871 auf einem Dampfer des Kaufherrn Rosenthal die Südwestküste Nowaja Semljas und das Matotschkin Schar in geologischer und zoologischer Hinsicht und schrieb: "Reisen nach dem Nordpolarmeer in den Jahren 1870 und 1871" (Braunschw. 1872-74, 3 Bde.). Im J. 1875 bereiste H. das noch unbekannte Gebiet der Beni-Amer und bereitete sich, nach Europa zurückgekehrt, zu einer Expedition nach der Insel Sokotora vor, starb aber mitten in der Ausrüstung zu derselben 5. Nov. 1876 in Stuttgart. Noch erschien von ihm: "Reise in Nordostafrika" (Braunschw. 1877, 2 Bde.).

Heuharpune, Vorrichtung zum Anheben größerer Partien von Heu, um solches vom Wagen abzuladen und in Scheunen oder Feimen unterzubringen.

Heuke, s. Hoike.

Heulandit, s. v. w. Stilbit.

Heumann, Christoph August, Litterarhistoriker, geb. 3. August 1681 zu Allstädt im Weimarischen, studierte zu Jena Theologie und Philologie, ward 1717 Rektor der Gelehrtenschule in Göttingen, zu deren Verwandlung in eine Universität er wesentlich beitrug, 1734 Professor der Litterargeschichte und 1745 Professor der Theologie daselbst; starb 1. Mai 1764. Durch seinen "Conspectus reipublicae literariae" (Hannov. 1718; 8. Aufl., Götting. 1791-1797, 2 Bde.), worin er die analytische Methode auf die allgemeine Geschichte der Litteratur anwandte, wurde er einer der Begründer der Litteratur- und Gelehrtengeschichte in Deutschland. Er übersetzte auch das Neue Testament (2. Aufl., Hannov. 1750, 2 Bde.) und gab eine Erklärung desselben heraus (das. 1750-1763, 12 Bde.).

Heumann von Teutschenbrunn, Johann, Begründer der wissenschaftlichen Urkundenlehre, geb. 11. Febr. 1711 zu Muggendorf im bayrischen Kreis Oberfranken, studierte zu Altdorf Geschichte und die Rechte, ging 1734 als Hofmeister nach Wien, wurde 1739 Amtmann in Weimar, 1740 außerordentlicher, 1744 ordentlicher Professor der Rechte in Altdorf, 1757 geadelt und starb 29. Sept. 1760. Er schrieb: "Commentarii de re diplomatica imperatorum ac regum Germanorum" (Nürnb. 1745-53, 2 Bde.); "Commentarii de re diplomatica imperatricum ac reginarum Germaniae" (das. 1749); "Exercitationes juris universi" (Altd. 1749-57, 3 Bde.); "Initia juris politiae Germanorum" (Nürnb. 1757); "Geist der Gesetze der Deutschen" (das. 1761, 2. Aufl. 1779) u. a.

Heu me miserum! (lat.), Ach ich Unglücklicher!

Heumonat, deutscher Name des Monats Juli.

Heun, Karl Gottlob Samuel, als Romanschriftsteller bekannt unter dem Namen H. Clauren, geb. 20. März 1771 zu Dobrilugk in der Niederlausitz, studierte zu Leipzig und Göttingen die Rechte, wurde 1792 Privatsekretär in Berlin, später Assessor bei der Bergwerksadministration in Westfalen, übernahm 1801 die Verwaltung der Güter des Herrn v. Tresckow im Posenschen, ward 1811 im Ministerium Hardenberg angestellt, redigierte seit 1820 die "Preußische Staatszeitung" und erhielt 1824 eine Anstellung beim Generalpostamt; starb als Geheimer Hofrat 2. Aug. 1854 in Berlin. Der Beginn seiner Schriftstellerthätigkeit fällt in die Zeit seines Aufenthalts in Posen, wo er mit den Erzählungen: "Die graue Stube" (im "Freimütigen") und "Mimili" (4. Aufl., Dresd. 1824) hervortrat und den entschiedensten Beifall des Publikums fand. Seine anfangs zerstreuten Arbeiten wurden unter dem Titel: "Erzählungen" (Dresd., 1819-20, 6 Bde.) gesammelt, und in seinem Taschenbuch "Vergißmeinnicht" (seit 1819), dessen Inhalt