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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ispan - Isthmioniken.

die Stadt dem von da gebürtigen Gao, der Persien von Zohak befreit hatte. Unter der Herrschaft der Seldschukken verlegte Dschelal eddin Malek Schah die Residenz von Chorasan nach I. und später nach Schiraz. 1392 eroberte Timur I. und ließ die Einwohner niedermetzeln. Abbas d. Gr. machte I. wieder zur Hauptstadt und Residenz des persischen Reichs, die es bis zu Anfang des 18. Jahrh. blieb. 1722 wurde I. in den Bürgerkriegen belagert und hatte viel zu leiden. Auch Erdbeben trugen zum Verfall der Stadt bei.

Ispan (ungar., Gespan), s. v. w. Graf (Comes), s. Komitat.

Ispráwnik, bei den Slawen s. v. w. Kreis- oder Bezirkshauptmann, Landrat, Statthalter etc.

Israel (hebr., "Gotteskämpfer"), Beiname des hebräischen Patriarchen Jakob (s. d.); ursprünglich Gesamtbezeichnung seiner Nachkommen (Kinder I., Israeliten), später des namentlich durch den Stamm Ephraim vertretenen Nordreichs, im Gegensatz zum Reich Juda; s. Juden.

Israelitische Allianz, s. Alliance Israélite universelle.

Israëls, Joseph, holländ. Maler, geb. 1824 zu Amsterdam, machte seine künstlerischen Studien unter Cornelis Kruseman daselbst und nachher unter Picot in Paris und ließ sich später im Haag nieder. Anfangs versuchte er sich in historischen Stoffen (Wilhelm der Schweigsame von Oranien, der dem Dekret Philipps II. von Spanien trotzt), hatte aber hierin wenig Erfolg. Besser gelang es ihm mit dem Genre, namentlich mit den Schilderungen des holländischen Fischerlebens, dessen ernste, oft tragische Seite er mit großer Innigkeit des Gemüts und mit meisterhafter Behandlung des Helldunkels, wenn auch bisweilen in skizzenhafter Durchführung, zur Anschauung bringt. Seine Hauptbilder sind: der Abend vor der Trennung, Frauenlos, der Schiffbrüchige, die kranke und die gesunde Mutter, Alter und Kindheit, die Dorfarmen, die ängstliche Familie, die erwarteten Fischerboote, die Heimkehr vom Feld, Allein in der Welt, Nichts mehr, der Kampf ums Dasein, das Mittagsessen. 1883 erhielt er auf der internationalen Kunstausstellung in München die goldene Medaille zweiter Klasse.

Isselburg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Rees, an der Issel, unweit der niederländischen Grenze, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Eisenhütte, eine bedeutende Eisengießerei und Maschinenbauanstalt, ein Emaillierwerk und (1885) 1555 Einw.; als ehemalige klevesche Grenzfestung gegen Kurköln 1492 gegründet.

Issi-kul ("warmer See", mongol. Temurtunor, "Eisensee"), großer Binnensee im russ. Turkistan, in der Provinz Semiretschinsk, südlich vom Balchaschsee, auf einem 75-110 km breiten Plateau zwischen dem riesigen Terskei-Alatau im S. und dem Kungei-Alatau im N., etwa 1523 m ü. M., 181 km lang, 61 km breit, bedeckt nach Strelbitsky 5122 qkm (93 QM.). Er ist fischreich, mit flachen, grasreichen Ufern; das Wasser ist von schönem durchsichtigen Blau, aber brackig und wird weder von Menschen noch von Tieren getrunken. In den See münden an 40 Flüsse, sein Spiegel fällt aber fortwährend (von 1867 bis 1877 um 2 m). Die Umgebungen waren bis zur Ankunft der Russen, die neuerdings am Ostufer mehrere Kosakenwachposten anlegten (der wichtigste ist Karakol), von echten, sogen. schwarzen Kirgisen (Buruten) bewohnt; seitdem zieht der fruchtbare Boden von Jahr zu Jahr mehr russische Bauern an. Vgl. Sewerzow, Erforschung des Thianschan-Gebirgssystems (Ergänzungshefte zu "Petermanns Mitteilungen" Nr. 42 u. 43, Gotha 1875).

Issoire (spr. issoahr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Puy de Dôme, an der Couse, 2 km oberhalb ihrer Mündung in den Allier, und an der Eisenbahn von St.-Germain des Fossés nach Nîmes, mit einer romanischen Kirche aus dem 11. Jahrh., (1881) 6137 Einw., welche Tuch und Schuhwaren fabrizieren, einem Gerichtshof, Handelsgericht und Kommunalcollège. Die Stadt, das gallische Iciodorum, wurde in den Religionskriegen des 16. Jahrh. völlig zerstört.

Issos, im Altertum Stadt in Kilikien, im Innern des nach ihr benannten Meerbusens (Sinus Issicus), beim heutigen Erzün, berühmt durch den südlich davon erfochtenen Sieg Alexanders d. Gr. über Dareios (333 v. Chr.).

Issoudun (spr. issudong), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Indre, an der Théols und der Orléansbahn, hat einen schönen Befestigungsturm (tour blanche) aus dem 13. Jahrh., (1881) 12,819 Einw., Fabriken für Pergament, Tuch, landwirtschaftliche Werkzeuge und Metallwaren, Gerbereien, Brüche lithographischer Steine, Handel, einen Gerichtshof und ein Handelsgericht, ein Kommunalcollège und eine Bibliothek (5000 Bände).

Issue-Department (engl., spr. íschu-dipártment, "Ausgabeabteilung"), die Abteilung der Bank von England, deren ausschließlicher Geschäftskreis die Ausgabe von Noten ist, während die übrigen Geschäfte dem Banking-Department anheimfallen. Näheres s. Banken, S. 335.

Issy, Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement Sceaux, 1 km südwestlich von Paris in der Nähe der Seine gelegen, durch Pferdebahn mit Paris verbunden, hat ein Seminar, eine Versorgungsanstalt für Greise (Hospice des ménages, mit 1387 Betten), ein Schloß mit Park, (1881) 11,079 Einw., Fabrikation von Farben, Zündhütchen, Wachsleinwand, Seidenstoffen, Öl- und Petroleumraffinerie. Das Fort I., südlich vom Ort gelegen, hat 1870/71 unter dem Feuer der deutschen Geschütze am meisten gelitten. Das Fort bildet jetzt einen Stützpunkt des neuerbauten, auf 12-14 km im SW. vorgeschobenen Lagers von St.-Cyr und Palaiseau. 1815 fand hier 3. Juli der letzte Kampf zwischen Blücher und Davoût statt, infolge dessen die Stadt Paris kapitulierte.

Istambul, der türk. Name Konstantinopels (s. d.).

Istankoi, Insel, s. Kos.

Istapa, ehemaliger Hafenort an der pazifischen Küste des mittelamerikan. Staats Guatemala, seit Verlegung des Zollhauses nach dem 5 km entfernten San José de Guatemala (s. d.) ein elendes Dorf.

Istar, bei den Babyloniern die Göttin des Kriegs und der Zerstörung, das Gegenstück der Mylitta (s. d.), mit der sie jedoch auch verschmolz (ähnlich wie Aschera und Astarte). Der Planet Venus gehörte dieser Göttin in ihren beiden Formen. Vgl. "Die Höllenfahrt der I." (assyrisches Epos, von Schrader übersetzt; Gießen 1874).

Istävonen (nach Grimm richtiger Iskävonen), einer der drei Hauptstämme der alten Germanen, welcher das nordwestliche Deutschland, die beiden Ufer des Rheins, bewohnte, nach einem alten Heros, Isto oder Isk, einem Sohn des Mannus, benannt. Zu ihnen gehörten die später zum Bunde der Franken vereinigten Völker, wie Sigambrer, Ubier, Bataver, Chamaver, Brukterer u. a.

Ister (griech. Istros), antiker Name der Donau.

Isthmioniken (griech.), s. Isthmische Spiele.