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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jablunkau; Jabneel; Jaborandiblätter; Jabot; Jaca; Jacaranda; Jacare; Jachal; Jachin; Jachmann; Jachschlange; Jacht; Jacini

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Jablunkau - Jacini.

föderation, entschied nach dessen Tode die Königswahl zu gunsten Sobieskis (1674) und erwarb sich als Feldherr durch Verteidigung des Vaterlandes, besonders gegen die Türken, große Verdienste, die ihm 1682 die Krongroßfeldherrnwürde und 1692 die Kastellanei Krakau eintrugen. Als einer der Feldherren der polnischen Befreiungsarmee vor Wien gegen die Türken ward er vom Kaiser Leopold zum deutschen Reichsfürsten ernannt, was später Karl VII. für seine Nachkommen bestätigte. Er starb 1702. In Lemberg ist ihm ein Standbild errichtet.

2) Joseph Alexander Pruß, Fürst von Jablonow, geb. 4. Febr. 1712, ward Woiwod von Nowgorod und erhielt 1743 die Würde eines deutschen Reichsfürsten, verließ 1768 der Unruhen wegen sein Vaterland und ließ sich in Leipzig nieder, wo er 1. März 1777 starb. Als Freund der Wissenschaften legte er reiche Sammlungen von Büchern, Münzen etc. an, schrieb selbst mehrere polnische, lateinische und französische Werke, gründete 1768 in Leipzig die noch jetzt bestehende "Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften" und stattete dieselbe mit einem Kapital aus, von dessen Zinsen drei goldene Preismedaillen geprägt und nebst Geldpreisen für die beste Beantwortung der aus den Fächern der polnischen Geschichte, der politischen Ökonomie, Physik und Mathematik gestellten Fragen verteilt werden. Nachdem die Thätigkeit der Gesellschaft längere Zeit unterbrochen gewesen war, wurde sie 1828 wieder aufgenommen. Vgl. "Acta Societatis Jablonoviae" (Leipz. 1772-73, 6 Bde.), "Nova acta S. J." (das. 1802-1845, 9 Bde.) und "Preisschriften" (das. 1847-85, Bd. 1-25). Die Familie blüht noch in Rußland und Österreich. Haupt der Familie ist Fürst Stanislaus, geb. 19. Jan. 1846, der in Krakau lebt.

Jablunkau, Stadt in der österreichisch-schles. Bezirkshauptmannschaft Teschen, in den Karpathen, am Zusammenfluß der Olsa und Lomna gelegen, Station der Kaschau-Oderberger Bahn, ist Sitz eines Bezirksgerichts, hat Flachsspinnerei, Kunstmühlen, Fabrikation von Möbeln aus gebogenem Holz und (1880) 2425 Einw. 10 km südlich davon ist der Jablunkapaß, eine lange, früher durch zwei Forts (die Jablunkauer Schanzen) verteidigte Gebirgsschlucht, 601 m hoch, durch welche die Straße und jetzt die Eisenbahn aus Oberschlesien das Olsathal hinauf über J. nach Csacza und weiter nach Ungarn führen. Die genannten Schanzen wurden 1541 errichtet als Schutz gegen die Türken, die bereits ganz Ungarn überschwemmt hatten. 1625 eroberte sie Mansfeld und behauptete sie ein ganzes Jahr lang; 1645 fielen sie in die Gewalt der Schweden unter Königsmark. Auch in den Kriegen Friedrichs d. Gr. spielten sie eine Rolle; im Siebenjährigen Krieg waren sie so vielen Stürmen ausgesetzt, daß sie ganz in Verfall gerieten. Neuerdings ist dies Bollwerk gänzlich demoliert worden.

Jabneel, s. Jamnia.

Jaborandiblätter, s. Pilocarpus.

Jabot (franz., spr. schaboh), Hemd-, Brustkrause an Mannshemden, im 18. Jahrh. üblich; vgl. Halstuch.

Jaca (spr. chhaka), befestigte Bezirksstadt in der span. Provinz Huesca, links am Aragon, unweit der französischen Grenze gelegen, ist von alten Mauern mit gotischen Thoren umgeben, hat eine Citadelle (unter Philipp II. erbaut), eine gotische Kathedrale und (1878) 4155 Einw. J. ist Bischofsitz, hieß im Altertum Jacca und soll von Pompejus erbaut worden sein. Karl d. Gr. unterwarf es 778. 1600 wurde hier ein Konzil gehalten, von welchem der römische Ritus in Aragonien eingeführt ward. Südlich von J. erhebt sich die Peña de Oroel (1760 m), welche zwei Benediktinerklöster (San Juan de la Peña) trägt.

Jacaranda Juss., Gattung aus der Familie der Bignoniaceen, schöne Bäume Südamerikas und Westindiens mit doppelt, selten einfach gefiederten, gegenständigen Blättern, bläulichen Blüten in achselständigen Rispen und rundlicher, zusammengedrückter Kapsel mit geflügelten Samen. Etwa 30 Arten. Von J. brasiliana Pers., einem Baume mit doppelt gefiederten Blättern, unterseits wollig-filzigen Fiederchen, leitet man das Palisanderholz (Palyxanderholz, Jakarandaholz, brasilisches Pockholz, Zuckertannenholz, Sukkador) ab. Dies ist hart, schwer, sehr schwer spaltbar, schokoladenbraun mit einem Stich ins Violette, auf der Vertikalfläche tiefschwarz geädert und gebändert; es zählt zu den edelsten Kunsthölzern. Man unterscheidet in Brasilien über zehn Arten Jakarandaholz, und es ist sicher, daß nicht alle von J. brasiliana abstammen. Von andern Arten werden die Blätter (Jakarandablätter, Folia Carobae) als blutreinigende Mittel und gegen Syphilis benutzt.

Jacare (Schakare), s. Alligatoren.

Jachal (spr. chatschal), Bergstadt in der Argentinischen Republik, Provinz San Juan, am Fluß J. (der in den San Juan fließt), in der Nähe der Goldminen von Gualilan, hat Schmelzhütten und 1200 Einw.

Jachin (hebr., "er steht fest") und Boas (hebr., "in ihm ist Kraft"), Namen der beiden hohl aus Erz gegossenen Prachtsäulen, welche an der Vorhalle des Salomonischen Tempels standen (1. Kön. 7, 15-22; 2. Chron. 3, 17; Jer. 52, 21 ff.).

Jachmann, 1) Eduard Karl Emanuel, deutscher Vizeadmiral, geb. 2. März 1822 zu Danzig, ward 1845 Marineleutnant auf der Korvette Amazone, mit der er seine erste große Reise in fremde Meere machte, 1852 Dezernent in der Marineabteilung des Kriegsministeriums zu Berlin, 1854 Korvettenkapitän, 1859 Kapitän zur See. 1862 nahm er als Kommandant der Fregatte Thetis an der Expedition nach Ostasien und China teil und ward dann Chef des Stationskommandos in Danzig. Im dänischen Krieg befehligte er die preußischen Streitkräfte in der Ostsee, lieferte 17. März 1864 der dänischen Flotte das Seegefecht bei Jasmund (Rügen) und ward zum Konteradmiral ernannt. Von 1864 bis 1867 Chef der Marinestation zu Kiel, ward er 1867 zum Präses des Marineministeriums, 1868 zum Vizeadmiral, 1871 zum Oberbefehlshaber sämtlicher aktiver Streitkräfte des Deutschen Reichs zur See ernannt. Als General v. Stosch Marineminister wurde, trat er 1873 in Ruhestand und lebt seitdem in Oldenburg.

2) J.-Wagner, Sängerin, s. Wagner.

Jachschlange, s. Nattern.

Jacht (Yacht, engl.; dän. u. holländ. auch Jagt), einmastiges nordisches Küstenfahrzeug, scharf gebaut, mit langem Klüverbaum und hohem Hinterschiff; führt Gaffel-, Gieksegel, auch Topp-, Bram und Stagsegel mit Klüvern. Vor dem Wind schlecht segelnd, zählen die Jachten zu den Schnellseglern, "genommen beim Wind". Sie werden als Zoll- und Lotsenboote, besonders aber als Sportboote benutzt, sind dann aber fast immer flachbodig und mit Schwertern ausgestattet. S. Segelsport.

Jacini (spr. j-atschini), Stefano, ital. Staatsmann, geb. 1827 zu Casalbuttano bei Cremona, widmete sich, in der Fellenbergschen Anstalt zu Hofwyl vorgebildet, rechtswissenschaftlichen und insbesondere staatswirtschaftlichen Studien und bereiste hierauf einen großen Teil Europas und den Orient. Seine gekrönte Preisschrift "La proprietà fondiaria e la