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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jokos; Jokteel; Jokthan; Jökul; Jola; Joli; Joliba; Joliet; Jolin; Jolle; Jolly; Jolof; Joloinseln

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Jokos - Joloinseln.

298 fremde Handelsschiffe von 570,577 Ton. den Hafen; die Einfuhr wertete 19,433,361, die Ausfuhr 21,458,083 Jen. J. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Jokos (v. lat. jocosus), scherzhaft, launig.

Jokteel, Stadt, s. Petra.

Jokthan, bei den Arabern Kochtan genannt und als Stammvater der echten und ursprünglichen Bewohner Jemens (Jokthaniden) verehrt, war nach 1. Mos. 10, 26-29 Vater von 13 Söhnen, deren Namen wohl einzelne Stämme, Hauptorte etc. bedeuten. Vgl. Ismael.

Jökul (dän. u. norweg.), s. v. w. Gletscher.

Jola (Yola), Hauptstadt des afrikan. Fulbereichs Adámaua, links am Binuë in einer sumpfigen Ebene, mit 12,000 Einw. Die Stadt ist von O. nach W. etwa 20 km lang, besteht aus einzelnen großen Gehöften, die zur Regenzeit mit Korn besäet werden und oft nur eine Hütte enthalten. Diese Hütten sind aus Lehm aufgeführt, im Innern mit großer Sorgfalt aufgeputzt, oft mit Farbenschmuck versehen. Der Ort wurde von Barth 1851, von Flegel 1882 besucht.

Joli (franz., spr. scholi), niedlich, hübsch, artig.

Joliba, Fluß, s. Dscholiba.

Joliet (spr. dschöljet), Stadt im nordamerikan. Staat Illinois, am Des Plaines, 50 km südwestlich von Chicago, mit dem es Eisenbahn und Kanal verbinden, hat ein Gefängnis des Staats, große Kalksteinbrüche, Kornmühlen, lebhaften Handel und (1880) 11,657 Einw.

Jolin, Johann Christoph, schwed. Schauspieler und Dichter, geb. 28. Dez. 1818, studierte in Upsala, verließ jedoch die Universität, um zum Theater zu gehen. 1845 debütierte er in Stockholm in einem von ihm verfaßten Lustspiel: "En komedi", und erhielt in demselben Jahr den kleinern Preis der schwedischen Akademie für das Gedicht "Fjellbruden". 1846 nahm er ein festes Engagement am königlichen Theater an, wo er sowohl als Komiker wie 1849-56 als "Literatör" des Theaters und seit 1857 als Vorstand der Theaterschule wirkte, bis er 1868 von der Bühne abtrat. Er starb 13. Nov. 1884 in Stockholm. Für das Theater hat J. außer Übersetzungen etc. gegen 20 Originalstücke geliefert, unter welchen die Lustspiele: "En man af verld och en man af värde", "En man som vill har ro", die Dramen: "Mäster Smith", "Barnhusbarnen", "Smädeskrifvaren" und das historische Schauspiel "Ung Hanses dotter" am meisten gefielen. Außerdem schrieb er Novellen und Romane, wie: "Rosen bland kamelior", "Vinglaren" etc. Eine Sammlung seiner "Skrifter" erscheint Stockholm 1872 ff. (Bd. 1-7).

Jolle, 1) kleines, einmastiges, namentlich in Nordwestdeutschland gebräuchliches Küstenfahrzeug; dann jedes kleine offene Boot für den Hafendienst; speziell das kleinste Boot eines Kriegs- und Handelsschiffs (s. Boot, S. 203 u. 204). 2) Dünnes Tau, welches durch einen einscheibigen Block fährt.

Jolly, 1) Philipp von, Physiker, geb. 26. Sept. 1809 zu Mannheim, begann seine Lehrthätigkeit als Privatdozent in Heidelberg 1832, wurde 1847 ordentlicher Professor und 1854 als Professor der Physik nach München berufen, wo er 24. Dez. 1884 starb. Jollys Arbeit über die Endosmose gab zuerst ein exaktes Maß dieses Vorganges, indem er die Volumänderungen maß, welche sich dabei zeigen, und die Gewichtsmengen der sich austauschenden Substanzen bestimmte. Durch Konstruktion des nach ihm benannten Luftthermometers war er im stande, die Ausdehnungskoeffizienten der Gase mit einer früher nicht erreichten Genauigkeit zu messen. Längere Zeit beschäftigte sich J. damit, den Wagen möglichst große Genauigkeit und Empfindlichkeit zu geben, letzteres besonders durch Anwendung der Ablesungen mit Spiegel und Skala. Es gelang ihm, die Genauigkeit soweit zu treiben, daß er nur durch Wägungen die wechselnde Zusammensetzung der atmosphärischen Luft erkennen konnte. Mit der Wage bestimmte J. die Abnahme der Schwerkraft bei Entfernung von der Erdoberfläche, indem er den Gewichtsunterschied eines Körpers bestimmte, je nachdem derselbe in der Wagschale lag oder an einem 21 m langen Draht an derselben aufgehängt wurde; ferner die Dichtigkeit der Erde, indem er die Gewichtszunahme des Körpers maß, wenn unter denselben eine Bleikugel von 1 m Durchmesser gebracht wurde. Er schrieb: "De Euleri merito de functionibus circularibus" (Heidelb. 1834); "Anleitung zur Differential- und Integralrechnung" (das. 1846); "Die Prinzipien der Mechanik gemeinfaßlich dargestellt" (Stuttg. 1852); "Physik der Molekularkräfte" (Münch. 1857). Vgl. Böhm, Philipp von J. (Münch. 1886). - Sein Sohn Friedrich, geb. 24. Nov. 1844 zu Heidelberg, studierte Medizin in München und Göttingen, habilitierte sich 1871 in Würzburg, wurde 1873 außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Direktor der psychiatrischen Klinik in Straßburg und 1875 ordentlicher Professor. Er schrieb: "Bericht über die Irrenabteilung des Juliusspitals" (Würzb. 1873); "Hysterie und Hypochondrie" (in Ziemßens "Handbuch", Leipz. 1877); "Untersuchungen über den elektrischen Leitungswiderstand des menschlichen Körpers" (Straßb. 1884).

2) Julius, bad. Staatsminister, Bruder von J. 1), geb. 21. Febr. 1823 zu Mannheim, studierte 1840-1844 in Heidelberg und Berlin die Rechte, habilitierte sich 1847 als Privatdozent und ward 1857 Professor der Rechtswissenschaft in Heidelberg. 1861 trat er als Rat ins Ministerium des Innern unter Lamey, strebte in Verbindung mit Roggenbach, Mathy und Bluntschli nach Einigung Deutschlands im Anschluß an Preußen, schied, als die badische Regierung 1866 ins Lager der mittelstaatlichen Bundespolitik überging, aus dem Ministerium aus, trat nach Preußens Sieg im September 1866 als Minister des Innern wieder in dasselbe ein und übernahm im Februar 1868 nach Mathys Tode den Vorsitz im Gesamtministerium. Während er im Innern die liberalen Grundsätze seiner Vorgänger streng befolgte und in der Organisation der Verwaltung und namentlich in der kirchlichen Gesetzgebung erfolgreich bethätigte, machte er sich nach außen durch Beförderung der deutschen Einheit, namentlich des möglichst engen Anschlusses Badens an den Norddeutschen Bund, verdient. 1870 stellte er sich wie der Großherzog sofort entschlossen auf Preußens Seite. Die Verhandlungen in Versailles über den Anschluß Badens an den Norddeutschen Bund und die Bildung des Deutschen Reichs führte er selbst und trug zur Vollendung der letztern wesentlich bei. 1876 erhielt er plötzlich seine Entlassung, da der Großherzog mit seiner Kirchen- und Schulpolitik nicht mehr einverstanden war. Einflußreiche Personen am Hof tadelten die Zulassung der gemischten Schulen, die Ausdehnung des Loyalitätsreverses, den das Gesetz über die Dotation der Geistlichen forderte, auf die evangelische Geistlichkeit u. die entschiedene Haltung gegen die katholische Kirche. J. ward 4. Okt. d. J. zum Präsidenten der Oberrechnungskammer ernannt. Er schrieb: "Der Reichstag und die Parteien" (Berl. 1880).

Jolof, Negervolk, s. Woloff. ^[richtig: Wolof.]

Joloinseln, s. Sulu.