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Katabasion – Katakomben
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kat'
eines zur Familie der Celastraceen (s. d.) gehörigen, in Arabien heimischen und dort wie in Abessinien angebauten Strauchs, bereitete
extraktartige Masse, die sie gern kauen oder mit kochendem Wasser, auch mit heißer Milch aufgebrüht als theeähnliches Getränk benutzen. Die Pflanze selbst
ist nach Meinung der Araber ein Schutzmittel gegen die Pest.
Katabasĭon (grch.), in griech. Kirchen Ort unterm Altar zur Aufbewahrung der Reliquien.
Katabothron, neugriech. Bezeichnung natürlicher Schlünde und Löcher im Kalkgebirge, welche die Gewässer von Thalkesseln oder
Hochebenen, welche oberirdisch nicht abfließen können, unterirdisch ableiten, sodaß sie an einer entfernten Stelle als Quelle wieder zu Tage treten.
(S. Karstphänomene.) Solche K. (im Altertum «Barathra») sind in Griechenland sehr häufig; die bekanntesten sind die des Sees
Kopaïs (s. d.). Wenn sich das K. eines Thalkessels verstopft, so bildet sich häufig durch Aufstauung der Regenwässer ein
See, dessen Wasserstand nach den Jahreszeiten wechselt, sich auch durch Wiederöffnung des K. plötzlich entleeren kann, wie dies der Phoniasee im
Peloponnes mehrfach gethan hat. – Katabothra ist auch der heutige Name des Öta (s. d.) der Alten.
Katachrēse (grch.; lat. abusio, «Mißbrauch»), der unlogische Gebrauch
eines bildlichen Ausdrucks, z.B. laute Thränen, beredtes Schweigen.
Katafálk, das für ein feierliches Leichenbegängnis in einer Kirche hergerichtete Gerüst, auf welchem der Sarg steht,
soviel wie Paradebett (s. Castrum doloris). Das Wort selbst kam aus Italien
(catafalco) nach Deutschland und ist eine Zusammensetzung aus dem altroman. Worte
catar (vom lat. captare), sehen, schauen, und dem ital.
palco (aus dem altdeutschen balco, palco,
Balken), Gerüst, bedeutet also eigentlich Schaugerüst. Meister im Bau von K. waren die Barockkünstler des 17. und 18. Jahrh., die Galli-Bibiena, Pozzo,
Eosander (von Göthe), Slodz, Servandoni u.a.
Katagamba, soviel wie Gambir (s. d.).
Katak, engl. Cuttack, Distrikt der Division der indobrit. Lieutenantgouverneurschaft
Bengalen, hat 9109 qkm und (1881) 1738165 E. K. wird begrenzt nördlich vom Baitaranifluß (dem ind. Styx) und dem Dhamra-Ästuarium, östlich vom
Meerbusen von Bengalen, südlich vom Distrikt Puri, westlich von den Tributärstaaten Orissas (s. Katak-Mehal) und besteht aus dem
Delta der Flüsse Baitarni, Brahmani und Mahanadi. Die am südl. Ufer der Mahanadi gelegene Hauptstadt K. ist eine
wenig ansehnliche Landstadt mit (1891) 47186 E., darunter 8392 Mohammedaner und 2240 Christen.
Kataklysma (grch.), Klystier.
Kataklysmus (grch.), Überschwemmung, Sintflut; auch große Verwirrung, in der alles durcheinander gerät.
Katak-Mehal (Katak Mahall), Sammelname von 17 innerhalb der Provinz Orissa in der
indobrit. Lieutenantgouverneurschaft Bengalen gelegenen tributären Staaten (engl. Orissa Tributary States), westlich
von dem Distrikt Katak (s. d.), zwischen dem Delta der Mahanadi, Brahmani und Baitarni und den Centralprovinzen; die Fläche beträgt
zusammen 39333 qkm, die Gesamtbevölkerung ↔ (1881) 1469142 E., darunter 74,8 Proz. Hindu (Urija),
welche die Ebenen und kleinen Orte bewohnen; fast der ganze Rest sind wilde und halbwilde Stämme, darunter die Kandh (28865), Sawar (22275), Gond
(17863), Bhumidsch (11000), Santal, Kol, Bhnija (36250) und Pan (92488).
Katakŏlon, Hafenort von Pyrgos (s. d.).
Katakomben (catacumbae, ein spätlat. Wort ungewisser Ableitung), die unterirdischen
Anlagen, die den ältesten Christen als gemeinsame Begräbnisstätten (nicht etwa als gottesdienstliche Versammlungsorte) dienten; die altchristl. Benennung
dafür ist Coemeterium. Sie finden sich im Orient (Alexandria, Kyrene), auf der griech. Insel Melos, auf Sicilien (Syrakus), in
Neapel und andern Orten Unteritaliens; die bedeutendsten und bekanntesten K. sind die von Rom. Diese bestehen aus weit ausgedehnten, labyrinthisch sich
verzweigenden Gängen, oft in mehrern Stockwerken übereinander in den weichen Tuff (tufa granolare) der
Campagnahügel eingeschnitten; nur ausnahmsweise benutzte man verlassene Steinbrüche oder Puzzolangruben. An den Wänden der meist sehr engen
(durchschnittlich 0,80 m breiten) Gänge sind zu beiden Seiten über- und nebeneinander die Grabstellen eingehauen, länglich
viereckige Vertiefungen von ungleicher Größe, die entweder durch Steinplatten oder durch Terracottatafeln geschlossen wurden, auf denen der Name des
Verstorbenen mit oder ohne Zusätze in verschiedener Weise verzeichnet wurde; oft wurde neben der Inschrift irgend ein symbolisches Zeichen, z.B. das
Monogramm Christi, die Palme, der Anker, die Taube mit dem Ölzweig u.dgl. angebracht. Neben dieser einfachen Grabform (von den Archäologen
loculus genannt) findet sich das kunstvollere, mit einem Bogen überwölbte Grab
(arcosolium), dessen Innenwände mit Malereien verziert sind. Hin und wieder erweiterten sich die Gänge zu größern
Räumen (cubicula), zum Teil Familiengrüften, entsprechend mit Fresken ausgeschmückt. Zahlreich sind auch die
marmornen, mit Bildwerken aus dem Alten und Neuen Testament versehenen Sarkophage.
Die bemerkenswertesten unter den K. bei Rom sind: die des heil. Calixtus (s. Tafel:
Altchristliche Kunst III, Fig. 5) mit dem Grabe der heil. Cäcilia und der sog. Papstkrypta, d. h. der
Grabstätte mehrerer Bischöfe von Rom aus dem 3. Jahrh. an der Via Appia, des heil. Sebastian an derselben Straße (in
den ältesten Quellen coemeterium ad catacumbas genannt; das letztere wahrscheinlich Lokalbezeichnung für die
Gegend am dritten Meilenstein der Via Appia, erst später verallgemeinert für alle unterirdischen Cömeterien); ferner
die Katakombe der Domitilla (vielleicht die älteste) mit den Trümmern eines umfangreichen Vorbaues an der
Via Ardeatina; die K. der Heiligen Petrus und Marcellinus an der Via Labicana; die
Katakombe der heil. Priscilla an der Via Salaria.
Die ältesten römischen K. reichen bis in das 1. Jahrh. unserer Zeitrechnung hinauf, die jüngsten wurden um die Mitte des 4. Jahrh. angelegt; mit dem Beginn
des 5. Jahrh. hörte das Begraben in den K. auf, die nun bis in das 8. Jahrh. Orte des Kultus blieben. Bei der Belagerung Roms durch die Langobarden zum Teil
vernichtet, wurden sie bald unzugänglich und gerieten in Vergessenheit, besonders seitdem zahlreiche Leiber als Märtyrerleiber aus ihnen erhoben und in die
Kirchen geschafft waren. Nur die K. des heil. Sebastian
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 228.
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