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Leuconostoc mesenterioides – Leukobasen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Leucojum'
außen vor der Spitze mit einem gelbgrünen Fleck gezeichneten Perigonblätter. Es blüht je nach
der Witterung schon im Februar oder im März (daher
Sommerthürchen). Die gleichfalls in Deutschland
einheimische Art L. aestivum L., die
Sommerknotenblume, blüht von Mai an bis Juli und
unterscheidet sich von dem vorigen durch längere (40 cm), flache, stumpfe Blätter und einen
ebenso langen Schaft, aus dessen Scheide allmählich eine bis sechs nickende, ungleich
langgestielte Blumen mit verkehrt eirunden und konkaven schneeweißen, außen vor der Spitze
mit einem grünen Fleck gezeichneten Corollen hervorkommen.
Leuconostoc mesenterioides
van Tieghem, eine Bakterienform, Erreger der
Froschlaichkrankheit bei der Zuckerfabrikation, von van Tieghem 1878 beschrieben.
(S. Zuckerfabrikation.)
Leucopathia,
Leucotĭci,
s. Albinos.
Leudes (altdeutsch, «Leute»), soviel wie Hörige
(s. Hörigkeit); bei den Franken besonders die größern Vasallen des Königs.
Leuk. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Wallis,
hat 351,4 qkm und (1888) 6441 E., darunter 29 Evangelische,
in 16 Gemeinden. –
2) L., frz. Loèche-la-Ville, Flecken und Hauptort des
Bezirks L., 23 km oberhalb Sitten, in 753 m Höhe auf der rechten Seite des Rhônethals,
unweit der Mündung der Dala, an der Linie Lausanne-Brig der Jura-Simplonbahn
(Station L.-Susten, 2 km entfernt, am linken Rhôneufer), hat (1888) 1552 meist kath. E.
7 km nördlich an der Dala in einem wilden Kessel, in 1411 m Höhe, umschlossen von den
Felswänden der Gemmi (2329 m), des Torrenthorns (3003 m) u. s. w. liegt Bad L. oder
Leukerbad
(frz. Loèche-les-Bains) mit 620 kath. E. Die Heilquellen,
mehr als 20 an der Zahl, wahrscheinlich schon im Altertum bekannt, sind Gipsthermen
(34–51°C.), entspringen teils im Dorfe, teils oberbalb desselben und werden gegen hartnäckige
Hautkrankheiten und Rheumatismen gebraucht. Die wichtigste ist die Lorenzquelle, eine Therme
von 51°C. Die Bäder in den fünf Badehäusern dauern kurze Zeit oder mehrere (zuletzt bis sechs)
Stunden, während welcher Zeit die Badenden, in wollene Mäntel gehüllt, lesen, spielen,
Kaffee trinken u. s. w. – Vgl. Brunner, Das Leukerbad (Bern 1867); von Werra,
Kurort Leukerbad (Luzern 1891); Gsell-Fels, Kurorte der Schweiz (3. Aufl., Zür. 1892).
Leukadia, griech. Insel, s. Leukas.
Leukämie (grch., von leukós,
weiß, und haima, Blut), auch
Leuchämie,
Leukocythämie oder
Weißblütigkeit, eine eigentümliche, 1845 durch Virchow
erkannte Krankheit, bei der die weißen Blutkörperchen vermehrt, die roten dagegen vermindert
sind. Während das normale Blut auf etwa 350 rote Blutkörperchen 1 farbloses enthält,
verändert sich bei der L. dieses Verhältnis in 50:1 bis 10:1, ja sogar in 3:1. Eine solche
Beschaffenheit des Blutes kann vorübergehend eintreten (z. B. nach Blutverlusten), ohne
daß L. besteht. Charakteristisch ist für die L. ferner eine Anschwellung der Milz
(Lien) oder der Lymphdrüsen, wonach man eine
lienale und eine
lymphatische L. unterscheidet. Auch finden sich häufig
Veränderungen des Knochenmarks (myelogene L.).
Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine vermehrte Bildung der weißen Blutkörperchen,
die nur zum geringsten Teile ↔ die normale Umwandlung in rote Blutkörperchen
erfahren und dadurch eine Beeinträchtigung der physiol. Funktionen des Blutes hervorrufen.
Die Krankheitssymptome lassen sich fast alle leicht aus diesen Verhältnissen ableiten.
Die Kranken bekommen ein blasses Aussehen, wie Bleichsüchtige, magern ab, haben Atemnot,
fühlen Beschwerden von der geschwollenen Milz, welche 6–10mal und noch größer als im normalen
Zustand ist und ein Gewicht von 3 bis 4 kg und darüber erreicht, und von den Lymphdrüsen
(auch die Leber schwillt etwas an) und leiden nicht selten an Blutungen aus der Nase,
dem Darme, der Haut. Geht der Patient nicht an den Blutungen rasch zu Grunde, so kann er sich
jahrelang hinschleppen, bis er endlich der Wassersucht oder der Erschöpfung erliegt.
Die L. ist nicht eben häufig, kommt fast nur im mittlern Lebensalter vor und befällt Männer
häufiger als Weiber. Ihre Ursache ist noch nicht bekannt und alle Heilversuche waren bis
jetzt, wenigstens in den spätern Stadien, vergebens. – Vgl. Mosler, Die Pathologie und
Therapie der L. (Berl. 1872): Englisch, Zur Lehre von der medullaren L. (Wien 1877).
Leuka Ore («weiße Berge»), s. Kreta.
Leukas oder Leukadia
(jetzt ital. Santa Maura, griech.
Hagiá Mavra, oder offiziell
Levkás genannt), eine der Ionischen Inseln, mit der Küste
Akarnaniens durch einen sandigen Isthmus verbunden, der aber im Altertum von den Korinthern
durchstochen wurde. Je nachdem dieser Kanal versandete oder sich wieder öffnete, war L. Insel
oder Halbinsel. L., eine rundliche Masse von 285 qkm, ist Gebirgsland (Stavrotas 1141m),
aus Kreidekalk und Flysch, umgeben von fruchtbaren Hügellandschaften und tertiären Mergeln.
Die Insel wird häufig von Erdbeben heimgesucht. Haupterzeugnisse sind Korinthen, Wein und Öl.
Die südl. Spitze, jetzt Kap Ducato, auf welcher ein Apollotempel stand, wurde von den Alten
der Leukadische Fels (65 m) genannt, von welchem man
jährlich einen Verbrecher, um alle Sünden des Volks zu sühnen, ins Meer stürzte, ohne daß
dieser jedoch umkam, da ihn Fahrzeuge aufnahmen. Auch andere wagten freiwillig, um sich von
Liebesqualen zu befreien, diesen gefahrvollen Sprung, dem man die Kraft der Heilung zuschrieb,
fanden aber meist den Tod, wie Artemisia von Halikarnaß und Sappho. Die Insel war im Altertum
ohne Bedeutung und stand unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft der Korinther und Kerkyräer.
Später teilte sie die Schicksale der übrigen
Ionischen Inseln (s. d.) und bildet jetzt eine
Eparchie des griech. Nomos Kerkyra mit 24914 E. Hauptstadt ist Levkas oder
Amaxiki (s. d.). – Vgl. Partsch, Die Insel L.
(in «Petermanns Mitteilungen», Ergänzungsheft 95, Gotba 1889).
Leukäthiŏpie (grch.), soviel wie Albinismus,
s. Albinos.
Leukippe, Tochter des Minyas, wnrde in eine Fledermaus, ihre
Schwestern (Alkithoe und Arsinoe [s. Agrionia]) in eine Eule und einen
Uhu verwandelt; nach anderer Überlieferung wurden alle drei zu Fledermäusen.
Leukobasen, Leukoverbindungen,
im allgemeinen Verbindungen, die aus einer großen Zahl von organischen Farbstoffen durch
Reduktion. in der Regel unter Anlagerung von zwei Atomen Wasser-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 128.