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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Loiret; Loisach; Loiseleur; Loisl; Loitz; Loja

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Loiret - Loja.

Quarze (woraus die Alençondiamanten gefertigt werden) und Salz, welches aus den zahlreichen längs der Küste gelegenen Teichen gewonnen wird. Die Bewohner beschäftigen sich vorzugsweise mit Landwirtschaft und Viehzucht. An der Küste, die auch Austernbänke hat, wird der Herings-, Sardellen- und Kabeljaufang stark betrieben. Auch die industrielle und Handelsthätigkeit des Departements ist von Bedeutung. Es hat mehrere Eisenhüttenwerke (namentlich zu Indret und Basse-Indre; Produktion 1886: an Roheisen 29,476, an Kommerzeisen 10,251, an Stahl und Stahlschienen 21,542 metr. Ton.), Maschinen- und Schiffbauanstalten, eine Bleihütte, Fabriken für konservierte Gemüse und Fische, namentlich Sardinen, Zuckerraffinerien, Seifen-, Chemikalien-, Glasfabriken etc. Ausfuhrartikel sind: Wein, Salz, Schiefer, Vieh, Konserven, Getreide, Mehl, Zucker etc.; Einfuhrwaren: Kohle, Eisen, Holz u. a. Der Handel der Häfen von Nantes und St.-Nazaire geht nach allen Ländern und Erdteilen; der inländische Handel wird durch die Schiffahrt auf der Loire und ihren Nebenflüssen sowie durch die an dem nördlichen Ufer der Loire von St.-Nazaire über Nantes nach Paris führende Eisenbahn mit ihren Abzweigungen sehr gefördert. Das Departement zerfällt in fünf Arrondissements: Ancenis, Châteaubriant, Nantes, Paimboeuf und St.-Nazaire. Hauptstadt ist Nantes. Vgl. Ed. Richer, Voyage pittoresque dans le département de la L.-Inférieure (1820-23, 2 Bde.); Chevalier u. a., Nantes et la L.-Inférieure (Nantes 1858, 2 Bde.).

Loiret (spr. lŏarä), Flüßchen im mittlern Frankreich, entspringt mit wasserreicher Quelle in der Sologne, südöstlich von Orléans, und mündet schon nach 12 km langem Lauf links in die Loire. Das hiernach benannte Departement im mittlern Frankreich umfaßt den größten Teil des ehemaligen Orléanais und einen kleinen Teil von Berry, grenzt im N. an das Departement Seine-et-Oise, im NO. an Seine-et-Marne, im O. an Yonne, im S. an Cher und Loir-et-Cher, im W. an Eure-et-Loir und hat einen Flächenraum von 6771 qkm (122,9 QM.). Die Oberfläche des Landes ist im allgemeinen ziemlich eben und einförmig und zerfällt in drei natürliche Abteilungen: das breite, fruchtbare, an schönen Städten reiche Loirethal, die bis vor kurzem wenig angebaute sandige Sologne im S. davon und die an Wäldern (Forêt d'Orléans) reiche, in ihren höchsten Erhebungen im SO. 187 m erreichende Höhenplatte, welche das Knie der Loire auf ihrem rechten Ufer umgibt, die Landschaft Gâtinais und Teile der weiten Getreideflächen der Beauce umfassend. Außer der Loire mit dem Loiret sind nur noch der Loing und die Essonne, beide zur Seine gehend, zu nennen. Mit dieser verbinden die Loire der 82 km lange Kanal von Orléans und der 60 km lange Kanal von Briare, welche sich bei Montargis vereinigen und im Loingkanal, 57 km lang, zur Seine bei Moret gehen; der Seitenkanal der Loire endlich begleitet diesen Fluß aus seinem Lauf durch das Departement. Das Klima ist mild und angenehm. Die Bevölkerung betrug 1886: 374,875 Seelen, d. h. 55 pro QKilometer. Der Boden, zum Teil aus Lehm, größtenteils aus leichtem Sand bestehend, ist nördlich der Loire meist sehr gut angebaut und liefert reichlich Getreide (durchschnittlich 5 Mill. hl), insbesondere Hafer, Weizen, Gerste; ferner Zuckerrüben (ca. 1 Mill. metr. Ztr.), Hanf, Ölpflanzen, Obst, Safran u. a. Die Hügel der Beauce sind mit Weingärten bedeckt und liefern eine vorzügliche Sorte Rotwein, während der weiße Wein vornehmlich zu Orléansessig verwendet wird. Der Weinertrag belief sich 1883 auf 451,700 hl. Die Waldungen nehmen 872 qkm ein. Die schwunghaft betriebene Rindvieh- und Schafzucht wird durch treffliche Weiden und starken Anbau von Futterkräutern begünstigt. Von Geflügel werden insbesondere Truthühner gezogen; die Bienenzucht schafft vortrefflichen Honig. Die Industrie des Departements liefert als wichtigste Erzeugnisse Porzellan und Fayence (zu Gien, 1500 Arbeiter), Töpferwaren, Rübenzucker, Essig, Wolldecken, Seide. Der Handel führt besonders Getreide, Wein, Bauholz, Safran, Branntwein, irdene Waren etc. aus. Das Departement zerfällt in vier Arrondissements: Gien, Montargis, Orléans und Pithiviers. Hauptstadt ist Orléans.

Loisach, linker Nebenfluß der Isar, 120 km lang, entspringt in der sogen. Schwarzen Lake in Tirol, 1658 m ü. M., umfließt den westlichen Fuß der Zugspitze und geht alsdann nach Bayern über. Im Becken von Garmisch empfängt sie die Partnach und tritt darauf durch eine schmale Enge bei Eschenlohe in die bayrische Hochebene ein. Hier fließt sie zuerst längs der Ostseite des Murnauer Mooses, darauf mit östlicher Richtung und nach dem Durchbruch durch eine Hügelregion ursprünglich durch den Kochelsee, ist aber mittels eines Kanals durch das nördlich von diesem See gelegene Haselmoos teilweise abgeleitet worden und mündet unterhalb Wolfratshausen, 557 m ü. M.

Loiseleur (spr. lŏas'lör), 1) Jean Louis Auguste L.-Deslongchamps, Botaniker, geb. 24. März 1774 zu Dreux, gest. 13. Mai 1849 in Paris, schrieb: "Flora gallica" (mit Morquis, 2. Aufl. 1828); die Fortsetzung von Mordant de Launays "Herbier général de l'amateur" (1820); über die Rose, den Weinstock etc.

2) Jules, franz. Schriftsteller, geb. 1816 zu Orléans, widmete sich historischen Studien und ward Bibliothekar seiner Vaterstadt, deren Geschichte er gründlich durchforschte und bearbeitete. Als Mitglied des Munizipalrats von Orléans veranlaßt er 1855 die Errichtung einer großen Reiterstatue der Jungfrau von Orléans (modelliert von Foyatier) auf dem Hauptplatz der Stadt. Er schrieb: "Résidences royales de la Loire" (1863); "Les crimes et les peines dans l'antiquité et dans les temps modernes" (1863); "Problèmes historiques" (1867); "Le Masque de fer" (1868); "La doctrine secrète des Templiers" (1871); "Les archives de l'Académie d'Orléans" (1872); "Ravaillac et ses complices" (1873); "Les points obscurs de la vie de Molière", ein für die Geschichte des Dichters sehr wertvolles Werk (1877); "Trois énigmes historiques" (1882) u. a.

Loisl., bei botan. Namen Abkürzung für Loiseleur 1).

Loitz (spr. löhz), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Grimmen, an der Peene, hat eine alte Kirche (schon 1210 vorhanden), ein Amtsgericht, eine Glasfabrik, Torfgräberei und (1885) 3960 fast nur evang. Einwohner. L. erhielt 1242 Stadtrecht.

Loja (spr. lōchha), Provinz des südamerikan. Staats Ecuador, an der Grenze von Peru, ist 18,800 qkm (341,4 QM.) groß und hat (1878) 100,000 Einw. L. erstreckt sich fast von der Küste von Guayas bis jenseit der östlichen Kordillere, und sein Klima wie seine Produkte sind daher sehr mannigfaltig. Berühmt ist L. durch seine Bestände der edelsten Cinchonabäume. Landbau und die Zucht von Rindern und Maultieren sind die wichtigsten Erwerbszweige, daneben aber besteht auch einige Industrie in Wollenstoffen. Die gleichnamige Hauptstadt liegt im schönen Thal von Casibamba, 2073 m ü. M., hat eine