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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Longford; Longhēna; Longhi; Longicornĭa; Longieren; Longimān; Longimetrīe; Longīnos

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Longford - Longinos.

and fireside" (1849); "The golden legend", eine dramatisierte Wiedergabe des "Armen Heinrich" von Hartmann von Aue (1851; deutsch von Keck, Leipz. 1860; von E. v. Hohenhausen, 2. Aufl., das. 1882); die episch-idyllische Dichtung "The song of Hiawatha", ein auf den Schoolcraftschen Indianersagen beruhendes, in Plan und Ausführung stark an die "Kalewala" erinnerndes Werk, das in Einem Jahr 30 Auflagen erlebte (1855; deutsch von Ad. Böttger, Leipz. 1856; von Freiligrath, Stuttg. 1857; von Knortz, Jena 1872). Ferner sind zu erwähnen: "The courtship of Miles Standish", eine in Hexametern gehaltene Erzählung aus der amerikanischen Puritanerzeit (1858; deutsch von Knortz, Leipz. 1874, u. a.); "Tales of a wayside inn" (1863; deutsch von Schuchardt, Hamb. 1879); "Flower de Luce, and other poems" (1866); endlich die "New England tragedies" (1869) und "Divine tragedy", eine poetische Darstellung der Leidensgeschichte Christi (1871). Die beiden letztgenannten dramatischen Werke bilden mit der "Golden legend" in gewisser Hinsicht eine Trilogie und erschienen auch 1873 in einem Band unter dem Titel: "Christus: a mystery". L. starb 24. März 1882 in Cambridge. Die letzten Veröffentlichungen des unermüdlichen Dichters waren: eine Übersetzung der "Göttlichen Komödie" von Dante (1867); "Three books of song" (1872); "Aftermath" (1873); "The masque of Pandora" (1875; deutsch von Schuchardt, Hamb. 1878); "Keramos" (1878); "Ultima Thule" (1880) und das posthume dramatische Gedicht "Michel-Angelo" (Boston 1882). Sein großes Sammelwerk "The poems of places" füllt 31 Bände. L. gilt bei seinen Landsleuten wie in Europa, das er auch später noch wiederholt besucht hat (zuletzt 1869), neben Bryant für den hervorragendsten Vertreter der amerikanischen Poesie und ist durch zahlreiche seiner Dichtungen zugleich ein mächtiger Kulturvermittler zwischen der Alten und Neuen Welt geworden. Er ist ein eigentlicher Kunstdichter von feinem Sinn für schöne Form, während Liebe zur Natur und ethisch-religiöser Sinn den Grundton seiner Poesie bilden. Von deutschen Übersetzungen sind noch zu erwähnen: "Sämtliche poetische Werke" von H. Simon (Leipz. 1883, 2 Bde.) und "Gedichte" von Neidhardt (Darmst. 1856), K. Böttger (2. Aufl., Dresd. 1871) und von Laun (Oldenb. 1879). Vgl. Baumgartner, Longfellows Dichtungen (Freiburg 1877); Knortz, L., eine litterarhistorische Studie (Hamb. 1879), und die Biographien von Roosevelt (New York 1882), Underwood (Boston 1882), Austin (das. 1883) und Sam. Longfellow ("Life of H. W. L., extracts from his journals and correspondence", 1886, 2 Bde., und "Final memoirs of H. W. L.", 1887).

Longford, Binnengrafschaft in der irischen Provinz Leinster, 1090 qkm (19,8 QM.) groß mit (1881) 61,009 (1861: 71,592) Einw., liegt fast ganz im Becken des Shannon, der die Westgrenze bildet und hier die Flüsse Camlin und Inny empfängt. Im nördlichen Teile liegt der Lough Gowna, der in den Erne abfließt. Carn Clonhugh, auf der Wasserscheide, hat eine Höhe von 278 m. Von der Oberfläche nehmen die Äcker 25 Proz., die Weiden 49 Proz., die Waldungen 1,4 Proz. und die Torfmoore und Wüsteneien 16 Proz. ein. Die Viehzucht ist ansehnlich. Man zählte 1886: 7917 Pferde, 57,102 Rinder, 25,372 Schafe und 19,902 Schweine. Fabriken gibt es nicht. Die Hauptstadt L., am Camlin, ist Sitz des katholischen Bischofs von Ardagh, hat ein kath. College, einen Gerichtshof, ein Zuchthaus, Krankenhaus, ansehnlichen Handel und (1881) 4380 Einw.

Longhēna, Baldassare, ital. Architekt, geboren um 1604 zu Venedig, bildete sich nach Palladio und Scamozzi und erbaute von 1631 bis 1656 die Kirche Santa Maria della Salute, ein Werk, in welchem sich monumentale und malerische Wirkung glücklich vereinigt. 1640 vollendete er die von seinem Meister begonnenen Procurazie nuove. Von seinen spätern, meist in einem stark überladenen Barockstil gehaltenen Schöpfungen sind zu nennen: die Fassade von Santa Giustina (1640), das Collegio Greco (1648), die Kapelle Vendramin in San Pietro di Castello, die Kirche Santa Maria ai Scalzi (1646), die Fassade von San Salvador (1663), das Seminario patriarcale (1670), die Paläste Battaglia (Belloni), Lezze, Pesaro (1679, Hauptwerk), Vidimano und das Ospedaletto (1674). Er starb 18. Febr. 1682 in Venedig.

Longhi, Giuseppe, ital. Kupferstecher, geb. 13. Okt. 1766 zu Monza, besuchte die Schule des Florentiners Vincenzo Vangelisti zu Mailand, wo er sich zugleich der Malerei widmete, ging später nach Rom, wo er sich an R. Morghen anschloß, und ward zuerst durch seinen Stich von Bonapartes Bildnis nach dem Gemälde von Gros bekannt. Im J. 1798 ward er Professor an der Brera zu Mailand, wo er 2. Jan. 1831 starb. Seine elegante Zeichnung wurde ebensosehr den Meisterwerken italienischer Klassiker gerecht wie sein malerisches Gefühl den Gemälden eines Rembrandt. Seine Hauptblätter sind: der Genius der Musik nach G. Reni, die Madonna del Dante nach Parmeggianino, Galatea auf der Muschel nach Albani, die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten nach Procaccini, Sposalizio, eine heilige Familie, die Vision des Hesekiel und die Madonna del Velo nach Raffael (letztere 1834 von Toschi vollendet), Magdalena nach Correggio, der Philosoph nach Rembrandt (für das Musée français), Enrico Dandolo nach Matteini, die Enthauptung Johannis des Täufers nach Honthorst. In seiner letzten Zeit beschäftigte ihn auch der Stich des Jüngsten Gerichts von Michelangelo. Unter seinen Schülern sind die hervorragendern: P. Anderloni, Bisi, Garavaglia, Felsing, Krüger, Gruner, Steinla. Er schrieb ein Leben Michelangelos (1816) und eine "Teoria di calcografia" (Mail. 1830; deutsch von Barth, Hildburgh. 1838, 2 Bde.). Vgl. Sacchi, Biografia di G. L. (Mail. 1831).

Longicornĭa (Bockkäfer), Familie aus der Ordnung der Käfer, s. Bockkäfer.

Longieren (franz., spr. longsch-), s. Longe.

Longimān (lat.), langhändig; Longimanus, Langhand, Beiname des Perserkönigs Artaxerxes I.

Longimetrīe (latein.-griech.), Teil der Geometrie, welcher sich mit Punktsystemen auf einer geraden Linie beschäftigt.

Longīnos, Dionysios Kassios, neuplaton. Philosoph und Rhetor, wahrscheinlich um 213 n. Chr. zu Palmyra, Athen oder Emesa geboren, Schüler des Ammonios Sakkas, Ratgeber der Königin von Palmyra, Zenobia, die er in ihrem Widerstand gegen Rom bestärkte, weshalb ihn der Kaiser Aurelianus 273 enthaupten ließ. Von seinen vielen Schriften ist nur noch die "Vom Erhabenen" vorhanden, dessen Begriff er zuerst, obgleich nur in Bezug auf die Redekunst, behandelt hat. Die besten Ausgaben derselben sind von Toup (Oxford 1778, 1806), Weiske (Leipz. 1809), Egger (Par. 1837), Spengel (in den "Rhetores graeci" Bd. 1, Leipz. 1853) und O. Jahn (2. Aufl., Bonn 1887). Vgl. Ruhnken, Dissertatio de vita et scriptis Longini (Leiden 1776); Vaucher, Études critiques sur le Traité du sublime, etc., de Longin (Genf 1854).