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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Longinus - Longwy.

Longīnus, Johannes, s. Dlugosz.

Longipennes Cuv. (Langflügler), Ordnung der Vögel, umfaßt die Möwen und Sturmvögel.

Long Island (spr. eiländ), 1) die größte Insel der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zum Staat New York gehörig, 190 km lang, im Mittel 15 km breit und 3742 qkm (48 QM.) groß, besteht mit Ausnahme eines schmalen Streifens am westlichen Ende aus Alluvialboden. An der Südküste kommen Salzsümpfe vor, das Innere und die Nordküste sind hügelig. Die Bevölkerung beträgt (1880) 744,922 Seelen, von denen 573,372 in den Städten Brooklyn und Long Island City, New York gegenüber, wohnen. Ackerbau und Viehzucht werden betrieben. Der Long Island Sound trennt die Insel von der gegenüberliegenden Küste von Connecticut und bietet große Vorteile für die Küstenschiffahrt. Gegen W. mündet dieser Sund in den East River (s. d.). -

2) (Juma) Eine der brit. Bahamainseln in Westindien, langgestreckt, bis 46 m hoch, bewaldet, 451 qkm (8,2 QM.) groß mit (1881) 2573 Bewohnern. Schwämme, Schildkröten und Fische sowie etwas Baumwolle werden ausgeführt. L. ist wahrscheinlich die Insel Fernandina des Kolumbus.

Long Island City (spr. eiländ sitti), Stadt im nordamerikan. Staat New York, auf Long Island, am East River, New York gegenüber, mit Fabriken und (1885) 18,250 Einw.

Longitūdo (lat.), Länge, namentlich geographische und astronomische; longitudiual, der Länge nach, sie betreffend.

Longjumeau (spr. -schümoh), Stadt im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Corbeil, am Yvette und an der Eisenbahn Paris-Versailles, mit alter Kirche und (1881) 2367 Einw. Hier 23. März 1568 Friedensschluß zwischen den Hugenotten und den Katholiken.

Longmyndgruppe, s. Silurische Formation.

Longobarden, s. Langobarden.

Longolius (eigentlich de Longueil), Christophe, Humanist, geb. 1490 zu Mecheln in Belgien, studierte Rechtswissenschaft zu Valence, wurde 1511 Advokat und zwei Jahre später Parlamentsrat in Paris, vertauschte aber bald den Gerichtsstand mit dem Studium der alten Litteratur, bereiste Europa und ließ sich endlich in Padua nieder, wo er bereits 11. Sept. 1522 starb. L.' Schriften, wie: "Perduellionis rei defensiones duae" (Vened. 1518), seine Briefe ("Epistolarum libri IV", Flor. 1524 u. öfter) und Reden (Par. 1533) lassen in ihm einen der skrupulösesten Nachahmer der Schreibart Ciceros erkennen.

Longos, griech. Romandichter, vielleicht im 3. Jahrh. n. Chr., ist Verfasser eines Schäferromans von Daphnis und Chloe in vier Bänden (gewöhnlich "Pastoralia" genannt), welcher wegen der Vortrefflichkeit der Schilderungen, namentlich des ländlichen Lebens, der Innigkeit und Naivität der Darstellung und der Reinheit und Schlichtheit der Sprache für den gelungensten des Altertums gilt und das Vorbild der neuern Hirtenromane geworden ist. Neuere Ausgaben besorgten Seiler (Leipz. 1835), Hirschig (in "Scriptores erotici graeci", Par. 1856) und Hercher (in "Scriptores erotici graeci", Bd. 1, Leipz. 1858); Übersetzungen Passow (das. 1811; neue Ausg., Stuttg. 1883) und Fr. Jacobs (das. 1832).

Longpérier (spr. -perĭeh), Henri Adrien Prévost de, franz. Archäolog, geb. 21. Sept. 1816 zu Paris, ward 1847 Konservatoradjunkt am ägyptischen Museum des Louvre, dann Konservator der antiken Skulpturen, der Vasen und des mexikanischen Museums, welche Sammlungen er neu ordnete und katalogisierte. Seit 1854 Mitglied der Akademie, seit 1865 Offizier der Ehrenlegion, starb er 14. Jan. 1882. Er half die "Revue de numismatique" und das "Athenæum français" gründen und gab das Sammelwerk "Le Musée Napoléon III" (Par. 1864 ff., mit vielen Kupfertafeln) heraus. Seine archäologischen Schriften gab Schlumberger (Par. 1883-84, 6 Bde.) heraus.

Longton, Stadt in Staffordshire (England), südöstlich von Stoke, mit Porzellanfabriken, Töpfereien, Kohlen- und Eisengruben und (1881) 18,620 Einw. Dabei Dresden, mit Porzellanfabrik.

Longuette (franz., spr. longgétt), lange und schmale Kompresse.

Longueville (spr. longhwil), Flecken im franz. Departement Niederseine, Arrondissement Dieppe, an der Scie, Station der Westbahn, mit (1881) 532 Einw., gab einem Herzogtum den Namen, das im 15. Jahrh. als Grafschaft mit dem Bastard Dunois begann und 1512 mit Neuchâtel vereinigt wurde, dessen Besitzer aber 1672 im Mannesstamm ausstarben.

Longueville (spr. longh-wil), franz. Adelsgeschlecht, welches seinen Ursprung von einem Sohn Dunois', des Bastards von Orléans, ableitete, der zum Grafen von L. erhoben wurde und 1491 als Gouverneur der Normandie starb. Seine Nachkommen erlangten für ihre Auszeichnungen im Kriegsdienst 1505 den Herzogstitel und 1571 den von Prinzen von Geblüt. Unter diesen ist der bekannteste Henri, Herzog von L., Fürst von Neuchâtel und Valengin etc., geb. 1595, war Mitglied der Regentschaft für Ludwig XIV. und französischer Gesandter in Münster 1645-48, dann Gouverneur der Normandie, welche er in den Unruhen der Fronde zum Aufstand aufzureizen versuchte. Er wurde 18. Jan. 1650 mit den Prinzen von Condé und Conti verhaftet und zog sich nach seiner Freilassung auf seine Güter zurück, wo er 1663 starb. Seine Gemahlin Anne Geneviève von Bourbon-Condé, aus einer Seitenlinie des Hauses Bourbon, Tochter des Prinzen Heinrich II. von Condé, Schwester des großen Condé, geb. 1619 im Schloß von Vincennes, wo ihr Vater gefangen saß, war die Seele der Fronde, bemächtigte sich des Stadthauses und leitete von da aus den Aufstand in Paris. Nach der Verhaftung ihres Gemahls und ihrer Brüder flüchtete sie nach Holland, verleitete von da aus Turenne zum Abfall vom Hof und begab sich wieder nach Frankreich, um den Aufstand von neuem anzufachen. Sie leitete die Verteidigung von Bordeaux, zog sich aber nach Niederwerfung der Fronde, durch den Verlust ihrer Mutter und ihrer Tochter erschüttert, in die Einsamkeit des Klosters Port-Royal des Champs zurück, beteiligte sich an der religiösen Bewegung des Jansenismus mit großem Eifer und starb 15. April 1679. Sie war geistvoll und schön und übte auf ihre Umgebung einen bestrickenden Einfluß aus. Vgl. Cousin, Madame de L. (2. Aufl., Par. 1859, 2 Bde.).

Longwood (spr. lóng-wudd), Meierei auf der Insel St. Helena, bekannt als letzter Aufenthaltsort Napoleons I., von 1815 bis 1821, ward 1858 von der englischen Regierung Napoleon III. zum Geschenk gemacht.

Longwy, Stadt im franz. Departement Meurthe-et-Moselle, Arrondissement Briey, rechts an der Chiers, nahe der belgischen Grenze, Station der Französischen Ostbahn, besteht aus der untern und der auf einem Felsen gelegenen obern Stadt, welch letztere eine Festung zweiter Klasse bildet; sie wurde 1680 von Vauban als Gegenplatz gegen Luxemburg errichtet. Die Stadt hat (1886) 3695 Einw., welche