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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Löwenstein; Löwenthaler; Löwentīnsee; Löwenzahn; Lowerz; Lowestoft; Lowetz; Löwig; Lowisa; Lowitsch; Lowry; Lowth

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Löwenstein - Lowth.

fenstein in gemeinschaftlichem Besitz, die Herrschaft Limpurg-Sontheim-Michelbach, die Grafschaft Umpfenbach und die böhmischen Güter Patzau und Lukawetz der Freudenbergschen Linie, die Herrschaften Heubach, Rothenfels, Neustadt, Rosenberg, Habizheim und Nauseß der Rosenbergschen Linie. Haupt der erstern Linie, mit der Residenz Wertheim, ist Fürst Ernst, geb. 25. Sept. 1854. Haupt der jüngern, mit der Residenz Kleinheubach, ist Fürst Karl, geb. 21. Mai 1834, der Schwager des Dom Miguel von Portugal (gest. 1866) und Oheim des Prinzen Alfonso, Bruders des spanischen Prätendenten Don Karlos, der Führer der ultramontanen Aristokratie Deutschlands und auf Versammlungen und in Vereinen für die Sache des Vatikans überaus thätig.

Löwenstein, Stadt im württemb. Neckarkreis, Oberamt Weinsberg, 341 m ü. M., Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, hat ein Schloß, Weinbau, eine bitter- und glaubersalzhaltige Quelle (Theußerbad) und (1885) 838 (Gemeinde 1640) evang. Einwohner. Unmittelbar südlich dabei die Löwensteiner Berge, bis 541 m hoch.

Löwenstein, Rudolf, Dichter und Journalist, geb. 20. Febr. 1819 zu Breslau, studierte daselbst und seit 1841 in Berlin Philologie und machte sich zuerst als Dichter durch einen Band trefflicher Kinderlieder: "Der Kindergarten" (Berl. 1864), bekannt. Zugleich beschäftigte er sich mit Mnemotechnik, war teils als Lehrer, teils für schönwissenschaftliche Blätter thätig und redigierte 1848 eine demokratische "Bürger- und Bauernzeitung". Noch in demselben Jahr trat er in die Redaktion des neubegründeten "Kladderadatsch" ein, für den er seitdem unausgesetzt thätig war. Seit 1863 war er auch viele Jahre hindurch Verfasser der politischen Rundschau in der "Gerichtszeitung". Noch veröffentlichte er den Gedichtcyklus: "Ehret die Frauen" (mit Bildern von E. Schulz, Berl. 1873). Viele von seinen Kindergedichten sowie auch andre, darunter das "Chassepotlied" (1870), sind populär geworden.

Löwenthaler, 1) eine ehemalige Brabanter Goldmünze, Liond'or, = ca. 19,10 Mk.; 2) eine Brabanter Silbermünze, Liond'argent, = 5,09 Mk. (bis 1816).

Löwentīnsee, einer der Masurischen Seen in Ostpreußen, bei Lötzen, 22 qkm groß, liegt in der Wasserscheide zwischen Pregel und Weichsel 117 m hoch und steht mit dem Mauer- und Spirdingsee durch die Masurischen Kanäle in schiffbarer Verbindung.

Löwenzahn, Pflanzengattung, s. Taraxacum.

Lowerz, Dorf im schweizer. Kanton Schwyz, 463 m ü. M., mit (1880) 506 Einw., liegt im Thal zwischen Rigi und Roßberg, am Lowerzer See, in welchem auf einer Insel die Ruine des Schlosses Schwanau aufragt. Vor dem Goldauer Bergsturz war der See um ein Drittel größer als heutzutage. Am Ausfluß der Seewern, welche nach kurzem Lauf in die Muota mündet, liegt Bad Seewen, dagegen im Delta der Steiner Aa, da, wo diese die Seeniederung erreicht, Steinen, Station der Gotthardbahn, in der sagenhaften Urgeschichte der Waldstätte Wohnort Werner Stauffachers.

Lowestoft (spr. lohs-), Seestadt in der engl. Grafschaft Suffolk, hat einen 1848 erbauten Hafen mit Seedamm und Kais und (1881) 19,696 Einw., welche bedeutende Fischerei, besonders auf Heringe, treiben, Taue und Zwirn verfertigen und teilweise den Handel des benachbarten Norwich vermitteln. Die Stadt besaß 1886: 468 Seeschiffe und Fischerboote, führte Waren im Wert von 99,511 Pfd. Sterl. ein und von 1555 Pfd. Sterl. aus. L. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Hier Seeschlacht zwischen der holländischen und englischen Flotte 3. Juni 1665.

Lowetz (Loveč, Lowatz), Hauptstadt eines Arrondissements in Bulgarien, zu beiden Seiten des Osem (zur Donau), über den eine neue Brücke führt, hat 20 Moscheen, 3 Kirchen und (1881) 5973 Einw. (1870 noch gegen 12,000), darunter viele und geschickte Gerber und Kürschner. L. ward 17. Juli 1877 von den Russen nach ihrem Übergang über die Donau besetzt, aber nach ihrem ersten unglücklichen Angriff auf Plewna ihnen 27. Juli von den Türken unter Osman Pascha wieder entrissen, welche nun L. und die Höhen von Vladina rasch befestigten. Erst als im Lauf des Augusts ansehnliche Verstärkungen herangekommen waren, gelang es den Generalen Imeretinskij und Skobelew, 3. Sept. L. zu erstürmen.

Löwig, Karl Jakob, Chemiker, geb. 17. März 1803 zu Kreuznach, erlernte daselbst die Pharmazie, studierte 1823-25 in Heidelberg Chemie und war daselbst einige Jahre Assistent Gmelins. 1827 übernahm er die Verwaltung der Apotheke in Kreuznach, wo er sich mit Untersuchungen über das von Balard entdeckte Brom, das sich auch in dem Kreuznacher Mineralwasser findet, beschäftigte. Er setzte dann in Berlin, besonders unter Mitscherlich, seine chemischen Studien fort, habilitierte sich in Heidelberg, wurde 1833 Professor der Chemie an der Züricher Universität und 1853 in Breslau. Seine Arbeiten beziehen sich hauptsächlich auf organische Chemie, und namentlich lieferte er umfassende Untersuchungen über organische Metallverbindungen. Höchst bedeutsam sind auch Löwigs Verdienste um die Entwickelung der chemischen Industrie in Schlesien. Er schrieb: "Lehrbuch der Chemie" (Heidelb. 1832); "Über die Bestandteile und Entstehung der Mineralquellen" (Zürich 1837); "Chemie der organischen Verbindungen" (das. 1839, 2 Bde.; 2. Aufl. 1847); "Über Bildung und Zusammensetzung der organischen Verbindungen"; "Grundriß der organischen Chemie" (Braunschw. 1852) und die Festschrift "Jer. Benj. Richter, der Entdecker der chemischen Proportionen" (Berl. 1874).

Lowisa (Lovisa), Stadt im finn. Gouvernement Nyland, an einer Bucht des Finnischen Meerbusens, mit (1884) 1783 Einw., 1745 gegründet und zu Ehren der schwedischen Königin Luise Ulrike, der Schwester Friedrichs d. Gr., benannt, ward 5. Juli 1855 von englischen Schiffen bombardiert und großenteils niedergebrannt.

Lowitsch (poln. Lowicz), Stadt im russisch-poln. Gouvernement Warschau, an der Bzura und der Warschau-Bromberger Eisenbahn, hat eine prachtvolle Kollegiatstiftskirche, 3 andre kath. Kirchen, eine evang. Kirche, ein Realgymnasium, ein Schloß, Lichte- und Seifenfabriken, eine Dampfmühle, regen Handel mit Cerealien, Leder und Pferden, 2 große Jahrmärkte und (1880) 8723 Einw. Im Kreis L. sind bedeutende Mahlmühlen und Zuckerfabriken; auch der Runkelrüben- und Gemüsebau sowie die Zucht von veredelten Schafen werden stark betrieben.

Lowry (engl., spr. lohrĭ, Lore), offene, nur mit einer niedrigen Einfassung versehene, auf Eisenbahnen zum Transport von Kohlen u. dgl. dienende Waggons; dienen zugleich als Kohlenmaß, 1 L. Steinkohlen = 90 Ztr., bei böhmischen Braunkohlen = 10,000 kg.

Lowth (spr. lohth), Robert, namhafter Gelehrter der englischen Kirche, geb. 27. Nov. 1710, ward 1741 Professor der Poesie zu Oxford. Seit 1749 begleitete er die Söhne des Herzogs von Devonshire auf Reisen durch Europa, ward 1755 Bischof von Limerick, 1766 von St. Davids, bald nachher von Oxford und