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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lowther - Loyola.

1777 von London, wo er 3. Nov. 1787 starb. Seine Hauptwerke sind die für die Würdigung der hebräischen Poesie grundlegenden "Praelectiones de sacra poesi Hebraeorum" (Lond. 1753; neue Ausg. von Rosenmüller, Leipz. 1815; Lond. 1839) und ein Kommentar zu Jesaias (Lond. 1778; deutsch von Richerz, Leipz. 1779-81, 4 Bde.).

Lowther (spr. lohther), James, brit. Staatsmann, geb. 1840 zu Leeds als jüngerer Sohn des Baronets Sir Charles Hugh L., studierte in Westminster und Cambridge, widmete sich der juristischen Laufbahn und wurde 1864 Sachwalter (Barrister) in London. 1865 für York ins Unterhaus gewählt, schloß er sich der konservativen Partei an, war vom August bis Dezember 1868 parlamentarischer Sekretär des Armenamtes und seit Februar 1874 unter Disraeli Unterstaatssekretär im Kolonialministerium. Im Februar 1878 wurde er als Nachfolger des zum Kolonialminister ernannten Sir Michael Hicks Beach zum Obersekretär (Minister) für Irland befördert, trat aber im Frühjahr 1880 mit Lord Beaconsfield zurück.

Lowthers (spr. lohthers), s. Louther Hills.

Loewy, Maurice, Astronom, geb. 15. April 1833 zu Wien, studierte daselbst und in Paris und erhielt 1864 eine Anstellung am Pariser Observatorium. 1872 wurde er Mitglied des Bureau des longitudes und 1878 Unterdirektor der Sternwarte. Er arbeitete über die Bestimmung der Bahn der Planeten und Kometen, über die Refraktion etc. und lieferte nach einer von ihm angegebenen telegraphischen Methode genaue Fixierungen der Längenunterschiede von Wien, Berlin, Marseille, Algier.

Loxarthrose (griech.), Gelenkverkrümmung.

Loxia, Kreuzschnabel; Loxiinae, Kreuzschnäbel, Unterfamilie der Finken.

Loxodromische Linie (griech., "Linie des schiefen Laufs"), eine auf der Oberfläche einer Kugel oder eines elliptischen Sphäroids gezogene Kurve von doppelter Krümmung, welche alle Meridiane unter demselben Winkel schneidet. Wenn ein Schiff beständig irgend eine Richtung, mit Ausnahme der vier Kardinalrichtungen, verfolgen würde, so würde dasselbe eine l. L. beschreiben und sich in spiralförmigen Windungen allmählich dem Pol nähern, ohne ihn jemals erreichen zu können. In einer der vier Kardinalrichtungen segelnd, würde es entweder einen Meridian oder einen Parallelkreis durchlaufen. Vgl. Günther, Geschichte der loxodromischen Kurve (Halle 1879).

Loxopterygium, s. Quebracho.

Loyal (franz.), "gesetzmäßig", bieder, aufrichtig, ohne Falsch; dann politisch "gutgesinnt", namentlich treu zu dem angestammten Fürstenhaus stehend; Loyalität (franz. loyauté; engl. loyalty), Biederkeit, Aufrichtigkeit, Gutgesinntheit, besonders Unterthanentreue; Loyalisten (im Sinn von Royalisten), in der englischen Geschichte die Anhänger der Stuarts.

Loyaltyinseln (spr. leu-elti-), franz. Inselgruppe im O. von Neukaledonien und dessen Dependenz, zwischen 20 und 22½° südl. Br., umfaßt die Hauptinsel Lifu (1668 qkm) und die kleinern Maré (768 qkm) und Uea (292 qkm) nebst den unbewohnten Beaupréinseln und hat ein Areal von 2743 qkm (40,8 QM.) mit (1877) 13,174 Einw., darunter 63 Europäer. Die Inseln bestehen aus Madreporenkalkstein, den vulkanische Kräfte bis 80 m emporgehoben haben. Um die das Innere ausfüllenden dürren und von tiefen Spalten durchschnittenen Hochplateaus zieht sich ein schmaler, nicht unfruchtbarer Landstrich, welcher allein bewohnt ist. Flora und Fauna sind gleich der neukaledonischen, auch hier finden sich Araukarien und Sandelholz. Das Klima ist gesund. Der einzige Hafen ist Uea in der Lagune Bishopsund. Die Bewohner sind Melanesier, mit starker Beimischung von polynesischem Blut, gleichen den Neukaledoniern in ihren Sitten und Institutionen, waren auch Kannibalen, aber betriebsamer als jene, und sind jetzt sämtlich zum Christentum bekehrt. Die Inseln wurden 1795 von dem Engländer Raven entdeckt u. 1864 von Frankreich annektiert. S. Kärtchen bei "Neukaledonien".

Loyola (spr. lojola), Ignaz von, eigentlich Inigo Lopez de Recalde, der Stifter des Ordens der Jesuiten, geb. 1491 auf dem Schloß Loyola in der spanischen Provinz Guipuzcoa, verlebte seine Jugend als Page am Hofe Ferdinands des Katholischen und wurde bei der Verteidigung von Pamplona gegen die Franzosen (1521) am rechten Bein schwer verwundet. Während der Heilung durch Lesen von Heiligenlegenden zum religiösen Schwärmer geworden, verteilte er nach seiner Herstellung seine Güter unter die Armen, pilgerte nach dem Kloster Montserrat, weihte hier dem wunderthätigen Marienbild seine Waffen, erklärte sich zum Ritter der heiligen Jungfrau, lebte zu Manresa, einem kleinen Ort in der Nähe, ganz der Selbstpeinigung und Kontemplation und schaute in zahlreichen Visionen die Geheimnisse der Dreieinigkeit, Weltschöpfung, Menschwerdung und des Teufels. 1523 pilgerte er nach Palästina, um sich der Bekehrung der Mohammedaner zu weihen, kehrte jedoch 1524 über Venedig nach Barcelona zurück und begann hier das Studium der lateinischen Grammatik. Zwei Jahre später bezog er die Universitäten Complutum (Alcala) und Salamanca, an beiden Orten durch die übernommene Seelenleitung von Männern und Frauen die Blicke der Inquisition auf sich ziehend, die in ihm ein Glied der mystischen Sekte der Alombrados witterte; 1528 begab er sich nach Paris und faßte mit Laynez, Salmeron, Bobadilla, Rodriguez, Pierre Lefèvre 1534 den Plan zur Stiftung eines neuen Ordens für den katholischen Glauben; sie gelobten, in Jerusalem Krankenpflege und Mission zu üben oder sich ganz dem Papst zur Verfügung zu stellen. Da indes einige ihre Studien noch nicht beendet hatten, kehrte L. bis zu diesem Zeitpunkt nach Spanien zurück. 1537 trafen sie aufs neue in Venedig zusammen und gingen von hier aus nach Rom, wo zunächst die Reinheit ihrer Lehre und Pläne stark in Zweifel gezogen wurde, so daß L. über "den sterilen und trocknen Boden" Roms zu klagen begann. Endlich hat ihnen Papst Paul III. 27. Sept. 1540 die vorläufige, an die Bedingung, daß der Orden die Zahl von 60 Mitgliedern nicht überschreite, geknüpfte und 1543 die unbedingte Bestätigung des Ordens erteilt. L. wurde zum ersten Ordensgeneral ernannt (1541), verrichtete aber auch als solcher in der Kirche seines Ordenshauses zu Rom die niedrigsten Dienste, widmete sich dem Unterricht von Kindern und sammelte Almosen zur Bekehrung der Juden und Freudenmädchen. War er früher Ekstatiker und Schwärmer im Exzeß gewesen, so entfaltete er in seiner Stellung als Ordensgeneral jene seine Weltkenntnis und gefährliche Politik, die seither Erbteil seines Ordens geblieben sind. Er starb 31. Juli 1556 und wurde von Gregor XV. 1622 heilig gesprochen. Sein Tag ist der 31. Juli: Man besitzt von L. zwei Werke in spanischer Sprache: die "Ordenskonstitution" und "Geistliche Übungen". Sein Leben beschrieben Ribadeneira (Neapel 1572), Maffei (Rom 1585), Bouhours (Par. 1679), Brühl (Würzb. 1846), Genelli (Innsbr. 1848), Daurignac (2. Aufl.,